Ohhhhh, was ist denn hier zuletzt los?
Jetzt habe ich einmal - fast - alle Beiträge gelesen und am Schluss sowas - entweder ich habe etwas nicht mitbekommen oder bin zu blöd, es zu verstehen. Aber egal.
Was auch immer das ist, was Kaja geschildert hat, eine Beziehung oder was anderes.
Eins ist ganz offensichtlich - in dieser Zweierkonstellation prallen völlig unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander und die Frage für mich wäre: Will ich das eigentlich so? Liebe ich diesen Mann so sehr, dass ich mit seinen Eigenarten leben kann ohne zu großes Leid und immer wieder: Will ich das? Wenn ich das nicht will, würde ich gehen.
Das sind keine leeren Worte, denn vor so einer Entscheidung stand ich einmal. Ich habe mich entschieden, mit seinem - für mich damals unvorstellbaren - Freiheitsdrang zu leben. Ich hab es niemals bereut.
Trotzdem war es schmerzhaft, immer mal wieder.
Und um auf ein paar Fragen, die hier auftauchten zu antworten:
Nein - ich war mir nicht zu schade. Ich habe mich dafür entschieden, mit dem Mann zu leben, den ich liebe. Die Option zu gehen, die bleibt doch immer erhalten.
Dieses Gerede von "nicht gönnen können" und "Liebe und Sex kann man trennen" kann ich echt nicht mehr hören, mir kommt es aus den Ohren raus. Früher gingen solche Totschlag-Argumente noch an mich, mittlerweile nicht mehr.
Ich muss meinem Partner nichts gönnen! Ich finde, damit hat das gar nichts zu tun. Ich wollte ihn so lassen, wie er war. Einen anderen wollte ich nicht.
1. Die einzige Art einer "offenen Beziehung", die ich möglichweise akzeptieren könnte, wäre es, wenn bei meinem Partner gewisse
"sexuellen Neigungen" vorhanden wären, die ich ihm nicht erfüllen "kann oder will" ....
( z.B extreme Schmerzen oder Bi-Sexualität.....also Alles, was ich Ihm nicht geben kann..)
Ich kann vieles nicht erfüllen: Das Fremde, das Neue, die Aufregung, das Erobern - gehört das auch dazu. Wenn Dein Partner auf extreme Schmerzen steht - dann ist das o.k., aber wenn z.B. die Eroberung der Kick ist, dann nicht? Das verstehe ich nicht - wo ist der Unterschied.
"Hauptmotiv" für eine gelungene und funktionierende Beziehung ist für mich immer noch tiefes Gefühl und Vertrauen ...
Das sehe ich ganz genau so und manchmal ist das Vertrauen schon einigen Prüfungen ausgesetzt. Das ist aber nicht nur dann so, wenn nur der eine sozusagen eine "offene Beziehung" anstrebt. Das ist auch so, wenn es beide tun.
Ich wundere mich eh, daß viele Singlefrauen anscheinend Männer nur attraktiv finden, wenn die Ehefrau nichts davon weiß...
Ja, das scheint auch ein besonderer Kick zu sein, den ich manchmal aus meiner Sicht als "Ehefrau" ärgerlich finde. Ich steh ja nicht gern als Idiot da.
Erotik-Spannung, der Sexpartner, der Eroberer !! Und der Wunsch einen beschützten Hafen,einen Beschützer zu haben, die Liebe die mich einhüllt- das passt nicht zusammen !
Die Liebesbeziehung, wie es immer gehofft ,gewünscht, gesucht wird, ist nicht erfüllbar.
Weil niemand in der Lage ist, langfristig beide Aspekte zu verkörpern.
Deshalb ist das Spannungsfeld, außerhalb der eigenen Beziehung ein Ventil für diesen Zustand.
So habe ich es auch empfunden, als ich nach Jahren unsere Beziehung auch für mich geöffnet habe. Denn ich glaube, es ist eine Illusion, nach langen Beziehungsjahren diese Spannung noch erhalten zu können - bzw. zu wollen. Eine langjährige Beziehung hat andere "Reize".
Wie kann ich einem Menschen vertrauen und ins Gesicht schauen, ihm ich liebe Dich sagen, und wissen, dieser Mensch spricht das einem anderen genauso ins Gesicht wie mir?
Weißt Du - ich kann ihm "Ich liebe Dich" sagen, denn so ist es ja. Und wenn er das zu mir sagt, dann glaube ich ihm das ohne wenn und aber. Und mir geht dabei nichts verloren. Ob er das zu anderen auch noch sagt, das weiß ich nicht und das spielt dabei eigentlich keine Rolle. Ich allerdings sage keinem anderen "Ich liebe Dich" - denn das ist nicht so. Ob das so bleibt - ich weiß es nicht.
Genau das ist der Punkt, ich bin ganz und gar nur für meinen Partner da, für mich hat in meiner kleinen Welt kein anderen Platz. Kein anderer verdient die Liebe die ich meinem Partner gebe.
Ich bin nicht ganz und gar für meinen Partner da und das will ich auch gar nicht. Aber vielleicht liegt es daran, dass ich nicht so gern sagen möchte "in meiner kleinen Welt". Mich drängt es auch danach, Gast in den Welten anderer zu sein. Jeden Tag, auf die eine und andere Weise (um bei dem Bild zu bleiben). Und ich glaube, meine eigene ist gar nicht so klein.
Aber bei einem kannst Du sicher sein. Die Liebe, die ich meinem Partner gebe - die kriegt kein anderer.
Es ist eben so, wie überall. Für jeden ist es irgendwie anders.
Eigentlich wollte ich etwas über unsere "offene Beziehung" erzählen, die wir hier als "Feste Beziehung" bezeichnet haben, weil wir das auch so meinen. Aber jetzt ist der Beitrag schon so unendlich lang und ich müsste schon längst meinen Job begonnen haben
.
Also bis dann
julie