„Bin ich da zu konversativ, wenn ich der Meinung bin, das wenn ich eine feste Partnerin habe, das sie mein Ansprechpartner Nr.1 ist und ich ihrer?
Ich finde, dass natürlich in einer Beziehung der Partner der Haupt-Ansprechpartner sein sollte idealerweise. Aber es gibt, gerade in der Anfangszeit einer Beziehung, vielleicht Sachen, die erstmal natürlich wachsen müssen, bevor man sie mit dem Partner besprechen will/kann. Sagen wir, man hatte in der Schule ein unschönes Erlebnis mit jemandem und die beste Freundin war damals dabei und weiß also, was genau passiert ist. Jetzt kommt aus irgendeinem Grund dieses Ereignis wieder in einem hoch. Was ergibt in dem Moment mehr Sinn: seine beste Freundin anzusprechen, bei der man einfach nur sagen muss "boah, ich habe von Robert gehört...." und sie weiß sofort, was Sache ist und direkt trösten oder helfen kann oder spricht man mit seinem neuen Partner, mit dem man über diesen Mist noch nie geredet hat, muss erstmal alles mühsam erklären, obwohl man eigentlich nur eine kurze Aufmunterung oder zwei kurze Sätze Trost braucht? Natürlich kann man, wenn die Situation gerade nicht mehr akut ist, dann seinem Partner davon erzählen und dann kann man beim nächsten Mal ihn ansprechen, aber in dem Moment ist eine gute Freundin einfach Gold wert.
Und als Partner hat man auch einfach nicht an allem Interesse, was der Partner so an Smalltalk und an Konversation führt. Ich glaube, viele Menschen wären ziemlich genervt, wenn sie den gesamten Kommunikationsbedarf des Partners stillen müssten, von dem hübschen Paar Schuhe, dass man in der Zeitung gesehen hat über die Urlaubserinnerungen von vor 7 Jahren bis zu welche Tamponmarke am besten verträglich ist. (bei letzterem kann ein Mann zum Beispiel gar nichts aus eigener Erfahrung zum Thema beitragen)
Es gibt auch häufig den Fall, dass der Partner sich mit einem Thema nicht auskennt. Dann ist es auch gut, wenn man Freunde und Bekannte hat, die bei Fragen bescheid wissen, die man fragen kann.
Und dann gibt es eben auch Fälle, wo man gerne nicht nur eine Meinung hören möchte, sondern verschiedene. Das sieht man doch an den Themen hier im Forum. Wäre den jeweiligen Themenerstellern nur eine Meinung wichtig, dann hätten sie nicht die Allgemeinheit gefragt.
Das wichtigste Argument dagegen, dass man nur noch mit dem Partner spricht, ist aber, dass man von Freunden Rückmeldung darüber bekommt, wie die eigene Partnerschaft auf diese wirkt. Freunde sehen oftmals viel schneller, ob jemand zum Beispiel ein schlechter Mensch ist, manipuliert, missbraucht und solche Dinge. Man selber hat halt oft die rosarote Brille auf und bemerkt erste Warnzeichen für schlechtes Verhalten nicht.
Um zu verhindern, dass das Opfer diese Dinge bemerkt, isolieren Täter ihre Opfer von Freunden und Familie und von anderen Stellen, die eine objektive oder negative Rückmeldung geben könnten. Deshalb bin ich so vehement dagegen, wenn mir jemand verbieten würde, mich zum Beispiel in Sozialen Netzwerken auszutauschen, eben weil das etwas ist, was ich vor allem von Tätern kenne.