Sapiosexuell - Wenn Intelligenz wichtiger ist als Aussehen

Falls das so stimmt (falls!), würde ich es unter Spielarten des Masochismus verbuchen.
Und das meine ich nicht fies oder abwertend.

Ist das ernstgemeint, einfach nur ne steile These oder basht du gerade Sapiosexuelle?!

Ich halte Sapiosexualität für ein schönes neues Mode-Fremdwort und eine Modeerscheinung.
Mich persönlich irritiert es auch wenn in Profil steht „Ich bin sapiosexuell“. Warum muss die/der-jenige das extra betonen?
Vielleicht bin ich ja zu einfach gestrickt, aber für mich sind per se Menschen attraktiv mit denen ich intelligente Gespräche führen kann und da muss noch nicht mal besonders herausragende Intelligenz vorhanden sein. Aber deshalb würde ich mich niemals als sapiosexuell bezeichnen.
Ich sehe hier in der Fragestellung eher ein Problem weil der Anschein erweckt wird intelligente Menschen wären nicht attraktiv (genug) und attraktive nicht intelligent (genug).

Das ist Quatsch.
Meine Erfahrungen sind, dass eher intelligente, gebildete Menschen ihresgleichen suchen.
Das was du meinst sind Schmarotzer oder Masochisten. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.

Ha,
Ich habe gerade nochmal ganz tief in mich hineingefühlt.
Ich muss gestehen dass ich den Thread aus einem "ui-da-kann-ich-auch-was-schlaues-sagen"-Impuls heraus aufgemacht habe.
Wird wohl einigen so gehen.

Zum Thema:
Erstmal finde ich es toll dass es die Begrifflichkeit gibt. Aber sie wird m.M.n. zu leichtfertig verwendet. Intelligenz ist schon immer ein Merkmal für Attraktivität gewesen. Sinnvollerweise, evolutionär betrachtet, und ohne haarspalterei zwischen Intelligenz, Intellekt, IQ oder EQ zu betreiben.

Man stelle sich vor der Höhlenmensch der die Idee hatte eine Dinokeule ins Feuer zu halten, hätte sich nicht fortgepflanzt... Wäre unsere Welt lebenswert?

Wenn bei jemanden diese Prägung allerdings maßgeblich und unverhandelbar für sexuelle Erregung ist, dann denke ich kann man von echter Sapiosexualität sprechen.

Und zu behaupten Sapies suchen generell jemanden der schlauer ist als sie selbst, wäre wie dem Marathonläufer, der im Profil "Ich mag Leute die Laufen" stehen hat, zu unterstellen dass er jemanden sucht der schneller ist als er selbst.
Weil er in der Beziehung der (potentiell) langsamer sein will ist er dann maso?
Vielen Dank für die Erheiterung.

Alles o.g. ist natürlich nur meine Meinung und alle anderen Meinungen sind fast genau so ok.

"Empathie, Humor, Ehrlichkeit, eine meiner Form von Moral ähnliche, politische (Welt)Anschauung, Hobbies, Pflegezustand, etc."

Und wenn man dann in einer total gespaltenen Gesellschaft in 2021 eine andere Meinung vertritt, ist man sofort aus dem Rennen und nicht nur das, man wird auch ausgegrenzt und gemobbt

Und an diesem Punkt erkennt man dann die "guten" Menschen

Also ich werde mir immer die Freiheit nehmen, wählerisch zu sein. Daran ist nichts falsches.
Meine Partnerwahl muss nicht jeden berücksichtigen.

@****_t

Wenn man mit einer anderen Meinung sofort aus dem Rennen ist, ausgegrenzt und gemobbt wird, dann sollte man reflektieren ob diese Meinung vielleicht garnicht so gut ist.
Wenn alle andere dich nicht mögen, könnte es tatsächlich an dir liegen.

Was hat dieser Seitenhieb - wir wissen alle was du meinst und wo du damit vermutlich politisch verortet bist - hier in der Diskussion und bei dem Thema zu suchen?

