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Unabhängig vom Diskussionsthema, darum off topic (aber vielleicht auch nicht gaaanz): Doch, man wird sehr wohl in Jeans, dreckigen Turnschuhen und T-Shirt in die Oper eingelassen. Hab sogar bei den Bayreuther Festspielen schon Leute in Shorts und Badelatschen gesehen - neben Frackträgern. Tat Atmosphäre und Niveau keinen Abbruch.
So viel offtopic ist das gar nicht.
Denn das bedeutet ja, dass die Bayreuther Festspiele keinen Dresscode hatten, ist dann doch richtig so, oder nicht? Den Opernsäle für gewöhnlich aber haben, teils auch sehr streng.
Das ist bei BDSM- und Fetischparties nicht anders. Bei manchen ist der Dresscode sehr leger (z.B. Bondageveranstaltungen), bei anderen wiederum sehr streng.
Man kann jetzt rumheulen, warum der Dresscode denn bei gerade DER Party so streng ist. Meine Antwort dazu: Weil die Veranstalter es genau so wollen. Sie möchten, dass sich die Menschen stilvoll kleiden, ihren Fetisch ausleben können und es eben auch ein Stück weit "sehen und gesehen werden" ist.
Wenn ihr die BDSM-Playparties ansprecht: So streng ist der Dresscode dort doch oft gar nicht. Da kommt man auch gut in Tarnfleckhose aller Farben rein, die stinknormalen BW-Hosen (die mit den Taschen unten) gehen auch, selbst kurze Hosen sind, wenn sie zum Thema passen, drin. Schwarz ist freilich gerne gesehen, weil sich die BDSM-Szene gerne als "schwarz und böse" inszeniert nach außen hin, aber auch da habe ich schon alle Farben gesehen. Und nämlich gerne genau dann, wenn es halt nicht der blaue Sparkassenanzug ist, sondern z.B. ein Frack in blau (kann ich mich noch gut dran erinnern, sah hammergeil aus, direkt auf Maß).
Und dann gibt es noch die Mottoparties. Es wird hier und da sicher mal ein Auge zugedrückt, denn bei manchen Motti ist es schwierig, original zu kommen (z.B. 20er-Jahre-Party), aber keine zwei.
Und dann kommt es halt auch auf den Schuppen an.
Wenn sonst nur Fetischparties statt finden, es dieses Mal aber mal eine BDSM-Veranstaltung ist, dann ist vollkommen klar, dass LLL selbst dann reinkommt, wenn der Dresscode das gar nicht vorschreibt. Jeder Laden lässt seine Stammkunden in ihrem Stammoutfit rein. Überall.
Ja, zu guter Letzt, auch das Auftreten zählt.
Wenn jemand abgewiesen wird, hilft eine höfliche (!) Anfrage. Manchmal löst sich dann auch alles in Wohlgefallen auf.
Ich kam mal bei einer "Mittelalter meets BDSM"-Party in schwarzer Schnürhose und einem T-Shirt mit einer Gothband drauf (Siouxsie & The Banshees) an, weil im Dresscode auch "Gothic" drin stand.
Mir wurde an der Tür dann klar gemacht, dass damit aber dann doch eher die Mittelaltergoths gemeint seien und vor allem das T-Shirt gar nicht gehe, das wäre nicht Mittelalter genug und SM genug schon gar nicht.
Ich fragte dann nach, ob es denn dort Stände gäbe, wo man entsprechende Oberteile kaufen könne. Ja, könne man.
Nun, ich wirkte wohl vertrauensselig genug, dass mir der Einlass glaubte, dass ich mir tatsächlich dort dann etwas kaufen und mich entsprechend umziehen würde, und ließ mich dann doch ein.
Weil ich höflich blieb.
(Nur ergänzend, ich fand dort ein schönes Mittelalterhemd in
schwarz
, das mir sehr gefiel und ich heute noch gerne auf Veranstaltungen trage.)
Sprich: Sehr höfliche, stilvoll wirkende Menschen, deren Dresscode etwas abweicht, werdem eher eingelassen als eine Horde von pöbelnden Vollbesoffenen, die 100% dem Dresscode entsprechen.