„Wenn man weiß, wo die eigene Reise hingehen soll, ist es Zeitverschwendung, den weiteren Profiltext zu lesen, wenn der angebene Beziehungsstatus schon nicht zum Reiseziel passt.
Das sagst du aus deiner Position. Und da ist es ja auch richtig, auf deine Position gesehen.
Und es wär schön, wenn es so wäre.
Allerdings machen Männer auch hier im Forum zum großen Teil auch andere Erfahrungen. Die Urteile über sie sind fix zur Hand. Und dann passiert etwas, was eigentlich unvermeidlich ist, wenn solche Dynamiken erstmal bedient werden.
Bsp.:Prostituierte in Frankreich stellen fest, nachdem die Freier kriminalisiert wurden (Sexkaufverbot) sind sie verstärkt Gewalt ausgesetzt. Klar, wenn ich eh schon Straftäter bin, wenn ich mit einer Prostituierten verkehre, dann fällt die Ohrfeige nicht mehr ins Gewicht.
Moral hilft nicht Moral zu etablieren. Wenn etwas ist, wird es zu Konsequenzen führen. Ob ich das toll finde oder nicht.
Um den Zustand herbeizuführen, den du dir wünschst, und der ja auch erstrebenswert wäre, müssen alle ran. Beide Seiten müssten abrüsten. Wenn die Stigmas fallen, fallen auch die Reaktionen darauf.
Jeder, der hier länger unterwegs ist agiert nicht nur so, wie er es für richtig hält. Sondern er reagiert auch auf das, was er hier vorfindet und ihm entgegengebracht wurde.
Mir als Mann wurden schon die unverfrorensten Dinge zuteil. Und das hat mich verändert. Ich scheue inzwischen Härte nicht. Die weiche verständnisvolle, aufrichtige und zugewandte Seite bekommen nur noch wenige zu Gesicht. Oder zu Lesen.
Insgesamt bin ich inzwischen knüppelhart. Und da ist das Lügen für mich nur ne nette Anekdote. Das damit verbundene Leid ist wertlos geworden, wenn man hier lange genug Teil des Jahrmarktes der Eitelkeiten ist. Wenn man ausreichend Erfahrungen macht damit nicht wertgeschätzt zu werden, keiner mehr zuhört und nur noch aufeinander eingedroschen wird (siehe die vielen Beziehungsthreads), dann werde ich meine ursprünglich liebevolle und zugewandte Art nicht über die Zeit retten können. Irgendwann macht man mit. Notgedrungen. Nicht weil man will, sondern weil es so ist. Die Reaktion auf das, was man vorfindet und was einem entgegengebracht wird.
Das wir damit alle unglücklich werden, ist klar. Nur zu etwas Anderem können wir uns offenbar nicht durchringen. Wir ändern nichts, sondern führen nur Tagebuch über die Schlechtigkeiten der Anderen Seite.
Dann ist es eben so, wie es ist.