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Die Selbstfindung - die lange Reise zu Polyamorie

Zitat von ******ach:
Rückblickend auf die letzten 2.5 Jahrzehnte ist das Thema der Polyamorie meist nicht das, was es sein könnte oder sollte.

Jeder wie er will...

Ich finde das Thema sehr interessant. Kann es mir aber auch sehr schwer umsetzbar vorstellen. Vielleicht sind doch mal Gefühle wie Eifersucht, oder Zurückweisung am Start (no front) und dann wirds schwierig. Oder verwechsle ich da was? (Sry)
****ody Mann
13.240 Beiträge
Es gibt ein superspannendes Thesenpapier, das aus meiner Sicht jeder gelesen haben sollte, der vorhat, sich mit Polyamorie zu befassen. Ich hoffe, ich darf es hier verlinken, es wurde in die Gruppe "Beziehungsanarchie" eingestellt.

Beziehungs-Anarchie: BA und Polyamory (Hintergrundthesen)

Polyamorie braucht Kommunikation, vielleicht mehr als jede andere Liebesform.
*********hein Mann
135 Beiträge
Themenersteller 
Dankeschön für das gesamte Feedback bis hier hin.

Ich werde mich mal in Ruhe mit der Thematik befassen und vielleicht sogar den ein oder anderen "Stammtisch" zu diesem Thema aufsuchen.

Grundsätzlich ist natürlich völlig klar, dass man erst einmal seine eigene Gefühlswelt ergründen / begreifen sollte, um sich dann auf diese Reise zu machen.

Kommunikation und ein offener Dialog scheint wohl ein guter 1. Schritt zu sein.

Danke.
***da Frau
547 Beiträge
Zitat von *********hein:
Also wäre es im Grunde noch schwerer 3 bis 4 Leute aus dem "Single sein" heraus für eine polymore Beziehung zu finden...?

Möchtest du denn mehrere Leute lieben, oder würde es dir reichen, mit mehreren Leuten guten Sex zu haben, der weder einmalig, noch gefühllos ist, der aber die tiefe Liebe ausspart?

Ich habe einen Partner, den ich innigst liebe und ich habe ab und zu andere Menschen in meinem Leben. Wohin sich das entwickelt kann ich offen lassen, aber es darf meine Beziehung nicht in Frage stellen. Das ist nicht polyamor. Ich kann mich aber in meine "Freunde" schon verlieben...
*********hein Mann
135 Beiträge
Themenersteller 
Um ganz ehrlich zu sein, ich kann dir das nicht auf Grundlage einer laufenden Beziehung erläutern, da ich wie erwähnt als > Single < in diese Konstellation gehen würde.

Wenn ich jetzt zwischen der Gefühlswelt und reiner Körperlichkeit wählen müsste, dann würde ich (Stand heute) durchaus auch "Gefühle" für 2 Personen haben können und NICHT den Sex in der Vordergrund stellen. Mag sein, dass es da andere Ansichten gibt, aber wenn ich als > Single < in eine Polymore Beziehung gehe, ist das sicherlich "einfacher" zu kommunizieren als wenn ein Partner / eine Partnerin (im Inneren) etwas ganz anderes > durchlebt < als sich vielleicht 2 bis 3 Singles so begegnen... Nicht falsch verstehen, ist eine > These <. 😉
***da Frau
547 Beiträge
oh, ich habe durchaus auch Gefühle für alle Menschen, mit denen ich ins Bett (oder einen beliebigen anderen Ort) gehe... nimmt man mal die Club-Affären aus, die für mich aber derzeit kein Thema sind.
Als emotionaler Mensch habe ich sogar starke Gefühle dabei.
Was ich mir nicht vorstellen kann, ist zwei komplett gleichberechtigte Lieben zu leben - weil ich immer das Gefühl hätte, den Bedürfnissen nach Aufmerksamkeit, Zeit etc. nicht nachkommen zu können.
Es gibt den einen, mit dem ich (fast) alles teile. Und der jeden Zustand von mir kennt.
Und es gibt die, für die ich immer ein wenig besonders und auch nie ganz bekannt bin.
Und umgekehrt.
Es ist ein spannender Weg, mit dem du dich da beschäftigst und mir brachte er sehr viel Freude.
****ody Mann
13.240 Beiträge
@***da In Deiner Beschreibung finde ich mich total wieder, wobei diese Öffnung für mich immer optional ist (wäre, so es eine Partnerin gäbe), d.h. von entsprechenden Begegnungen mit Anziehung abhängig wäre, woraus sich etwas Schönes entwickeln dürfte. Also nicht mit dem Terminkalender unter dem Arm.

