„@****yn Ich kann es ja auch abkürzen.
Es ist doch gar nicht bewiesen wie es war! Ob nun die ersten Weibchen gesagt haben, oh den suche ich mir aus, oder ob das stärkste Männchen sich das Weibchen aussuchte und es einfach genommen hat, ob es wollte oder nicht!
Äh, es gibt eine ganze Menge anthropologischer, archäologischer und genetischer Studien, die ein relativ gutes Bild abzeichnen. Ein Buch, das die Sexualität und Beziehungen frühzeitlicher Menschen anhand von Studien gut zusammenfasst, ist zum Beispiel "Sex at Dawn" von Christopher Ryan & Cacilda Jetha.
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Das zweite ist wohl wahrscheinlicher.
Nope. Ganz im Gegenteil. Zwar ist sexuelle Aggression durchaus normal und kommt bei vielen Spezies vor, die Hauptaggression richtet sich dabei aber zumeist auf sexuelle Konkurrenz und prozentual nur wenig auf sexuelle Partner.
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Bleibt wohl feministisches Wunschdenken.
Das ist kein "feministisches Wunschdenken". Ganz offensichtlich bist du nicht besonders versiert in Verhaltensbiologie. "Female choice" ist ein wissenschaftlich weit anerkannter Begriff in der Ethologie, sehr gut erforscht und bei den allermeisten Spezies auch als vorkommend und vorherrschend dokumentiert.
Female choice bedeutet NICHT, dass eine Frau (oder ein Weibchen) sich irgendeinen Mann aussucht und der dann einfach mitmacht, ohne was dazu zu sagen zu haben.
Das Konzept der female choice in der Verhaltensbiologie bedeutet, dass es innerhalb der allermeisten Spezies die Männer/Männchen sind, die aktiv Kontakt zu Frauen/Weibchen aufnehmen. Die Kontaktaufnahme kann dabei ganz unterschiedlich aussehen - manche locken mit unterschiedlichsten Ressourcen, manche machen Geschenke, manche schleichen um das begehrte Weibchen herum und warten auf eine Einladung. Bei Menschen ist es weitläufig so, dass in der Regel der Mann den ersten Schritt zur Kontaktaufnahme macht, häufig durch anschreiben oder ansprechen.
Und dann geht es darum, dass die Frau/das Weibchen sich darauf einlässt.
Das ist female choice. Der Mann nimmt Kontakt zur Frau (female) auf und bekundet Interesse, die sich dann für oder gegen diesen Kontakt entscheidet und das Interesse entweder erwidert, oder nicht (choice).
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Die Praxis sah und sieht anders aus. In der Natur gibt es unterschiedliche Konzepte.
Das stimmt, aber wir sprechen hier ja jetzt explizit von female choice, einem sehr weitläufigen Konzept innerhalb der Tierwelt und jenes, das bei den meisten Tieren vorkommt (du kannst zum Beispiel gerne bei Dr. Marc Naguib, Dr. James Savage und Dr. Lysanne Snijders nachfragen, das waren die Dozenten, unter denen ich 2016 einen Kurs zur Verhaltensbiologie bei Tieren durch die Wageningen Universität gemacht habe, hier wurde das Thema ebenfalls angeschnitten, ich hab sogar noch die Notizen).
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Deshalb die Beispiele Vögel, Haie, oder auch Säugetiere, Affen, Walrösser.
Gerade bei Vögeln gibt es kaum eine Spezies ohne female choice. Mir fällt auf Anhieb nichtmal eine ein. Vögel und Fische haben mit Abstand das schillerndste männliche Balzverhalten unter Tieren überhaupt.
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Also, warum sollte nun das Wunschdenken, der weiblichen Wahl, das es diesvor dem Patriarichat gab zutreffen?
Weil es kein Wunschdenken ist. Frag dich mal, wie oft die durchschnittliche Frau in ihrem Leben von Männern angesprochen und angebaggert wird, und wie oft der durchschnittliche Mann von Frauen.
Nochmal: Female choice bedeutet nicht, dass Frau sich einen Mann aus dem Regal nimmt und jeden haben kann, den sie will, ohne dass der irgendwas dagegen sagen würde. Es geht ganz konkret um das Interessenungleichgewicht, das bei fast allen Spezies zugunsten des weiblichen Parts ausfällt (Männer interessieren sich im Schnitt für mehr Frauen, als Frauen für Männer), die Frage, wer den Kontakt initiiert (wirbt) und durch wessen Entscheidung am Ende der Kontakt erfolgreich oder nicht erfolgreich ist. das ist bei Menschen unterm Strich ähnlich wie bei den meisten anderen Spezies auch: Mann wirbt (nimmt Kontakt auf), Frau wählt Ja oder Nein (female choice).
Ausnahmen bestätigen die Regel.