Ich weiß gar nicht, warum man sich darüber beschwert, dass Frauen unterm Strich auf Status und Ressourcen beim Mann stehen. Da wird so getan, als seien nur Frauen ganz fürchterlich oberflächlich und berechnend. Dabei gibt es das bei beiden Geschlechtern und bei beiden auch gar nicht selten. Männer gucken bei Frauen nur nicht auf Status und Ressourcen, dafür aber auf Alter, Aussehen und (jetzt ganz stark sein) Merkmale zur sexuellen Verwertbarkeit bis hin zum Ausnutzen (C.D. Goetz et al. 2012,
Evolution and Human Behavior 33).
Das ist der Grund, warum Frauen am häufigsten bei ihrem Alter lügen und Männer am häufigsten bei ihrem Einkommen. Es ist auch der Grund, warum frauen am eifersüchtigsten auf attraktive Frauen reagieren und Männer am eifersüchtigsten auf dominante, mächtige Männer.
Zum Thema "sexual choice" - hier im Thread explizit "female choice":
Darunter versteht man in der Biologie Auswahlkriterien und Paarungsstrategien der Geschlechter. Natürlich haben beide Geschlechter sowohl Kriterien, auf die sie beim anderen Geschlecht achten und die sie attraktiv finden, als auch Paarungsstrategien (die Strategien unterscheiden sich einerseits zwischen den Geschlechtern, aber auch zwischen den Absichten, also ob es um Kurzzeitbegegnungen geht, oder Langzeitbeziehungen).
Von "female choice" ist in der Regel die Rede, wenn innerhalb einer Spezies tendenziell (oder sogar gänzlich) das männliche Geschlecht wirbt, auf sich aufmerksam macht, versucht aktiv zu locken oder aktiv Kontakt aufzunehmen, und das weibliche Geschlecht wiederum am Ende wählt, wem von den Männchen sie Zugang zu sich gewährt und mit wem sie sich fortpflanzt.
Female choice ist im gesamten Tierreich vorherrschend. Es gibt natürlich auch Spezies, oder Umstände, bei denen es umgekehrt ist, aber bei den meisten wirbt eben das Männchen und das Weibchen wählt.
Ein Patriarchat, bei dem die freie Wahl der Frau komplett unterdrückt wird, hat im Grunde nichts mit "sexual choice" im biologischen Sinne zu tun. Patriarchate, so wie wir sie seit eher junger Zeit kennen und die Frauen gewaltsam unterdrücken, sind ein soziokulturelles Phänomen beim Menschen. Es ändert nichts an der Tatsache, dass Frauen trotzdem Auswahlkriterien haben und dass sie unter freiheitlichen Bedingungen gut 80% der Männer für sich ablehnen würden.
Meines Wissens nach herrscht die krasseste und härteste Form von female choice bei Spezies mit sogenanntem "Lekking". Dazu gehören zum Beispiel Auerhähne, wo sich die Männchen auf einem Balzplatz in individuellem Abstand, aber dennoch in Sichtweite zueinander einfinden und kreischen und locken bis sich die Balken biegen.
Spannend ist, dass Onlinedatingportale recht ähnlich strukturiert sind und das vielleicht erklärt, warum so viele Männer hier teilweise NOCH schlechtere Karten haben, als in freier Wildbahn mit deutlich weniger, konzentrierter Konkurrenz, die im selben Augenblick dasselbe sucht wie sie.