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Soweit so gut, bzw. unterhaltsam. Die doch sehr rudimentäre Veranschauung lässt mich allerdings fragend zurück, weil ich mir unter einem Mann aus den "untersten 10%" nichts vorstellen kann, geschweige denn wer da die Einteilung machen kann. Wenn ein Mann mit tiefen Bildungsniveau keine Partnerin findet, dann ist zumindest fraglich ob wirklich sein Bildungsstand verantwortlich ist oder nicht viel mehr seine mit der Bildung (aus meiner Sicht) nicht verknüpfbare menschliche Unkompatiblität. Diese lässt auch einen Mann mit hohem Bildungsniveau Single sein, auch wenn die Gründe für ein Singledasein nicht nur darauf zu führen ist.
Menschliche Inkompatibilität würde ich auch völlig unabhängig von Bildungsniveau sehen. Charakterschweine gibt es überall.
Dennoch ist an dem Schaubild meiner Meinung nach was dran.
Bis zu einem gewissen Grade lässt sich das ja sogar geografisch/demografisch nachvollziehen. Hinsichtlich gewisser...Auffälligkeiten...im Wahlverhalten gibt es ja Erhebungen, dass diese Auffälligkeiten nicht zuletzt auch in ruralen Landstrichen gehäuft auftreten, wo überproportional viele junge Frauen in die Ballungsgebiete abwandern - weil sie schon seit vielen Jahren im Schnitt die besseren Bildungsabschlüsse und entsprechend auch bessere Perspektiven haben.
Zurück bleibt eine Mehrheit an (jungen) Männern mit eher niedrigen Bildungsabschlüssen, für die es dann schon alleine quantitativ nicht genügend Partnerinnen geben kann. Würden Männer und Frauen sich in dem Schaubild überwiegend "horizontal" verpartnern, könnten die ganzen Jungs ja mitkommen, wenns die große Liebe ist. Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber statistische Unterschiede in den Bildungsabschlüssen bedeuten ja nicht, dass Frauen im Schnitt smarter sind als Männer. Oder?
Aber es ist eben auch im 21. Jahrhundert immer noch so, dass Frauen tendenziell(!) eher "Augenhöhe oder drüber" suchen und Männer umgekehrt tendenziell(!) eher "Augenhöhe oder darunter". Der Spruch "Hauptsache gesund und die Frau hat Arbeit" war schon immer für den Stammtisch und noch nie wirklich ernst gemeint.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch ein Teil eines Vortrages des von mir ansonsten gar nicht mal so geschätzten Prof. Jordan Peterson, hier in einem Video veranschaulicht (auch ganz interessant, wenn jemand sich dafür interessiert, woher das Vorurteil kommt, Frauen stünden nur auf Typen mit Geld):
Kurz gesagt hat man Frauen das Bild von ein und demselben Typen vorgelegt, ihm aber jeweils eine andere Hintergrundgeschichte verpasst: arm + Vollpfosten, reich + Vollpfosten, arm + kompetent (würde ich jetzt mal die verschiedenen Begrifflichkeiten zusammenfassen), reich + kompetent.
Spoiler: die Frauen fanden beim gleichen Typen Kompetenz immer attraktiver, sprich auch arm + kompetent > reich + Vollpfosten.
Die Quintessenz ist - und daher kommt auch das falsche Vorurteil - dass "reich" und "Kompetenz" selbstverständlich häufig bis zu einem gewissen Grad korrelieren.
Charakterschwein kann jeder sein (hey, das reimt sich...), unabhängig vom Kontostand. Auch gibt es keine zwingende Korrelation zwischen niedrigem Kontostand und Kompetenz.
Durchaus aber ist ein hoher Kontostand häufig ein Indikator für ein gewisses Maß an Kompetenz. Und vor allem ist es ein ggf. auch sichtbarer Indikator. Wenn jemand beruflich sehr erfolgreich ist - und damit sind wir wieder beim Schaubild - liegt der Schluss nahe, dass er mindestens mal in Teilbereichen des Lebens kein kompletter Vollpfosten ist. Über jemanden ohne Geld lässt sich dahingehend schlicht keine Aussage treffen. Kann der beste Mensch der Welt sein, aber genauso gut ein Vollpfosten von Weltklasseformat. Man sieht von außen schlicht nichts.
Am Ende glaube ich also schon, dass die These Sinn macht, dass ein gewisser Anteil an Männern heutzutage einfach "hinten runter" fällt.