„Ich denke, die Differenzierung kann auch hilfreich sein, um diese typischen Missverständnisse zu vermeiden, in denen einige davon ausgehen, jemand flirte mit ihnen, obwohl dieser sich nur angeregt und freudig unterhält und dabei - oh mei - halt auch lächelt, oder sich zuvorkommend und höflich verhält.
Völlig egal, ob das nun die typische Situation ist, wo ein Mann sich einbildet, eine freundliche Frau würde mit ihm flirten, oder wo eine Frau sich einbildet, ein Mann, der ihr die Tür aufhält, würde mit ihr flirten. Freundlichkeit ist nicht dasselbe wie ein Flirt, obwohl ein Flirt natürlich eine positive/freundliche Absicht beinhaltet.
Die Unfähigkeit, solche Signale den Umständen entsprechend zu interpretieren und lieber zu projizieren, ist erstaunlich weit verbreitet und erfahrungsgemäß häufig eigenem Wunschdenken und Unzulänglichkeiten geschuldet. Ich persönlich habe oft den Eindruck, dass gerade jene, die selten einen echten Flirt erleben, jede Freundlichkeit gleich als Flirt auslegen.
Und da sind wir schon dabei, was jeder unterschiedlich schon als Flirt ansieht. Die Grenzen sind fließend. Ob das immer sexuell konnotiert sein muss, ist die Frage. Meiner Meinung nach nämlich überhaupt nicht. Wo hört pure Freundlichkeit auf, wo fängt die Erotik an? Beim Kontakt 1:1 kommen noch Gestik und Mimik dazu. Lächeln, Kopf schief legen, tief in die Augen blicken, oder, oder, oder... Ein Flirt kann auch einfach dazu dienen, den eigenen Wert abzuchecken und völlig unverbindlich sein. Bei Wikipedia wird das runtergebrochen auf wenige Sätze, was ganz Bibliotheken füllen könnte. Und dabei werden Millionen Dinge weggelassen.