(Peinliche) sexuelle Wünsche mitteilen

Das kenne ich nur allzu gut. Meine Kinks sind im Großen und Ganzen gar nicht mal so außergewöhnlich, aber für die Kerle, die ich gedatet habe, war es eine ganz andere Liga. Und ich selbst wusste auch gar nicht, wie ich das so finden sollte, weil ich zwar die Fantasie dazu hatte, aber es bis dato nicht selbst erlebt habe. Da war einfach nur das reine Erklären eine Übung für sich.

Ich würde das Aufschreiben der Fantasie noch nicht abschreiben (harrrharrr). Ich bin nämlich keine Autorin und kreatives Schreiben war noch nie meine Stärke und trotzdem: Als mein Kopf voller Fantasien war und ich nicht wusste, wohin mit all dem Begehren und meinen Gefühlen, habe ich einfach mein Handy geschnappt und alles niedergetippt. Das wurde wahrlich kein Meisterwerk, aber das so auf „Papier“ zu sehen hat mir ungemein bei der Visualisierung meiner Fantasie geholfen.

Später habe ich das meinem damaligen Partner gezeigt, nicht unter dem Gesichtspunkt „das wünsche ich mir“, sondern ich wollte einfach ein paar Fantasien und Ideen niederschreiben, über die ich gelesen/gesehen habe und ihn gefragt, ob er sie lesen möchte. Er war sehr neugierig darauf und wollte, dass ich ihm mehr niederschreibe. Es ist natürlich auch eine Charakterfrage. Er hat sich für jede meiner Fantasien interessiert, hat es aber weder als Aufforderung, noch als Drehbuch gesehen. Er konnte sich darin wiederfinden und hat einige gute Denkanstöße bekommen, auch wenn wir nicht alles umgesetzt haben.

Selbstverständlich musst du es nicht machen, wenn es dir wirklich viel zu unangenehm ist, aber es kann helfen und die meisten Partner erwarten sicherlich keine literarische Meisterleistung. Du musst auch nicht gleich mit deiner geheimen Fantasie anfangen, sondern mit anderen Kleinigkeiten, die ihm und dir gefallen könnten. Du siehst danach ja, wie er so darauf reagiert.

Aber das wäre doch nicht so schlimm? Trial and Error sag ich da nur. Einige Fantasien bleiben halt besser Fantasien, aber im Grunde ist man erst im Nachhinein schlauer. Es ist keine Schande, es ausprobieren zu wollen, um dann festzustellen, dass es doch nichts ist.

Dann soll er es eben auf die „Strafenliste“ setzen

Ansonsten weiß ich nicht, wie offen ihr sonst über andere Kinks redet. Ich rede gerne über Dinge, die ich selbst nie erleben möchte, trotzdem durchaus interessant finde. Da kann ich über meine „heimlichen“ Fantasien reden, ohne mich direkt zu outen.

Die ursprüngliche Frage oder das Thema kommt hier von einer Frau.
Mit zu erwartenden Reaktionen von Männern ....
Als Mann ist es für mich ein Thema, neuen Bekanntschaften, eigentlich ja mit Offenheit für eine langfristige Beziehung, erotische Neigungen mitzuteilen, die von vielen Frauen als absolute männliche "Schwäche" angesehen werden - und sich, einmal mitgeteilt, im Wissen darüber ja nicht mehr rückgängig machen lassen.
Und seeehr leicht zum Beziehungsausschluss führen.
Also hat die Eingangsfrage durchaus ihre Berechtigung

Und mit wem, willst du jetzt diese Fantasie ausleben?

Ich glaube, da sind eh schon ein paar ganz gute Tipps gekommen. Was mir einfällt, wie man ein "peinliches" Thema in der Beziehung "ansprechen" könnte:

• ein Tagebuch schreiben und versehentlich offen liegenlassen (unwiderstehlich!)
• einen Brief/eine Mail/eine erotische Geschichte schreiben und den anderen lesen lassen
• ein Spiel spielen wie Pfänder auslösen, bei dem man sich gegenseitig seine Phantasien beichten muss
• ein Freund oder eine Freundin wünscht es sich, und man erzählt es dem Partner/der Partnerin (aber aufpassen, dass man nicht wieder in die Schiene "Iiich interessiere mich selbstverständlich natürlich niiiicht dafür" rutscht!)
• Jeder schreibt seine heimlichsten Phantasie auf Zettel, die kommen in eine Schachtel, und dann wird bei einem Glas Wein zusammengesessen, ein Zettel gezogen und darüber geredet
• einen Prospekt, Katalog mit Spielzeug, das in die Richtung der Phantasie geht, markieren und "finden" lassen
• jeder darf beim Sex einmal seine Phantasie einfach machen und der andere muss mitspielen (bekommt nur ein Safeword zum Abbrechen, falls es wirklich zu viel wird), beim nächsten Mal wird abgewechselt
• ...