Zudem ich es für völlig normal halte, dass man bei Menschen "aus dem Rennen ist" wenn man grundsätzliche Weltanschauungen nicht teilt. Ich könnte mit keiner Partnerin zusammensein die mir politisch diametral gegenübersteht und so völlig andere Einstellungen hat. Das hat nichts mit "Ausgrenzung" zutun, sondern mit der klassischen Frage "passt man zusammen oder nicht"?

Und so geht es auch im generellen menschlichen Umfeld. Ein Mensch umgibt sich nun einmal nicht mit Menschen die seinen Werten diametral gegenüberstehen.

Und was @****hes sagt:
Wenn man eine bestimmte Meinung sehr laut vertritt muss man mit den Konsequenzen umgehen. Wenn die darin bestehen, dass viele Menschen mit einem nichts mehr zutun haben wollen so könnte es auch an einem selbst liegen.

@**********_2014

Bei mir ist es andersherum: wenn jemand mich intellektuell nicht anspricht - und dazu muss es gar keine so tiefgründigen Gespräche geben; das merke ich schnell - dann ist auf jeden Fall der Ofen aus. Egal wie „gut“ derjenige aussieht.
Mich interessieren Ausstrahlung, IQ, EQ und was jemand so von sich gibt mehr.

Mir ist es aber noch nicht passiert, dass ich deshalb dann auf jemand abgefahren bin, den ich völlig unattraktiv fand. Wenn es primär um Sex/sexuelle Anziehung geht.

Eine Verliebtheit und Beziehung hat sich aber so schon mal ergeben; und dann folgte die sexuelle Anziehung erst im zweiten Schritt.

Vielleicht waren die Männer jung und intelligent, dass muss sich ja nicht ausschließen.

Wie ich hier feststelle sind viele Ansichten von einem Minderwertigkeitsgefühl geprägt. z. B. die Verbindung Sapios und Atomphysik... Ein Sapio redet bei einem Date nicht über Philisophie, Lebensanschauungen, Zeitgeist sondern über ein Thema, welches nur wenige Frauen interessiert. Außerdem sind Sapios häßlicher als normale Menschen.
Sorry, Bullshit!
Zum Habitus:
wenn man sich alte Filme der 68er ansieht bemerkt man: Jedes zweite Wort ein Fremdwort.
Geschwurbel ist auch heute noch ein Mittel um sich abzugrenzen. Auf Abgrenzung legt vor allen Dingen die Bourgoisie Wert. Eine eloquente Sprache ist deren Statussymbol.
Während die Soziologen glaubten der Habitus sei eine dauerhafte Disposition, hat das heute die Hirnforschung zum Teil widerlegt. Im Unterbewußtsein sind Programme implantiert, die in der Wachstumsphase eines Menschen angelegt werden. Das Gehirn ist aber viel plastischer, als man lange Zeit dachte. Somit läßt sich auch das Unterbewußtsein verändern.
Intelligenz wird vor allen Dingen durch die Umwelt beeinflußt. Somit ist die These: Intelligenz kommt von der Mutter nicht richtig. Intelligenz beruht auf sehr vielen Faktoren...

...ich hätte da mal eine Frage:
Nachdem wir ja jetzt gelernt haben, dass Menschen, welche sich von anderen Menschen mit höherem Intellekt angezogen fühlen, sich als"Sapiosexuell" bezeichnen. Aber was ist dann mit denen, die eher auf einfacher gestrickte Menschen stehen? Wie bezeichnet man die? "Simplisexuell"?

Was wären denn Deiner Meinung nach due Bezeichnung für jemanden, der kein Fussfetischist ist oder der nicht ausgesprochen auf füllige Frauen steht?
Braucht es da einen Gegenbegriff?
Nein, oder?

Ich muss nochmal zurück zur Ausgangsfrage.... Erst einmal überlege ich, was denn die benannte Intelligenz ist, von der hier gesprochen wird. Ein gemessener IQ? Eine gute Allgemeinbildung? Interesse an vielen Dingen? Begeisterungsfähigkeit? Die Fähigkeit oder der Wunsch, auch komplizierte Sachverhalte zu verstehen?