Die Kernbeziehung, die Partnerschaft bliebe exklusiv, der Sockel, Liebe, Alltag und mehr. Zu anderen Menschen gäbe es liebevoll-sinnliche Verbindungen. Manche nennen schon das polyamor. Wichtig, der Konsens mit der Partnerin, die darunter niemals leiden dürfte. Ansonsten wäre das schnell obligat monoamor.
***da Frau
547 Beiträge
@****ody danke dir!
ich möchte mich da auch nicht immer festlegen und selbst ausgrenzen - was sich entwickelt, darf sich entwickeln, aber mit Respekt für die Kernbeziehung. Wenn es irgendwann beginnt, diese zu belasten, wird es schwierig und dann muß man (in welcher Konstellation auch immer) reden.
Bis dahin: wir sind dafür geboren, frei zu sein.
********chaf Mann
7.951 Beiträge
JOY-Angels 
Oh. Erstaunlich, dass das hier noch niemand aufgeklärt hat.

Wovon du redest, ist Polygamie. Also zusammen sein mit mehreren Menschen, sexuell miteinander verkehren, möglicherweise auch in Form einer Partnerschaft mit allen Beteiligten. Im Extremfall geht es so weit, dass z.B. bei vier Personen alle vier miteinander zusammen sind (das bedingt allerdings dann eine Bi-Neigung bei allen vieren, gibt es nicht so oft).

Polyamorie bedeutet, dass du mehr als eine Person liebst.
Das ist als Single aber unmöglich festzustellen. In der Regel (eigentlich so gut wie immer) geschieht es innerhalb einer Partnerschaft: Person A liebt Person B und ist mit ihr zusammen und muss zu ihrem eigenen Erschrecken feststellen, dass sie sich in Person C auch verliebt hat.

Bei Polygamie spielt Liebe nicht zwingend eine Rolle. Sie kann eine spielen, muss es aber nicht.

Ich selbst kann keine Antwort auf deine Fragen geben, weil ich monoamor und monogam fühle.
Ich weiß aber von einer Freundin, die mal Poly gelebt hat, dass es möglich ist, aber im Vergleich zu einer 2er-Beziehung auch um einiges mehr Logistik benötigt. Wer wen wann trifft und wie lange etc. Da muss man schon recht gut organisiert sein. *ja*
*******oded Mann
344 Beiträge
Zitat von ********chaf:
Oh. Erstaunlich, dass das hier noch niemand aufgeklärt hat.
Wovon du redest, ist Polygamie. [...]

Polygamie ist die Ehe zwischen mehr als zwei Menschen. Das ist etwas anderes als Polyamorie. Letzteres heisst grundsätzlich erst einmal nur, für emotionales (Liebes-)beziehungen zu mehr als einer Person offen zu sein. Wie das dann genau läuft, kann ganz verschieden sein, solange es für alle Beteiligten offen ist.

Das dann vier Leute untereinander alle romantische Beziehungen haben ist zwar denkbar, aber wohl eher selten - es kann aber sein dass sich durchaus alle Beteiligten kennen und mehr oder weniger befreundet sind. Oder auch nicht.

Polyamorie bedeutet, dass du mehr als eine Person liebst. Das ist als Single aber unmöglich festzustellen.

Ummm... "sich in mehr als ein Person verlieben" können grundätzlich wohl alle Menschen. Polyamorie bedeutet aber, dass ich tatsächlich auch mehr als eine Beziehung gleichzeitig führen möchte - und zwar im Einverständnis mit dem/der/den anderen Partner/n. Ob ich so etwas möchte, kann ich auch wissen wenn ich Single bin *g*


In der Regel (eigentlich so gut wie immer) geschieht es innerhalb einer Partnerschaft: Person A liebt Person B und ist mit ihr zusammen und muss zu ihrem eigenen Erschrecken feststellen, dass sie sich in Person C auch verliebt hat.

Das hört sich jetzt eher nach einem Rezept für ein Desaster an, vor allem wenn A und B eine monogame Beziehung haben (falls nicht, warum würde man sich sonst so erschrecken?).

