„Wir kennen uns eben auch noch nicht so lange, warum soll man sich also nicht ersteinmal besser kennen lernen, bevor man sich auf etwas einlässt?
Mal überlegen... Ihr freundet euch an, macht Dinge zusammen, die Freunde so machen, Zeit geht ins Land, sie lernt wieder andere kennen und BANG- verliebt sich! Und wieder nicht in dich.
Was glaubst du, wie hoch ist Wahrscheinlichkeit, dass ihr jetzt monatelang als Freunde unterwegs seid und irgendwann, so ganz plötzlich, stellt ihr beide fest- Huch, was ist denn das für ein prickeln und kribbeln? Es knistert und funkt? Sind wir gerade etwa verliebt ineinander? Das ist ja super, besser spät als nie! Hurra! Jetzt kennen wir uns schon so lange und dann passiert das!? 1000 mal berührt... 1000 ist nix passiert...
Immer noch ein Knüller-Hit vom guten Klaus, sogar Hollywood dreht Filme über den Stoff, kaum eine Serie wo das mal nicht aufgegriffen wird. Also passiert das wohl recht häufig, nicht? Es gewinnen ja auch ständig Leute im Lotto! Also ist das doch genau der richtige Weg...
Die Natur hat es so eingerichtet, dass wenn zwei Menschen sich begegnen und eine Anziehung verspüren, sich das schon allein nonverbal äussert. Also klare Signale. Im besten Fall empfindet der andere ebenso, man verdreht sich gegenseitig den Kopf und dabei geschehen ganz viele biochemische Vorgänge, was man umgangssprachlich, sich verlieben nennt.
Da sind also nun zwei, die sich ineinander verliebt haben (klare Verhältnisse!!!) und logischerweise beschließen sie, es miteinander als PARTNER zu versuchen. Die s.g. rosarote Brille hilft beiden leicht darüber hinweg, erste mögliche Hürden zu nehmen. Man WILL zusammen sein, also schafft man Fakten, macht es möglich!
Nach 6-12 Monaten klärt sich der Blick auf die Dinge und man stellt nun fest- passt wie Arsch auf Eimer oder nee, passt wohl doch nicht so gut. Schade, ist aber nicht schlimm, man hats miteinander versucht, war ne tolle Zeit aber hat halt nicht sollen sein. Geht man im guten auseinander, kann man auch gerne Freunde sein und bleiben, man kennt sich ja jetzt schließlich. Und man hat auch gleich erfahren, warum man vlt. Freunde aber keine Partner sein kann. Das hilft dann fürs nächste Mal. Auch gut.
Ich pflege auch gerne und einige innige Freundschaften zu Frauen. Wir verstehen uns blind, könnten sogar in einer WG leben, das wäre prächtig. Als Partner aber wären wir 0,0 kompatibel! Das würde keine zwei Tage gut gehen. Aber Freunde sein ist überhaupt kein Problem. Meist ist es auch so, dass ich zu meinen Ex'en immer noch lange und guten Kontakt halte, auch sogar bis heute. Keiner kennt den anderen besser als der Ex. Aber es hat auch seinen Grund warum man nun Ex ist.
Eine Freundschaft ist keine Partnerschaft! Zum Freunde sein reicht es, lieb, brav und anständig zu sein. Ein netter Kerl halt. Ein Partner ist mehr als ein Freund, das muss auch biochemisch passen! Man muss sich riechen können, schmecken, sich ganz nah sein ohne Scham, Sehnsucht und Verlangen spüren. Das ist emotional auf einer ganz anderen Ebene!
Man muss also solche Emotionen zulassen können. Sich selbst und dem anderen gegenüber. Und auch für seine Emotionen offen sein, sie empfangen und wiedergeben. Man muss bereit sein, sich zu offenbaren, wenn die Hüllen fallen, zeigen sich auch immer die Schwächen. Bereit sein, den anderen ebenso wie er ist anzunehmen. Mit seinen Makeln und Schwächen. Kurz- in einer Freundschaft kann man über vieles hinwegsehen, muss sich nur soweit offenbaren, wie es diese Freundschaft erfordert. In einer Partnerschaft gehts an die Substanz. Hier muss man miteinander bestehen können, im guten wie im schlechten.
Nun ist es nicht jedem gegeben, solche Emotionen zuzulassen und auch noch zu zeigen. Schließlich macht das auch verletzlich. Entscheidender ist vielmehr die Frage, ob und was man selbst empfindet und was man davon bereit ist, zurück zu geben. Freundschaft kann auch ein bequemer Weg in eine Zweckbeziehung sein, denn nicht jeder hat das Bedürfnis, sich auf eine andere Art und Weise zu binden. Nur weil man sich verliebt und es als Partner miteinander probiert, heißt das nicht, dass man gleich heiraten muss oder es ggf böse auseinander geht. In einer Partnerschaft lernt man auch nicht nur den anderen ganz nah kennen, sondern erfährt auch ganz viel neues über sich selbst! Wenn man sich drauf einlässt. Und damit auf sich selbst!
Das sind die Fragen die du dir stellen solltest. Wenn du etwas willst, musst du aufstehen und es dir holen gehen. Da kommt keine gute Fee und bringt es dir, weil du so ein netter Kerl bist. Wenn du nicht willst ist es ok, wenn du nicht kannst, hast du ein Problem. Finde es heraus, um deiner selbst willen!