Verzichten...
Wenn ich etwas nicht tue, weil ich etwas anderes dafür bekomme, was mir mindestens genauso wertvoll ist, dann setze ich eher Prioritäten.
Die Frage, was ich täte, wenn ich keine Rücksicht nehmen müßte, stellt sich mir in einer Beziehung nicht. Ich bin in der Beziehung, und da gilt es, die Bedürfnisse
beider zu berücksichtigen. Die Frage ist doch eher: Bin ich mit meinem Leben in der Beziehung zufrieden und glücklich? Fehlt mir das wirklich? So sehr, daß ich es um den Preis, die Beziehung zu gefährden, haben muß? Was ist mir also wichtiger?
Wenn ich mit einer "Maximalforderung" in eine Beziehung gehe und zusehe, daß es
mir gut geht, ist das kein gewisser Hedonismus, sondern gesättigter Egoismus. Wenn beide diese Einstellung pflegen und zurechtkommen, kann das auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner funktionieren. Ich wage allerdings trotzdem die Prognose: Wenn einer dabei auf der Strecke bleibt, werden die Wege auseinandergehen. Bei einer "Konsummentalität" wird die Luft für das Gemeinsam nach meinen Erfahrungen ziemlich schnell dünn.
Ich könnte es auch so formulieren: Ich "verzichte" in einer Beziehung, weil es mir dabei/damit unter'm Strich trotzdem besser geht.
Die Frage, wie es der Partnerin geht und worauf sie eventuell "verzichtet", ist auch nicht verboten. Wenn beide aneinander denken, läßt sich sicherlich eine ziemlich große Basis für das Gemeinsam finden, in dem solche Mangelgefühle kaum aufkommen.