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Im Nordischen Modell geht es um ein SexKAUFverbot. Sprich es geht um die ENTkriminalisierung von Prostituierten und um die Kriminalisierung von Freiern, Menschenhändler, Bordellbetreibern und Zuhältern.
Freiberufliche Escorts und Dominas können weiter ihren Beschäftigungen nachgehen.
Ohne Kunden, da Freier und Sexkauf ja kriminalisiert werden?
Der Link und die darin enthaltenden Infos haben meines Erachtens hochgradig sexistische und erziehungsbeabsichtigende Tendenzen. Im Großen und Ganzen geht es nur darum, Männer ideologisch zu erziehen und sie für die Involvierung eines völlig konsensualen Handels zu kriminalisieren. Es wird vor allem der Erfolg gefeiert, dass die Nachfrage abgenommen hat - was ja auch logisch ist, wenn man dafür bestraft wird - sowie in dieser Konsequenz natürlich auch das Angebot - was ebenfalls logisch ist. Gar nicht beachtet wird anscheinend, wie die Abnahme des Angebots verteilt ist. Wenn bisher freiwillige Sexarbeiter ihr Angebot eingestellt haben, aber weniger unfreiwillige Prostituierte, ist die Gesamtabnahme des Angebots nun echt kein Gewinn.
Weiterhin wird dort ernsthaft behauptet, es handele sich um "Machtträume, die die ausschließlich Männern vorbehalten sind und in denen Frauen nur dann einen Platz zu haben scheinen, wenn sie im Dienste der Männer stehen". Eine völlige Ausblendung der Realität also, in der auch Männer Dienstleister und Frauen Kunden sind und die männliche Kundschaft per se als Monster darstellt.
Auch dort wieder: Prostitution sei per se Verkauf des Körpers. Es sagt einiges über die Menschen - auch jene, die sich hier als Moralapostel aufspielen - wenn sie das tatsächlich selbst so sehen. Ich nehme mal an, dass ein Sexdienstleister ganz und gar nicht der Annahme ist, ein Kunde sei nun im Besitz seines/ihres Körpers (und könne deswegen selbstverständlich über diesen verfügen, wie er wolle, ohne dass der echte Besitzer des Körpers da ein Mitspracherecht hätte), nur weil dieser Kunde für sehr spezifische, sexuelle Handlungen bezahlt hat. Und ich bin recht sicher, weder Zwangsprostituierte, noch freiwillige Sexworker sind der Meinung, ihr Körper gehöre selbstredend und logisch jetzt jemand anderem.
Dieses "Verkauf des Körpers" ist sehr häufig einfach nur eine hohle Phrase, die aber im Zusammenhang mit freiwilligem Handel - also Marktwirtschaft - gar keinen Bestand hat, weil das so nicht stimmt. Einen Körper zu kaufen/verkaufen und über diesen zu bestimmen, ohne dass der echte Besitzer des Körpers ein Mitspracherecht hat, ist de facto Sklaverei. Diese Sklaverei findet sich im Prostitutionsgewerbe zuhauf, nämlich dort, wo Prostituierte eben zwangsprostituiert werden und es Hintermänner gibt.
Dieser "Verkauf des Körpers" findet aber nicht dort statt, wo ein Sexworker freiwillig eine Dienstleistung anbietet, ein Kunde genau daran interessiert ist und ein konsensualer Tauschhandel mittels meistens Geld stattfindet. Hier wird kein Körper verkauft, sondern eine Dienstleistung und diese befindet sich im marktwirtschaftlichen Sinn auf genau derselben Ebene wie jede andere Dienstleistung - für die man selbstverständlich einen Körper (Kraft/Gehirn) braucht, um diese überhaupt ausführen zu können.
Die Problemlösung hier sollte nicht sein, den Kauf von einer Dienstleistung zu kr4iminalisieren, die ein anderer freiwillig anbietet. Vor allem sollte man erstmal weg von diesem unsäglichen "Verkauf des Körpers" Narrativ, der nur dazu beiträgt zu suggerieren, dass der Körper bei einem solchen Handel ein zu nutzendes Objekt wäre. Und auf der anderen Seite sind Aufklärung bezüglich Konsens und konsensualem Handel wohl auch ziemlich dringend nötig. Nicht nur im Bezug auf Sexwork, sondern ganz generell. Ganz ehrlich: Hand hoch, wer noch niemals in einem Dienstleistungsgewerbe an einen Kunden geraten ist, der auf schier unverschämte Weise dem Glauben erlag, wenn er bezahlt, könne er sich aufführen wie die Axt im Walde und man müsse das trotzdem ertragen.
Ähnlich auch mit der Annahme, wenn man vorhat, für etwas zu bezahlen, habe man bereits Anspruch darauf, bedient zu werden. Nein! Wenn mir was an dir nicht passt, mache ich keinen Handel mit dir, egal ob du vorhast zu bezahlen.