Meine persönliche Erfahrung ist die:
Wenn ich mich mit jemandem auf das Feld der Lust begebe,
dann habe ich im Prinzip zwei Wahlmöglichkeiten:
Entweder ich betrachte die Sache als rein physisches Workout,
als Bestätigung für ein aktuell angeknakstes Ego oder sowas
in der Art. Typus: Casual Sex. Oder aber ich gehe ganz bewusst
in die Lust mit einem Menschen, der mir auch wirklich unter die
Haut geht...
Bei ersterem sind alle tieferen Gefühle natürlich eher im Weg und
müssen mit allen Mitteln und Wegen aus dem Spiel gehalten
oder immer wieder mühsam unterdrückt werden.
Ich bin nicht als Moralapostel auf diese Welt geschickt worden.
Ich selbst habe es im Laufe meines Lebens mehr als einmal so
gehalten. Wobei ich mit meinem bisherigen Fazit aber dann doch
recht nahe bei @******ght bin:
Was dabei rauskommt, mag sich für den Moment potenziell
ganz gut anfühlen (So wie die heiße Portion Pommes auf einen
schwer ausgehungerten Magen...), aber spätestens am nächsten
Tag hatte ich nach sowas dann doch immer eher einen schalen
Nachgeschmack im Mund...
Ich habe bei mir persönlich festgestellt, dass es (zumindest für mich)
eine ganz interessante Korrelation gibt zwischen der Tiefe, in der ich
mich emotional auf einen Menschen einlasse, und der Intensität, die
sich auf sexueller Ebene mit diesem Menschen entfalten kann.
Auch für mich spricht überhaupt gar nichts gegen sexuelles Fastfood
mal für zwischendurch. Wenn das Level, das ich mit diesem Menschen
habe, allerdings keine größere Tiefe ermöglicht als die von Fastfood,
dann ist in dieser Beziehung für mich höchstwahrscheinlich auch kein
höherer Nährwert als der von Pommes Frites zu erwarten...
Ich habe ziemlich vieles erlebt und ausprobiert in meinem Leben. Für
das meiste davon bin ich heute ziemlich dankbar, weil es mir dabei
geholfen hat, mich selbst, meine Sehnsüchte und meine Bedürfnisse
sehr gut kennenzulernen.
Nicht weniges von dem, was ich auf dem Wege meiner bisherigen
Entwicklung erlebt oder ausprobiert habe, hat mir so gut gefallen,
dass es heute einen festen Platz in meiner sexuellen wie emotionalen
Home- und Komfortzone einnimmt.
Oberflächliche Sexabenteuer indes gehören nicht mehr dazu...
Ich mag mich selbst (und all das, was ich bin,) inzwischen so gerne,
dass ich, ann immer mir dies gelingt, behandle wie einen wirklich
guten, wirklich nahen Freund...
Und so ein Freund, so ein wirklich wichtiger Mensch in meinem Leben,
der verdient einfach mehr als das übliche Aufeinanderrumrutschen, das
die Unerfahrenen da draußen "Sex" nennen. Was so ein Mensch, den
ich über alle Maßen achte und schätze, wirklich verdient, ist in meinen
Augen nicht weniger als das, was die gute Peggy Kleinplatz "Sex worth
wanting!" nennt.
Naja, und da es sowas wie dies in unserer bisherigen Kultur nicht gerade
an jeder Straßenecke gibt, bin ich über die Jahre zu sowas wie einem
sexuellen Feinschmecker geworden, der lieber verzichtet, als sich auf
etwas einzulassen, das es im Nachhinein nicht wert gewesen sein wird.
Inzwischen, mit Mitte 40 erscheint mir das Leben einfach zu schade
für schalen Wein oder schalen Sex...
Das "Futur II" ist mir dafür eine sehr hilfreiche Zeitform geworden...