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• wie kann ein mehr oder weniger junger Mensch (Mann oder Frau oder divers) den vermeintlichen Mangel an Selbstsicherheit ausgleichen?
Nehmen wir mal an, man erkennt für sich selbst einen Mangel an Selbstsicherheit, dann glaube ich nicht, dass man den wirklich ausgleichen kann. Das läuft alles nur auf Überspielen hinaus, und ist dann halt am Ende nicht "echt" und wird früher oder später auffliegen.
Der Ansatz sich mehr Selbstsicherheit zu holen, erscheint mir langfristig am sinnvollsten und erfolgversprechendsten. Muss ja deswegen niemand vom Paulus zum Saulus werden, und schon gar nicht von heute auf morgen.
Am Ende ist halt nichts so wirksam wie "Erfolg", wie immer man den auch persönlich für sich definieren mag. Und dafür muss man halt ggf. ein bisschen aus seiner Komfortzone rauskommen.
Hier glaube ich aber tatsächlich, dass es nicht schlecht ist "digital" zu starten. Hier kann man sich viel mehr ausprobieren, kann sich mit Antworten ein bisschen Zeit nehmen, nochmal drüber lesen etc.
Und wenn mans mal verbaselt oder trotz gutem Ansatz einen Korb kriegt, sollte das eigentlich bei weitem nicht so frustrierend sein wie "draußen". Zumindest mal rational gedacht.
- was sind die besonderen Stärken der Schüchternen im Vergleich zu denen, die ganz selbstverständlich und laut virtuell oder real auf sich aufmerksam machen?
Im Durchschnitt(!) sind introvertierte und/oder schüchterne Menschen meiner Erfahrung nach empathischer als der Lautsprecher.
Natürlich gibt es sehr empathische Partyclowns und Mauerblümchen, die soviel Empathie haben wie eine Burgmauer. Aber im Schnitt kommt die Wendung "Stille Wasser sind tief" mMn nicht von ungefähr.
- wie kann die Schüchternheit, die keinen Mangel sondern einfach eine andere Wesensform ausmacht, demjenigen zum Vorteil verhelfen?
Schüchternheit direkt vielleicht nicht, aber ausgehend vom vorherigen Absatz könnte ich mir schon vorstellen, dass hier im JC bessere Anschreiben rauskommen.
Es wird ja oft von Frauen geklagt, dass die Männer sich keine Mühe geben, Profile nicht lesen, die Anschreiben unpersönlich und beliebig sind. Da könnte ein postuliertes Mehr an Empathie durchaus zum Vorteil gereichen, im Vergleich zum gemeinen dick pic.
Umgekehrt könnte ich mir vorstellen, dass ein postuliertes Mehr an Empathie nicht gerade beim Idioten detektieren schadet.
Die Klagen der holden Weiblichkeit, dass sie mal wieder an einen Vollpfosten geraten sind, sind legion, sei es hier im JC, sei es zumindest in meinem Umfeld auch im echten Leben. Und oft hat man(n) das Gefühl, dass das eigentlich eine Erkenntnis mit Ansage war, sprich, hätte man auch vorher wissen können.
Ein bisschen feinere Antennen können helfen, sich manchen Ärger und Verdruss zu ersparen.
Am Ende bleibt halt bei mir ein kleines Fragezeichen.
Ich glaube schon, dass sich jeder Mensch zumindest bis zu einem gewissen Grade ändern kann. Er muss es aber halt wollen, muss dann für sich doch irgendwo einen Mangel erkennen. Und dann sehe ich die Hilfestellung doch eher im ersten Absatz: raus aus der eigenen Komfortzone. Im eigenen Tempo, aber raus.
Oder man ist mir sich zufrieden. Spricht ja überhaupt nix dagegen z.B. eben schüchtern und/oder introvertiert zu sein. Völlig OK damit zufrieden zu sein. Dann braucht man aber ja keine Hilfestellung.
Oder?