Wenn A und B polyamor leben wollen, ist es durchaus üblich aktiv nach anderen Menschen zu suchen, oder zumindest für Begegnungen offen zu sein. Das "wir öffnen jetzt die Beziehung weil ich mich gerade verknallt habe" ist jedenfalls nicht die top-empfohlene Methode...
********chaf Mann
7.951 Beiträge
JOY-Angels 
Ummm... "sich in mehr als ein Person verlieben" können grundätzlich wohl alle Menschen. Polyamorie bedeutet aber, dass ich tatsächlich auch mehr als eine Beziehung gleichzeitig führen möchte - und zwar im Einverständnis mit dem/der/den anderen Partner/n. Ob ich so etwas möchte, kann ich auch wissen wenn ich Single bin

Genau hier bist du auf dem Holzweg. Monoamor Fühlende können sich nicht in mehr als eine Person verlieben. Nicht im partnerschaftlichen Sinne. *nein*
Man kann mehr als eine Person lieben, klar, das geht: Die eigenen Kinder lieben beispielsweise. Manche reden auch von "Liebe" gegenüber ihren besten Freunden. Aber im Sinne einer Partnerschaft lieben? Das können nun einmal nur polyamore Menschen. Nicht die monoamoren. Da ist es schlicht nicht möglich. *nein*

Um mal einen Vergleich zu geben: Es ist auch nicht grundsätzlich möglich, dass sich jede Person in ihr gleiches Geschlecht verliebt. Wer hetero ist, kann das schlicht nicht. Das passiert schlicht nicht. Kann nicht passieren. *nein*

Wenn A und B polyamor leben wollen, ist es durchaus üblich aktiv nach anderen Menschen zu suchen, oder zumindest für Begegnungen offen zu sein. Das "wir öffnen jetzt die Beziehung weil ich mich gerade verknallt habe" ist jedenfalls nicht die top-empfohlene Methode...

Nun, das ist ja deine Definition. Die offizielle ist aber nicht nur die Beziehungsform, sondern es muss auch Liebe mit im Spiel sein bei polyamoren Beziehungen. Das bedeutet: Es reicht nicht, eine Person C zu suchen für gemeinsamen Sex beispielsweise. Eine von beiden mindestens muss die dritte Person auch lieben. Sonst ist es keine Polyamorie. Es hat schon einen Grund, warum in Polyamorie der gute alter "Amor" im Wort drin steckt, der Gott der Liebe. *ja*

Wo du recht hast ist, dass mit Polygamie die Vielehe gemeint ist. Es gibt aber auch eine Alltagsdefinition, und die greift hier: Eine "Vielbeziehung", sprich, es sind mehr als zwei miteinander zusammen.
Im Gegensatz zur Polyamorie muss hier aber nicht zwingend Liebe mit dabei sein. Es können auch reine Sexbeziehungen sein.
Bei denen ergibt dann dein Weg auch einen Sinn, eine dritte Person wird gesucht, um miteinander Spaß zu haben.

---

Und um mal von der Definitionsklauberei weg zu kommen: Auch da hast du recht, es ist eher eine Katastrophe als ein Glück, wenn sich jemand in eine zweite Person verliebt, während man gerade in einer Beziehung steckt. Vor allem wenn diese monogam ist.

Leichter wird es deswegen, wenn diese Person bereits weiß, dass sie dazu fähig ist, sich in zwei Personen gleichzeitig zu verlieben (weil es ihr in der Vergangenheit schon mal passiert ist). Dann legt sie die kommende Beziehung erst gar nicht monogam an. Sie kann schließlich nicht versprechen, dass sie sich nicht doch in jemand anders noch verliebt. Das sind dann offene Karten von Anfang an.
Es kann auch sein, dass es nie geschieht. Oder nach einer Woche. Man weiß es nicht. Aber da die Möglichkeit besteht, ist diese Beziehungsform "für den Fall dass" grundsätzlich offen.

Auch hier ist es für beide am einfachsten, wenn es beiden schon einmal passiert ist. Dann wissen sie, dass es nicht nur grundsätzlich möglich ist, sondern auch, was das dann für beide bedeutet. Es ansprechen und miteinander darüber reden fällt dann umso leichter.

Zwei gleichzeitig lieben klingt zwar immer so toll, ist in der Realität aber halt doch eine große Herausforderung. Es gibt ja mindestens Dritte im Bunde. Da bedarf es Offenheit auf allen Seiten, um diese Herausforderung meistern zu können.
***da Frau
547 Beiträge
> Sie kann schließlich nicht versprechen, dass sie sich nicht doch in jemand anders noch verliebt. Das sind dann offene Karten von Anfang an.

