„Komme ich damit zurecht, wenn mein Kind nicht so wird, wie ich es geplant und mir vorgestellt habe? Wenn es mit 18 immer noch keine abgeschlossene Ausbildung hat, weil einfach verbummelt, abgebrochen, Schuljahre wiederholt? Wenn ich es von der Polizei abholen oder mit ihm vor Gericht stehen muss? Wenn es in der Pubertät sich komplett verändert und ich es nicht mehr wiedererkenne, abgesehen davon, dass es eh nicht mehr mit mir spricht? Wenn ich es nach einem (hoffentlich nicht erfolgreichen) Selbstmordversuch ins Krankenhaus bringen muss?
Ich rede aus Erfahrung ...
Man will nämlich eh gern Opfer bringen, ala Eltern rechnet man damit. Aber man will auch was dafür zurück kriegen: ein Kind, das funktioniert, das ein Instrument spielen lernt (und das gern), das Sport macht, gute Noten in der Schule hat und entweder im Beruf oder im Studium Karriere macht.
Das spielt es aber leider sehr oft nicht, Kinder entwickeln sich bach ihrem eigenen Kopf, und das ist sehr oft anders, als man denkt und sich wünscht ... Ganz anders. Man kriegt halt kein Haustier, sondern einen kompletten Menschen mit eigener Persönlichkeit. Was ja auch so sein soll. Aber bis man den unbesorgt ins eigene Leben entlassen kann (wenn überhaupt), das dauert. Und ist oft ein Kampf.
Er schrieb
Also das schreckt mich überhaupt nicht. Im Gegenteil, das ist genau das, was ich in meinem EP meinte mit "einen neuen Menschen ins Leben zu begleiten, ihn sich entwickeln zu sehen, ihn dabei zu unterstützen, aber nicht zu verbiegen. Mich liebevoll um ihn zu kümmern, aber nicht in seiner Entwicklung einzuengen". Mein Kind dürfte voll und ganz es selbst sein, auch wenn es mal nicht so "funktioniert". Das wäre mir eine absolute Herzenssache.
Ich selbst war passionierte Schulschwänzerin und Hinter-der-Turnhalle-Kifferin.
Was mir mehr Angst macht, ist diese riesengroße Verantwortung, die man trägt. Die Kindheit ist so wichtig für uns und unser späteres Leben, da werden alle Weichen gestellt und sie entscheidet darüber, wie leicht oder schwer wir es als Erwachsene haben. Es gibt so viel, was Eltern falsch machen können (ohne es böse zu meinen, sondern sogar aus dem Wunsch heraus, es gerade gut zu machen). Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sicher sich alle sind, dass sie super Eltern werden und "das schon irgendwie hinkriegen". Dabei geht es doch um einen anderen Menschen und sein ganzes Leben.
Ich habe als Kind schon viel Verantwortung für meine suchtkranken Eltern getragen und war froh, als Erwachsene diese Verantwortung endlich ablegen zu können (bis heute nicht ganz) und nur noch für mich selbst verantwortlich zu sein. Das würde sich dann natürlich wieder völlig ändern.
Leider habe ich keine Danke-Herzchen mehr und kann aus Zeitgründen nicht auf alle Beiträge eingehen, auf die ich gerne eingehen würde. Ich lese aber jeden Beitrag.