Reden oder Schweigen?
... das ist die Frage, die mich seit mindestens 1,5 Jahren umtreibt. Aber von Anfang an.Ich (sie) war bis vor drei Jahren etwa der absolut festen Überzeugung, ich sei der heterosexuellste Mensch auf dieser Welt. Naja, inzwischen weiß ich, dass ich da ziemlich falsch lag.
Das merke ich vorallem daran, dass ich seit gut zwei Jahren eine ziemliche Hingezogenheit zu einer bestimmten Frau verspüre. Mein Mann, der davon weiß und für den das auch kein Problem darstellt, sagt, ich hätte mich in sie "verguckt". Nun, wie auch immer man das nennen möchte, es ist jedenfalls Fakt, dass es mich ziemlich umtreibt.
Nun kommen wir zum eigentlichen Problem. Sie ist eine gute Freundin von uns, die wiederherum in einer Beziehung ist. Mit ebenfalls einer guten Freundin von uns.
Nun spüre ich eigentlich schon seit einer ganzen Zeit das enorme Bedürfnis, mit ihr darüber zu sprechen und mich zu offenbaren. Wir vier sind sehr offen miteinander, sprechen generell über Sex und da hat keiner thematische Berührungsängste. Vor zwei Jahren sprachen wir darüber, dass wir (also mein Mann und ich) ja auch schon Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht haben. Da fragte sie nach einer Weile: "Ja sagt mal, wenn wir jetzt Interesse an euch hätten, hättet ihr dann auch welches an uns?" Damals blieb die Frage von unserer Seite mehr oder weniger unbeantwortet, weil sie uns erstens sehr überraschte und zweitens ich mir zu der Zeit noch nicht so im Klaren darüber war, dass ich sie nicht einfach nur sehr sympathisch fand.
Oder sie hat mir schon mehrfach erklärt, dass sie ja "eigentlich auf dunkelhaarige Frauen" steht. Ihre Freundin ist blond.
Aber das sind alles so Aussagen und Fragen, die viel Interpretationsspielraum lassen, aber eben auch nicht mehr als das.
Mir ist bewusst, dass solch eine Offenbarung im schlimmsten Fall die ganze Freundschaft sprengen könnte und das möchte ich natürlich nicht. Auf der anderen Seite habe ich aber auch das Gefühl, dass der Status bei mir (also diese Hingezogenheit) nicht einfach verschwinden wird.
Hinzu kommt, dass wir uns nicht sooo oft sehen, weil uns über 200 km trennen und wenn dann sehen wir uns immer zu viert. Das heißt, dass meine Möglichkeiten, sie einfach mal unter vier Augen zur Seite zu nehmen, irgendwie auch nicht wirklich existieren und ich möchte das ja ungern beim gemeinsamen Frühstück in der großen Runde ansprechen.
Bisher hat die Sorge um die Freundschaft gesiegt und ich habe den Mund gehalten, bin damit aber auch nicht wirklich happy, zumal ich eigentlich immer das Gefühl habe, dass man es mir ansehen müsste. Mir geht es auch gar nicht darum, dass ich an den Beziehungskonstellationen etwas ändern will oder ich irgendwelche Erwartungen habe. Ich würde es einfach nur gerne zum Ausdruck bringen, dass meine Sympathien wohl etwas über die normalen freundschaftlichen hinausgehen.
Ich würde mich an der Stelle über Ratschläge und/oder Erfahrungsberichte sehr freuen und sag schon mal