Würde das nicht ständig und überall passieren, gäbe es nicht so viel "fremdgehen". Ich bin der Meinung dass jeder sich auch in einer funktionierenden Beziehung in einen anderen (zusätzlich) verlieben kann. Nur ist die normale gesellschaftliche Reaktion "du mußt dich entscheiden". Was man dann eben macht.

Die nicht polyamore Beziehung nennt man offene Beziehung. Es gibt den Partner und es gibt Spielpartner im sexuellen Sinne. Bei der Polyamorie dürfen dazu auch noch Gefühle kommen. Die Definition ist NICHT so streng, dass man beide (oder alle drei oder vier) Partner gleich innig lieben muß oder mit jedem den Alltag teilen möchte.
*******oded Mann
344 Beiträge
Zitat von ********chaf:

Genau hier bist du auf dem Holzweg. Monoamor Fühlende können sich nicht in mehr als eine Person verlieben. Nicht im partnerschaftlichen Sinne. *nein*

Na ja, man kann da sicher philosophische Diskussionen drüber führen.

Aber es passiert. Ständig. A liebt B und dann auch C ist ja eine uralte Geschichte und passiert jeden Tag - auch Menschen, die nie daran gedacht hätten. Und ja, es gibt auch Menschen die lieben immer nur eine Person, und das ist auch schön. Und mache, die lieben nur eine Person in ihrem Leben.

Aber ich kenne sehr viele Menschen die schon mal das "Dilemma" hatten und auch heute noch ganz monogam sind.

Ich hatte auch eine lange monogame Beziehung, und zwischendrin einige Flirts aus denen auch was hätte werden können. Ich habe es nicht weiter verfolgt, weil ich in einer Beziehung war - aber möglich gewesen wäre es ohne Probleme.

Nun, das ist ja deine Definition. Die offizielle ist aber nicht nur die Beziehungsform, sondern es muss auch Liebe mit im Spiel sein bei polyamoren Beziehungen.

Tja, und da können wir dann auch die ganz große Frage stellen: Was ist Liebe? Ist es das akute Verliebtsein, dass ja maximal ein paar Monate anhält? Die emotionale Bindung (und was unterscheidet die dann von Freundschaft)?

Ich persönlich fühle mich durchaus polyamor wenn ich eine emotionale Bindung, und was man so eine "romantische Beziehung" nennt, zu mehreren Menschen aufbaue. Auch wenn ich da jetzt nicht jedes Mal krass verknallt bin.

Für mich zählt, dass ich diese gesamte Breite von Gefühlen zulasse. Im Gegensatz zur "klassischen" offenen Beziehung, die aktiv so konstruiert wird dass die Liebe und Gemeinsamkeit hauptsächlich halt nur in der Hauptbeziehung stattfindet.


Und um mal von der Definitionsklauberei weg zu kommen: Auch da hast du recht, es ist eher eine Katastrophe als ein Glück, wenn sich jemand in eine zweite Person verliebt, während man gerade in einer Beziehung steckt. Vor allem wenn diese monogam ist.

Na, wenn alle damit leben, dann ist es ja eine Bereicherung und keine Katastrophe. Aber ja, wenn dem nicht so ist dann gibt es auf der einen oder anderen Seite eine Trennung.

Aber um ehrlich zu sein - ewige Liebe kann niemand versprechen. Selbst wenn sich niemand in eine dritte Person verliebt kann die Liebe, oder Beziehung, an tausend anderen Dingen zerbrechen.

Zwei gleichzeitig lieben klingt zwar immer so toll, ist in der Realität aber halt doch eine große Herausforderung. Es gibt ja mindestens Dritte im Bunde. Da bedarf es Offenheit auf allen Seiten, um diese Herausforderung meistern zu können.

Natürlich ist es eine Herausforderung - und Offenheit sollte es in Beziehungen ja hoffentlich sowieso geben.

Nachdem ich beide Seiten des Zauns gesehen habe (die monogame Welt sehr lang, die Poly-Seite nur ein bischen) würde ich sagen:

Monogame fühlt sich in gewisser Weise sicher und unkompliziert an. Sowohl weil es etwas ist, was wir immer vorgelebt bekommen und stark gewohnt sind. Und auch, weil es zumindest da diese Person gibt, die ständig für dich da sein "muss". Und das kann sehr schön sein, auch wenn es ein Stück weit eine Illusion ist - natürlich gibt es auch hier keine Garantie auf ewiges Glück.