Es ist natürlich nicht jede Methode für jede Phantasie geeignet. Wenn man gerne passiv sein möchte, dann wird man nicht aktiv das Spiel in die Hand nehmen wollen, gerade nicht. Dann muss man drüber irgendwie reden.

Wenn es um Demütigung geht: Man kann sich auch ganz gut selber demütigen. Dann sieht man eh, ob man in seinem Partner etwas triggert und er drauf anspringt.
Zwang muss wirklich vom anderen kommen. Man kann natürlich auch provozieren (Stichwort brat), bis der Zwang zurückkommt. Aber es muss immer einen Metakonsens geben. Da wird man um das Abmachen nicht herumkommen.
Wenn man nicht gut drüber reden kann, dann würde ich es wirklich schriftlich probieren. Stichwort Tagebuch ...

Er von Drachenliebe schrieb

Ich war vor allem früher in der Situation und es gab auch die Situation, wo gewisse Vorlieben von meiner Partnerin gegenüber gemeinsamen Freunden ausgeplaudert wurde und ich im Boden versinken wollte. Die Angst kann ich sehr gut verstehen.

Bei mir war es eine Entwicklung, dass ich in die Lage kam, über diese Dinge zu sprechen. Die Erkenntnis, dass, wenn ich es unterlasse, es nicht stattfinden wird. Etwas, was mir wichtig ist, eine Vorliebe, die ich befriedigt haben möchte. Es ist schlicht ungesund für die Beziehung und mich selbst, wenn ich Dinge verschweige, die mir wichtig sind. Wenn ich es nicht jetzt auslebe, wann dann? Im nächsten Leben? Das alles führt zur logischen Konsequenz: Man muss über den Schatten springen, einen geeigneten Moment abwarten (z.B. wenn man gerade Sex hatte und tiefenentspannt ist).

Wir haben uns gleich zu Anfang unserer Beziehung (da war es noch nicht mal wirklich eine) ausgetauscht. Er hat ihr von seiner Vorliebe "irgendwie" erzählt. Das lustige dabei ist, dass wir es nicht mehr zusammen bekommen, wie es gelaufen ist. Aber es war recht direkt und gerade raus. Es war ihm an dieser Stelle so wichtig, dass es raus musste, denn eine weitere Beziehung ohne das Ausleben wäre keine Option gewesen. Sie ist auch heute noch sehr offen für neue Spielarten, zumindest der aktive Versuch. Wenn es das dann nicht ist, kann man es auch begründet verneinen und es mit einem gewissen "Frieden" beiseite stellen.

Wir sind sehr froh, dass unsere nun 10 jährige Beziehung das so offen zulässt und können es jedem nur raten, seinen/ihren Weg zu finden, die Fantasien zu kommunizieren.
Am Ende haben uns unsere verrückten, manchmal bizarren und seltenen Vorlieben wesentlich enger zusammen geschweißt. Es hat uns die Angst genommen Neues anzusprechen und zu probieren. UND: Wir haben durch unsere Spielarten wahnsinnig nette Pärchen kennengelernt, die mittlerweile zu unseren engsten Freunden gehören, auch ohne "Fetisch". Dafür Danke.

Wenn es etwas ist, bei dem ich mich sehr unsicher fühle, ob ich es auch wirklich mögen würde, es mich aber reizt, empfinde ich es auch nicht als einfach.

Unabhängig ob ich mit meinem Partner reden kann oder nicht, brauche ICH Mut, den Anfang zu finden.

Wünsche, Fantasien entstehen bei mir aber auch mit der Zeit. Ich kann jetzt noch nicht sagen, was ich in x Jahren möchte.

Du hast für mich einige Anhaltspunkte @********n_84 wie du einsteigen könntest. Bleib bei dir, deinen Wünschen und der Bitte ernst genommen zu werden. Auch kannst du die Enttäuschung erwähnen, dass es mit den Wunschzetteln nicht funktioniert hat und du dir deshalb jetzt unsicher bist.