Sapiosexuell impliziert für mich, dass tatsächlich die "Weisheit" eines Menschen sexuell anziehend ist, aber alle, mit denen ich darüber geredet habe, meinen, dass es doch darum geht, dass man sich mit dem anderen auch gut unterhalten kann und der Horizont sich nicht auf die wöchentlichen Starmagazine beschränkt. Wobei es ja dann wieder auf beide ankommt, ob sich überhaupt gemeinsame Themen finden.

Ich für mich kann sagen, dass ich hier (und im realen Leben) Menschen kennengelernt habe, mit denen eine Unterhaltung fließt, in der sich ein Thema aus dem anderen ergibt, es einfach leicht ist. Bei der man auch mal ins Nachdenken kommt, aber eben auch Spaß macht. Da muss keiner in jedem Satz mindestens ein Fremdwort einbauen, aber z.B. die Rechtschreibprüfung nutzen können, das wäre von Vorteil (ich vertippe mich auch, wenn es schnell geht, aber Tippfehler lassen sich meistens ganz gut unterscheiden). Meine Macke, dass sich mein Blick sofort an einem Schreibfehler festsaugt.

Dann gehe ich nicht rein nach Fotos, das sind Momentaufnahmen für mich, die nicht den Menschen wirklich widerspiegeln, sondern viel Raum für Interpretation lassen, die des anderen und meine. Ich brauche dann dazu noch Gestik, Mimik, Stimme, Interaktion.

So bin ich deutlich eher an jemandem interessiert, mit dem ich mich schon sehr gut und "warm" unterhalten kann, als an einem schönen Bild. Und wenn er dann auf den ersten Blick nicht der absolute Traumtyp ist (ich glaube, ich habe so was gar nicht), dann schreibe ich ihn nicht gleich komplett ab. Selbst, wenn es beim ersten Treffen vielleicht nicht ganz funkt, möchte ich ihn doch ganz gerne weiter kennenlernen. Erste Treffen und Fotos sind für mich irgendwie außerhalb von Raum und Zeit. Wirklich gute Gespräche, bei denen ich mich wohlfühle, hinterlassen bleibende Eindrücke.

...ich bin kein Lateiner, aber wie wäre es mit "Gracilisphil" für die Präferenz für schlanke Menschen? Würde sich doch gut in einem Profil machen, oder?

@**C
Du musst Dich unglaublich getriggert fühlen vom Thema.
Wie kommt's?

Und übrigens ist ein Mann, der nicht vor allem auf sehr füllige Frauen steht, nicht zwangsläufig jemand, der auf grazile Frauen steht. Vielleicht spielt es für ihn einfach keine Rolle.
Deshalb ist auch jemand, der nicht sapiosexuell ist, nicht jemand, der extrem auf nicht intelligente Menschen steht.
Die Welt ist nicht einfach binär.

Für mich bedeutet es nur, dass man sich zu gebildete Menschen hingezogen fühlt.
Eigentlich finde ich es normal.
Dummheit oder krasse Ignoranz wirken selten "attraktiv".

Allerdings um die Bildung oder die Intelligenz der anderen zu beurteilen, muss man selber gewisse Kenntnisse und Intelligenz besitzen, sonst schafft jeder Charlatan sich "sexuell interessant " zu machen.

@****_75

Wobei das eigene Empfinden da natürlich sehr subjektiv ist und davon anhängt wo man selber „steht“: für den einen mag jemand gebildet und „weise“ wirken; und auf den anderen wirkt dieselbe Person nicht sehr gebildet oder intelligent.

Vom lateinischen sapere steckt hier ja eher die Idee der Bildung (kennen, wissen) dahinter.
Intelligenz (IQ) ist etwas anderes. Dies zielt eher auf logisches, teils mathematisches, abstraktes und vernetztes Denken ab. Eine gute Allgemeimbildung oder Spezialbildung ist da nicht zwingend inkludiert.

Dahingehend muss ich mich auch nochmal selbst korrigieren…
Bildung mag im Gespräch interessant sein, weil man vielleicht was lernen kann oder Neues erfährt. Mich beeindruckt es aber nicht, wenn jemand viele Bücher gelesen hat „nachplappert“ und zitiert. Das ist keine Eigenleistung.

Mich beeindruckt tatsächlich eine bestimmte Art zu denken - tief, analytisch, vernetzt. Also eher IQ.