Poly ist aufwändiger. Mal abgesehen von der reinen Logistik muss man über viele Dinge sprechen die man ansonsten vielleicht eher meidet, Gefühle der anderen aushalten - und auch die eigenen, wenn man selber Person B oder C ist. Es ist erst mal "gefährlicher", da man ja ständig Veränderungen der eigenen Beziehungen zulässt (auch wenn ich mir durchaus vorstellen kann, dass diese Offenheit langfristig Beziehungen auch verstärken kann). Dafür gibt es halt die Freiheit, nicht in jeder Beziehung nach der vollen Erfüllung zu suchen, sondern verschiedene Facetten mit verschiedenen Menschen zu leben - ohne dass man dafür jedes mal mit jemandem brechen muss.

Nichts davon ist inhärent besser, eine Herausforderung ist es immer.
*********hein Mann
135 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für die verschiedenen Betrachtungsweisen und Erklärungen dazu.

Was mir persönlich jetzt nicht wirklich einleuchtet, WIE dann (hier ONLINE z.B.) die Bezeichnungen des "Status" zusammen passen...?

Single, in Beziehung, offene Beziehung, etc. wären dann EINE KATEGORIE, ok.

Die Wahlmöglichkeit "Polyamorie" fällt da etwas heraus, denn welchen Hintergrund hat ein Status "Polyamor" (der/die) WEITERE Kontakte sucht...?

Heißt das: "Ja, ich LIEBE 2 oder mehr Personen, fühle aber, dass ich noch mehr lieben > könnte < ???
Oder darf ich das, hier online, wirklich mehr körperlich verstehen..?

Dann läuft man aber grundsätzlich schnell Gefahr, dass ein Kennenlernen mit einer Person in Polyamorie NOCH SCHWIERIGER wird, denn diese kann ja noch schneller sagen: "Nein sorry, ich LIEBE schon 2 Personen, für "Dich" habe ich keine Gefühle..."

Kann man das überhaupt in ein DATE einarbeiten, wo doch jeder weiß, dass sich GEFÜHLE entwickeln müssen...
****ody Mann
13.240 Beiträge
Ich widerspreche @*********ter42 halb. In meinem Fall bedeutet eine neue Liebe, dass die alte im Niedergang ist und überhaupt erst Platz für einen neuen Menschen ist. So lange wie eine Frau noch nicht "abgearbeitet" ist und das braucht bei mir einige Zeit, verliebe ich mich nicht neu. Gleichzeitig kann ich mir nicht vorstellen. Das wäre wie auf dem linken Ohr Bach zu hören und auf dem rechten Madonna. Ich stelle es mir schwer vor, mit einer Frau zusammen zu sein und auszuschließen, dass ich währenddessen an die andere denke. Ich hätte definitiv einen Loyalitätskonflikt, und um den zu lösen, bräuchte ich Fähigkeiten, die aus meiner Sicht ans Übermenschliche grenzen. Ich wäre ständig hin und her gerissen und unehrlich, auch zu mir selbst.

Ich habe so noch nie fühlen können, wenn es um die geschlechtliche Liebe geht, die ich von der Liebe zu den eigenen Kindern deutlich unterscheide. Ich finde das Konzept der Polyamorie spannend, verstehe es aber nicht.
****72 Frau
659 Beiträge
@****ody

So wie Du es beschreibst, hinterfrage ich meine Gefühle von der damaligen Zeit in der ich zwei Männer geliebt habe. Ich denke, dass die Art der Liebe unterschiedlich war. Die zu meinem Mann, mit dem ich bereits seit 23 Jahre zusammen bin, gemeinsam Kinder habe und durch etliche Höhen und Tiefen gegangen bin.

Und dann diesen weiteren Partner, mit dem ich BDSM ausgelebt habe, mit dem ich einige Gemeinsamkeiten geteilt habe. Mit ihm war ich acht Jahre zusammen.

Die Liebe war zu beiden intensiv. Aber dennoch anders. Da ich ja mit meinem Mann zusammen gelebt habe, hatten wir natürlich ganz andere Themen als ich mit dem anderen Partner welche hatte. Bei ihm hatte ich immer das Gefühl, dass es sich nur um mich, um uns drehte. Da war kein Alltag und dies machte es leichter.