Ui, das finde ich krass.
Wenn ich mein Tagebuch offen liegen ließe, würde ich erwarten, dass er es zuklappt und wegstellt. Oder mir bringt.
So wie ich das auch machen würde. Trotz extremer Neugier meinerseits.
Da sollte vielleicht erstmal irgendwie geklärt werden, wie das innerhalb der Beziehung gehandhabt wird, damit es nicht zu komischen Vertrauensdingern kommt, weil sich sowas einschleicht.

Ich glaube auch, dass es am einfachsten wäre "eine Freundin" vorzuschieben, die Dir angeblich von ihrer Fantasie erzählt hat und ihn dann fragst wie er das findet. Ist seine Reaktion positiv kannst Du fragen, ob ihr das nicht auch mal ausprobieren könntet.

Lg Tantra-Loverin

Ersteres ist mein Verdacht!

Ein Neigungsbogen ist eine gute Idee... da kann man einfach mal alles ansprechen, es hat einen neutralen Rahmen.
Da die Neigungsbögen unterschiedlich gut sind, kannst du mehrere zusammensetzen, vielleicht noch einige Dinge speziell anpassen

@********n_84 Was ist denn die Alternative? Schweigen und diesbezüglich unbefriedigt bleiben?

Will und tut sie doch überhaupt nicht. Sie hat ja nicht gefragt, OB sie es sagen soll, sondern WIE. Es ging im Denkanstöße, wie man sowas am besten verpacken kann, wenn es einem selbst schwer fällt. Von nie erzählen war doch hier gar nicht die Rede.

@******est Ich bezog mich rein auf ihren letzten Absatz mit den Windeln mit dem blöd Dastehen. Da kann man noch so „vorsichtig“ kommunizieren und sich tausend Varianten dafür ausdenken.

Du könnest auch ohne in die Thematik zu gehen fragen, wie er dazu steht, wenn sich auf einmal eine Grenze ändert. Ob er davon erfahren möchte?
Wenn er fragt warum, dann kannst du sagen „da dies bei dir passiert ist“

So würde nicht mehr im Raum stehen „das ist doch bislang dein Tabu gewesen?“

Ein Glas Wein gemütlich auf der Couch und „Schatz, ich würde gerne mit dir über etwas sprechen, was aber bislang in meinen Tabubereich gehört“
„Ich weiß selbst nicht wieso, aber ich habe auf einmal eine Idee im Kopf, die mich sehr reizt“
„Ich würde mir wünschen, dass du sie dir einfach mal anhörst, die Grenze hat sich in meinem Kopf verschoben, warum auch immer, aber ich bekomme die Idee nicht aus ihr heraus“

Das es dir bewusst ist, dass es nicht auf Gegenliebe treffen könnte, du es aber dennoch gerne erwähnen willst. Das man es vielleicht nicht gleich umsetzen müsste, du dir aber wünschst das er darüber nachdenkt.

Es ist natürlich schwer einen Fahrplan zu raten, wenn das Thema gänzlich unbekannt ist. Aber gibt es vielleicht ein "verwandtes" Thema/Vorliebe, die ihr schon auslebt? Kann man von dort vielleicht eine Brücke schlagen? ...ich meine so oder so ähnlich hat es damals bei uns auch geklappt.

Ich habe im TV einen Bericht gesehen...in Zeiten von " Paula kommt" doch denkbar...

Ich kann mich beispielsweise an ein Monopolyspiel zu zweit mit selbst erstellten Ereigniskarten erinnern, wobei jeder eigene Wünsche aufgeschrieben hat. Der jeweilige Wunsch wurde nur zur Ereigniskarte, wenn sich auch der andere das Gewünschte zumindest vorstellen konnte. Das wäre ein spielerischer Weg, bisher unausgesprochene Wünsche zu äußern.

Eine andere Möglichkeit ist es aus meiner Sicht, wenn man etwas nicht direkt ansprechen möchte, es als erotische Mail oder als Brief zu tun: So etwas bietet etwas mehr Distanz, sodass der andere nicht sofort reagieren muss und man selbst nicht die volle Ablehnung live und in Farbe abbekommt, wenn der/die andere mit dem Wunsch überhaupt nichts anfangen kann. Sind nur so Ideen. Ich wünsche auf jeden Fall lustvolle Momente: so oder so.