Diesen schleichenden Prozess kenne ich ebenfalls. Erstmal bemerken, dass etwas nicht "rund" läuft, dann lange Gespräche, Rettungsversuche, Hilfe von außen...
Ich hatte ja nicht geheiratet um mich scheiden zu lassen und keine Familie gegründet um diese auseinander zu reißen. Letztlich konnte ich, in dem Bewusstsein alles versucht zu haben, gehen.
Das ist lange, lange her und damals war ich auch nicht alleine; ich hatte mein Kind.
Inzwischen weiß ich, dass es ein großer Unterschied ist, ob ich "Single mit Kind" oder "Single" bin.
"Richtig" Single war ich das erste mal nach einer mehrjährigen, toxischen Beziehung mit einem malignen Narzissten. Nachdem ich mich daraus "befreit" hatte war ich zunächst so damit beschäftigt zu mir zurück zu finden, dass ich keine Einsamkeit empfunden habe. Dieser Prozess hat sehr viel Zeit gebraucht.
Inzwischen bin ich bei mir angekommen und kann ich mich seit zwei, drei Jahren wieder vorbehaltlos auf Menschen einlassen.
Seit dem empfinde ich auch manchmal Einsamkeit.
Ich lebe alleine, habe einen fordernden Job, das eine oder andere Zipperlein und kümmere mich um all die Dinge, die Paare sich teilen können, alleine. Ich habe Freunde, Bekannte und eine ganz kleine "Rest"-Familie. Ich genieße es durchaus mit mir alleine zu sein und sehe die Vorteile, dennoch kommt es vor, dass ich mich einsam fühle, mir die tiefe, liebevolle Verbindung, die es nur in einer Beziehung gibt, zu einem anderen Menschen fehlt.