Ich denke, dies machte auch den großen Unterschied.
****ody Mann
13.240 Beiträge
@****72 Ich halte mir immer das Modell vor Augen, es gäbe einen Raum für Liebe, der bei jedem anders ausgestaltet ist. Vollmöbliert oder leer, aufgeräumt, chaotisch, klein, groß. Wenn jemand gut sortiert ist, was seine Gefühle angeht, mögen da zwei Menschen ihren Platz finden, ohne an zeitweiser Vereinsamung einzugehen und sich jederzeit wertgeschätzt fühlen.

Ich bin ein schlechter Sortierer, der zudem mit Liebe nicht viel Erfahrung hat.
***da Frau
547 Beiträge
Ich finde es etwas seltsam, das so ganz genau ausklamüsern zu wollen. Wo ist der Sinn darin, Gefühle zu quantifizieren um dann bei Erreichen einer bestimmten Marke an Liebe festzustellen: das sind jetzt wirklich zwei Lieben (anstatt einer Liebe und einer tollen zweiten Beziehung).
Eigentlich kann man es ja auch einfach so hinnehmen, dass manche Leute sich als polamor bezeichnen, weil sie so fühlen. Und andere tun es nicht, weil sie nicht so fühlen. Denn Gefühle hängen nicht davon ab, ob ich sie einem anderen rational und unwiderlegbar erläutern kann.
Lasst doch alle ein wenig lockerer *zwinker* gerade die Analytiker unter euch. Sonst kommt da schnell eine Wertung hinein, die gerade im Joy nichts zu suchen hat *sweetkiss*
****ody Mann
13.240 Beiträge
@***da Das, was Du "ausklamüsern" nennst, ist vielleicht auch der Versuch, eine andere Liebesform zu verstehen. Deshalb finde ich dieses Thema sehr spannend. Akzeptanz geht aus meiner Sicht ganz gut über Verstehen. Aber es sind halt zwei Seiten (Polyamor und Monoamor), die einander verstehen sollten. In diesem Leben gibt es so viele Veränderungen und Vermischungen, ich kenne einige polyamore Leute, die mir sympathisch sind. Ich will schon wissen, wie das bei denen funktioniert.
***da Frau
547 Beiträge
Ich hatte es selber noch nie, ich lebe in einer offenen Beziehung und das eine Mal, als wirklich deutliche Gefühle im Spiel waren, ging es richtig schief. Das lag aber nicht am Grundkonstrukt, sondern daran, dass eine Beteiligte (die zweite Beziehung meines Mannes) ihre Eifersucht auf mich nicht in den Griff bekommen hat. Ich halte unsere Beziehung inzwischen für stabil genug, dass es gehen kann, aber meistens entwickelt sich das nicht, auch wenn man offen dafür wäre. Liebe ist nunmal echt schwer zu finden - und es ist ein großes Glück, sie einmal im Leben zu haben.
********chaf Mann
7.951 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *********hein:

Monogame fühlt sich in gewisser Weise sicher und unkompliziert an. Sowohl weil es etwas ist, was wir immer vorgelebt bekommen und stark gewohnt sind. Und auch, weil es zumindest da diese Person gibt, die ständig für dich da sein "muss". Und das kann sehr schön sein, auch wenn es ein Stück weit eine Illusion ist - natürlich gibt es auch hier keine Garantie auf ewiges Glück.

Poly ist aufwändiger. Mal abgesehen von der reinen Logistik muss man über viele Dinge sprechen die man ansonsten vielleicht eher meidet, Gefühle der anderen aushalten - und auch die eigenen, wenn man selber Person B oder C ist. Es ist erst mal "gefährlicher", da man ja ständig Veränderungen der eigenen Beziehungen zulässt (auch wenn ich mir durchaus vorstellen kann, dass diese Offenheit langfristig Beziehungen auch verstärken kann). Dafür gibt es halt die Freiheit, nicht in jeder Beziehung nach der vollen Erfüllung zu suchen, sondern verschiedene Facetten mit verschiedenen Menschen zu leben - ohne dass man dafür jedes mal mit jemandem brechen muss.

Nichts davon ist inhärent besser, eine Herausforderung ist es immer.

Genau das kann ich dann wieder zu 100% unterschreiben. *ja* Ich hätte es fast exakt genau so auch formuliert. Nichts von beidem ist besser, aber eine Herausforderung ist es immer. Toller Satz und die perfekte Zusammenfassung. *top*
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