Allerdings gibt es da bei mir keine automatische SEXUELLE Anziehung; sondern eher Interesse am Gespräch/der Person.

Ich glaube sexuelle Anziehung ist tatsächlich auch biochemisch. Und manchmal weiß man nicht so recht wieso sie da ist, oder nicht…

Die Fragen tragen doch die Antwort bereits in sich. Es ist die Intelligenz (nicht der Intellekt), die für Sapiosexuelle der Trigger für Attraktiviät darstellt.
Und wie ich es verstanden habe, unabhängig von hetero oder lbgtq.

Daraus ergibt sich für mich allerdings eine wichtige Frage: Wenn Intelligenz alle anderen Eigenschaften einer Person übertrumpft und ein Alleinstellungsmerkmal ist, ist dann Sapiosexualität nicht eine Form von Pansexualität, unabhängig vom Geschlecht, denn es ist der Glanz der Denkleistung, die verliebt macht?

Generell würde ich mir nicht getrauen zu behaupten, jemand sei homo-hetero-sapio-oder sonstwie sexuell (und sei damit ein für alle mal in seiner Orientierung festgelegt) - es gibt für mich lediglich homo-hetero-sapio-oder sonstwie sexuelle Handlungen oder Situationen.
Eine z. B. ist mir passiert:

Anfang des Jahres meine erste Covid-Impfung (also Anti-Covid-Impfung). Impfzentrum, Hegelsaal, Stutengarten. Die einzelnen Impfkabuffe untereinander durch oben offene PVC-Wände abgeteilt, alle versehen mit wohl klingenden Städtenamen von Athen über Kiew bis Yalta usw.
Während ich auf meinen Picks warte, werde ich Ohrenzeuge wie sich eine Ärztin jenseits der Trennwand in einem Gespräch sich darüber Gedanken macht, was es bedeutet, wenn die Imfpungen gestoppt würden, wenn sich lebensbedrohliche Nebenwirkungen des Vakzins bestätigen würden.
Ihre Analyse, ihre Schlussfolgerungen, ihre Umfassung der Bedeutung für Personal und zu Impfende, das Schauspiel ihrer Vernunft, die Choreografie ihrer Ideen haben mich für sie eingenommen und ich war sofort in sie verliebt - sapiosexuell pur, wenn man so will.
Und was soll ich sagen, als ich sie dann sah, hat sie mir gefallen.
Merke also: Der Geist eines Menschen wirkt nach außen - deshalb denkt richtig und gut, dann seid ihr schön bzw. - joytauglich formuliert - geil!
(Oder halt für die Lateiner: Cogito ergo pulcher sum;))))

Oh ja!
Jemand, der schnell denkt, viele Querverbindungen machen kann!
Das finde ICH höchst sexy.

@****lle
Eine schöne Geschichte mit der Ärztin.


Ich stelle aus meiner eigenen Erfahrung mal zwei Thesen auf…

1. Intelligenz/Bildung (je nachdem was man hier selbst meint) sind immer nur zu einem gewissen Punkt „sexy“. Liegen die Bildungswelten oder der IQ von zwei Menschen zu weit auseinander, passt es nicht. (Zumindest auf Beziehungen bezogen; ich rede hier nicht von ONS oder so)

2. Frauen scheinen in ihrer Tendenz gerne aufzuschauen und sind beeindruckt von intelligenteren/gebildeteren Männern.

Männer fühlen sich durch Frauen, die intelligenter/gebildeter sind als sie selbst ab einem gewissen Punkt eher „bedroht“ und finden den DeepTalk dann gar nicht mehr so sexy…

Ich kann ein Lied davon singen: nachdem man(n) von meiner Art und Gedankenwelt zunächst „beeindruckt“ war und das lobte, wurde es dann mit der Zeit doch zu viel und zu anstrengend und dann war es gar nicht mehr so „geil“ 🙄 (und bevor das jetzt jemand falsch versteht: natürlich rede ich nicht beim Sex bzw. quatsche da jemanden voll 😉).

Daher betrachte ich das mittlerweile mit einem Schmunzeln, wenn sich jemand als sapiosexuell bezeichnet…

Sehr treffend!!!