Was man heute landläufig immer noch als die Monogamie versteht und bezeichnet, ist bei näherer Betrachtung intrinsich, seriell. Auserhalb des Joys weiß man das, innerhalb der Joy-Bubble sollte man das unbedingt näher definieren! Kann man ja sonst alles mögliche drunter verstehen.
Bleiben wir also beim Joy. Wie sieht es denn bei den verschiedenen Konstellationen aus?
Mono-Single:
Sucht Mono, ist aber Single und solange er sucht, ist er frei und kann sich auf alles einlassen wie es ihm beliebt. Muss ja nicht allein daheim versauern.
Mono-Single + Mono-Single:
Beide daten sich, stellen bald fest dass sie als Partner keine gemeins. Perspek. haben aber solange beide Single sind, können sie doch durchaus miteinander ihren Spaß haben. Aber auch mit anderen, es sind beides Single.
Das war noch einfach und tatsächlich stelle ich fest, dass Monos untereinander eben auch gönnen können, wenn sie untereinander keine Bindung verspüren.
Mono-Single + Poly:
Mono kann von Poly nicht verlangen oder erwarten, ihm zuliebe mono zu sein. Unabhängig davon, ob Poly grad noch was anderes am laufen hat. Oder umgekehrt. Soll es ernster werden, weil tiefe Gefühle im Spiel sind, stößt das hier schon an seine Grenzen.
Der eine kann und will sich binden, beim anderen ist es (im Mono-Sinne) persé ausgeschlossen. Weil der Bindungswille nur einseitig ist, fällt das auch mit gönnen können schon schwer, da beide mit unterschiedlich Maß messen. Denn der Mono wäre auch exklusiv, was der poly i.d.R. nicht ist.
Geht es sich "nur" um Sex, lässt sich das ja noch verhandeln, als Mono-Single ist man dann halt einer von vielen und sucht halt weiter oder gönnt sich auch wieder anderes. Wenns daran schon scheitert, gibts eh keine Perspektive.
Bis hierhin kann man sich zumindest als Mono-Single verdingen, statt auf dem trockenen zu hocken.
Es gibt allerdings auch Konstellationen zwischen Mono + Poly, die sich von sich aus schon beißen oder eine gewisse Exklusivität meist auch nur ein fauler Kompromiss darstellen kann. Im BDSM. Insbesondere dann, wenn man kein Session-Player sondern 24/7 ist. Darüber hinaus splittet sich das ja auch noch weiter auf, das wäre ein Thema für sich und sprengt hier den Rahmen.
Allerdings bin ich BDSMer, aber auch Mono, 24/7 und Single. Und bis ich Mrs. Right finde, liege ich natürlich auch nicht auf dem trockenen. Und ja, natürlich begreife ich diese Zeit auch als gute Gelegenheit, neue Erfahrungen zu machen, mich selbst weiter zu entdecken. Das ist die gute Seite. Die Kehrseite ist, dass ich kaum ohne Emotionen und eine gewisse Bindung kann, allein weil ich ohne das auch nicht das geben kann, was eine poly sich dann von mir erhofft. Um eine gewisse Exklusivität muss nicht selten regelrecht gerungen werden- auch ich verhandele da hart. Das geht dann aber auch nur selten auf, da poly teilen ja gewohnt ist, passiert es oft, sich dann auf das Exklusive zu fokussieren, anderes leidet aber darunter. Kein Problem für poly, wird ja ausgelagert. Doch Mono fragt sich- warum? Ich kann das auch aufbieten, warum fällt mir das nicht zu? Poly meint, du wolltest was exklusives und hast es bekommen, wo ist das Problem? Und Mono denkt und fühlt- ok, das eine wollt und hab ich, bei allem anderen bin ich aussen vor. Er könnte es aber er soll nicht. Darum kümmern sich jetzt andere. Aus der Exklusivität wird eine Nische, aus der Nische eine Ecke und letztendlich fühlt man sich in ebenjene gedrängt. Schließlich braucht man sich daraus ja auch nicht hervor wagen. Zuletzt bleibt das Gefühl, nur für das eine gut zu sein und die Exklusivität erscheint einem wie ein Almosen. Der bittere Beigeschmack wächst und wächst und letztendlich ist es eine Frage ob eines stabilen Magens.
Kurz- früher oder später beißt sich das! Und die Maus keinen Faden ab.
Insofern erlebe ich Monos als deutlich kompromissbereiter, auch, weil der ganze Sexkram nicht so sehr im Vordergrund steht. Die möglichen Perspektiven sind andere, die Gewichtung dessen, und statt vollzogenes gönnen steht mehr das vollzogene verzichten im Raum. Statt alles haben können vs. man kann halt nicht alles haben. Gegensätzlicher könnte es kaum sein und auch wenn es sich anzieht- gleich und gleich gesellt sich eben gern. Statt sich in wirren Definitionen zu verirren, die man erst mal googeln muss, sollte es keinem schwerfallen, sich auf dieses Gleichnis zu berufen und wissen, in welchem Lager er zu Hause ist. Denn letztendlich wird man es nie zusammen bringen.
Mische Wasser mit Öl, schüttele es kräftig und lasse es über Nacht ruhen. Am Morgen weißt du was du hast. Unvereinbar. Es wird nicht besser, je öfter du es wiederholst.
Monos wird ja oft vorgehalten, dass sie so besitzergreifend sind. In der Tat. Schließlich wird man ja ebenso in Beschlag genommen. Wer das nicht kennt, muss sich das wie einen Reflex vorstellen. Das ist nichts bewusstes, das passiert. Das ist Instinkt und Intuition, dafür kann man nix, das ist eben so. Es überkommt einem von jetzt auf gleich und man kann nichts dagegen tun. Man weiß noch nicht mal warum man sich zueinander hingezogen fühlt aber es ist so. Man ist halt so verdrahtet, mit der Zeit bastelt man vlt an seiner Schaltung aber das Grundbild bleibt ja.
Ich weiß auch, dass Monos sehr gut verhandeln können, gegenüber dem Partner und gegenüber einem Spielpartner. Gewisse Ebenen sind einfach tabu, sind unberührbar. Darüber hinaus wirds schon wieder kompliziert. Ist man ein Dom und will nur die Peitsche schwingen, ist das noch eine geringe Hürde. Ist man aber dev/maso und kommt mit Spielspuren nach Hause (logisch!), sieht der gleiche Fall schon wieder komplett anders aus! Also mal eben ne Beziehung öffnen klingt leicht, ist es aber eher nicht!
Ich muss ehrlich sagen, in über 20J im BDSM hab ich schon alles mögliche und unmögliche erlebt! Aber hier und heute, in einer Bubble wie dem Joy und dem Zeitgeist, stoße ich echt an meine absoluten Grenzen! Und besinne mich mehr und mehr zu meinen Wurzeln. Sein wie ich bin. Da kann und will ich mich nicht verleugnen, ich hab genug gehabt und muss nicht alles erfahren.