Für mich entscheidet meist der erste Kuss überhaupt, ob ich einem Menschen überhaupt intim werden möchte. Natürlich kann ich eine Frau auch ohne küssen verwöhnen. Aber damit ich selbst Leidenschaft und Lust empfinde, ist das Küssen essenziell. Für mich ist es wie ein "Andocken" an mein Gegenüber. Es ist der erste "Akt" den man miteinander unternimmt und nicht jeder für sich. Es verbindet und es baut eine erste Nähe auf. Der Hormoncocktail wird angesetzt und durch intensive Küsse ausgeschüttet. Leidenschaft folgt und die Lust wird geweckt. Ohne küssen, wäre Sex eine "mechanische" Handlung, die zwar auch zu einem Ergebnis führen kann (Orgasmus), aber es bleibt "unbedeutend". Oder anders gesagt: Sex ohne Küssen ist wie eine Pizza zu bestellen, statt sie selbst zuzubereiten. Beides ist essbar und beides "kann man ab und zu haben" aber die Selbstgemachte ist immer viel "mehr". Man freut sich mehr drauf, weil man sie selbst zubereitet und gestaltet hat etc.
Und auch wenn ich durchaus auch mal Pizza bestelle, käme Sex ohne Nähe und Küssen für mich nicht in Frage, weil ich mich dann erst garnicht richtig auf mein Gegenüber einlassen kann.
Ich verstehe jedes Paar, welches Küssen als Tabu definiert, weil jeder glaubt, dass man sich irgendetwas erhalten muss, was man nur mit dem eigenen Partner teilt. Und natürlich haben viele genau vor der Nähe Angst, da die "Gefahr" des Verliebens droht.
Beide Sorgen sind in ihrer Art und Weise berechtigt, aber irgendwann stellt man doch fest, dass den Kuss, den man mit dem eigenen Partner teilt unerreicht bleibt und auch jede Form der Nähe zu einer anderen, wird nie an das heranreichen, was man mit seinem eigenen Partner teilt.
Nur meine Gedanken dazu...