Nachtsein, ohne sexuell aktiv zu werden, finden (oder macht) viele Männer doof.
Früher hatte ich diverse erste Treffen mit Joy-Usern in meiner Lieblings-Sauna. Bzw. nur zum Kaffee-trinken im Restaurant-Bereich, der sowohl für die Tagesgäste der Sauna als auch für Außenstehende zugänglich war. Dafür hatte ich mir meine Alltagskleidung wieder angezogen. War ungeschminkt in Jeans, Shirt und Schlappen erschienen.
All die Joy-User, die ich unter diesen Umständen zum ersten Mal traf, hatten im Vorfeld behauptet, regelmäßige Saunagänger zu sein, der Wellness wegen und dass Nacktheit für ihn was ganz Natürliches sei.
Doch bei diesen Treffen gab es Männer, die brachte allein die Vorstellung, dass ich mich den Tag über nackig in der Sauna räkel, so völlig aus der Fassung. (Das waren definitiv keine regelmäßigen Saunagänger) Die waren mehr in ihrem Kopfkino als sonstwo. Mit denen war es gar nicht mehr möglich, ein Gespräch zu führen. Da habe ich mich rasch verabschiedet.
Also eines ist klar: In Jeans, Shirt und Schlappen mache ich die Männer normaler Weise nicht sprachlos.
Auch nicht beim ersten Treffen eines Joy-Users in einem stinknormalen Cafe.
Klar war auch, dass ich nach dem Treffen meinen Saunatag fortsetzen würde.
Bei gegenseitiger Sympathie wurde es ein ausgedehntes Essen und der Mann hätte mich danach gerne in die Sauna begleiten können. (War Saunieren angeblich doch auch eines seiner Hobbies)
Spannende Entscheidungs-Situation, die so einige Männer dazu brachte, offen auszusprechen, was für einen Kontakt er sich so vorstelle... also im übertragenen Sinne "blank zu ziehen".
Ergebnisse:
1. In all den Jahren gingen nur zwei der Männer mit in die Sauna.
Für die war eine gelegentliche Erektion in der Sauna schlicht und ergreifend eine körperliche Reaktion. Nicht mehr und nicht weniger. Passiert halt. Bedeutete aber noch lange nicht, dass er ad hoc dasselbe Ziel verfolgte wie sein Schwanz. Weder versank er vor Scham im Boden, noch steigerte er sich im Alleingang in irgendwelche Sex-Phantasien hinein. Solche Exemplare sind leider sehr selten.
2. Schön war zu sehen, dass die Mehrheit immerhin so souverän war, dankend abzulehnen.
So mancher hätte sich spontanen Sex vorstellen können. Doch in dieser Sauna herrscht eine Null-Toleranz-Politik bzgl. sexueller Handlungen. Und sich vor einer attraktiven Frau zu entblößen, ohne die Möglichkeit, sexuell aktiv werden zu können, wollte so gut wie keiner. Weder diejenigen, die nach raschem Sex suchten noch die übrigen. Dabei würde er sich "wie ausgeliefert" fühlen, sagte die Mehrheit. Dann doch lieber gemeinsame Saunagänge im weiteren Verlauf - falls das mit uns etwas geben würde.
a) Mit manchen verabredete ich dann ein zweites Treffen.
b) Andere versuchten mich auf Teufel komm raus davon zu überzeugen, meinen Saunatag abzubrechen, um mit ihm Sex zu haben. Da erledigte sich für mich der weitere Kontakt.
Ich denke nicht, dass mehr Nacktheit in der Öffentlichkeit den Männern dabei hilft, sich nackig den Frauen weniger ausgeliefert zu fühlen.
• Männer haben nun mal den Nachteil, dass deren Schwellkörper außen liegt. Also das An- und Abschwellen bei Nacktheit jederzeit sichtbar ist. Auch in (noch) unpassenden Situationen.
Beim Kennenlernen kennt man sich ja noch gar nicht. Auch unter den Frauen gibt es einige Egoistinnen. Und das Wissen darum, was sexuelle Erregung bereitet und was nicht, könnte auch gegen einen verwendet werden. - Vor allem dann, wenn die eigene Selbstbeherrschung (noch) nicht besonders hoch entwickelt ist.
Auch die eigene Selbstsicherheit spielt dabei eine Rolle.
Es braucht es seine Zeit, sich über seine eigenen Beziehungsbedürfnisse und sexuellen Begierden Klarheit zu verschaffen. Wie man gerne im Alltag miteinander umgehen würde und was einen sexuell erregt, geht schon mal weit auseinander. Im Grunde genommen wäre es kein Problem, beides mit der passenden Partnerin zu leben. Also im Alltag und im Bett unterschiedlich miteinander umzugehen.
Doch wer sich seiner selbst (noch) unsicher ist, lässt sich auch verdammt leicht verunsichern und manipulieren.
So völlig unberechtigt ist die Angst, nackig fremden Frauen ausgeliefert zu sein, also nicht.
Das Bedürfnis, sich erst mal angezogen besser kennen zu lernen, kann ich nachvollziehen.
• Und wir Frauen haben den Nachteil, dass unser Schwellkörper von Außen nicht sichtbar ist. Wir des öfteren als Projektionsflächen der Begierden anderer herhalten müssen. Und der Betreffende uns gar nicht glauben will, wenn wir abgetörnt sind.
An diesem Unterschied wird die Gesetzgebung auch nichts verändern können.