Geistiger Dünnschiss
Nun, ob man alles Etikettieren muss oder möchte soll jedem selbst überlassen sein. Mir ist bewusst, dass jeder Mensch in Schubladen denken muss, sonst würde unser Gehirn hemmungslos überfordert sein. Wir haben gewisse Denkstrukturen, die uns helfen den Alltag oder die Umwelt wahrzunehmen und zu kategorisieren. Statur, Bartwuchs, aha, = Mann, Uniform, aha, Polizei usw. All das sind bereits Schubladen oder Kategorien in denen wir denken und weil wir hier in Deutschland leben haben wir eine grob ähnliche Vorstellung, die wir mit einem Polizisten verbinden. Diese Vorstellungen können wiederum stark variieren. Jemand der bei den Demos gegen Stuttgart 21 dabei war wird evtl. ein anderes Bild haben als jemand der nicht dabei war. Hoch lebe der Konstruktivismus. Nicht nur die eigenen Erfahrungen prägen diese Wahrnehmung und Kategorisierung, sondern auch verschiedene andere Einflüsse.
Sorry, wenn ich so weit aushole, aber allein die Frage zu dem abstrakten Begriff Schönheit ist bereits diffizil. Denkt man an die Rubensdamen erschließt sich auch der Zeitfaktor als relevant. Etwas herausfordernder könnte man Schönheit versus Attraktivität setzen. Anders formuliert könnte man die Frage stellen, ob ein gemeinhin, zu dieser Zeit, von Vielen als schön oder attraktiv empfundener Mensch, ohne ihn näher zu kennen, Lust oder Leidenschaft entfachen kann?
Das Prinzip der Pornographie könnte hier als Anhaltspunkt Aufschluss geben, denn die Darsteller sind meist wenig bekannt und es scheint Lust zu generieren. Doch was ist eigentlich hier die Frage?
Wenn es um oberflächliche Anziehung geht, so wie im Ursprungspost formuliert, dann dürfte die Optik völlig ausreichen, um zumindest gewisse Reize zu stimulieren, aber wenn es um ein wenig mehr geht, dann scheint ein mehr oder minder breiter Konsens darüber zu bestehen, dass zwischenmenschliche Kommunikation ab einem bestimmten Punkt einen höheren Stellenwert einnimmt als optische Reize.
Und auch hier vergessen wir all zu gerne den Faktor Zeit. In den Zwanzigern eines Menschenlebens spielen optische Reize doch eine ganz andere Rolle als in den Sechzigern und gleiches gilt für den Intellekt.
Und noch etwas, oft geschehen beim Kennenlernen Kleinigkeiten, die man kaum wahrnimmt, und all zu oft hängen wir uns an diesen Kleinigkeiten auf und interpretieren viel zu viel hinein. Da kann einem ein Rechtschreibfehler schnell den ganzen Tag urinieren oder gleich das Aus bedeuten. Für mich ist eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit in Verbindung Natürlichkeit ebenso wichtig wie Sexappeal, Schönheit oder sogar ihr Kleidungsstil. Also ja, verdammte Scheiße: Ich bin ihr nicht böse, wenn meine Lutsche ihre Modellkarriere aufgibt, um weiter an einem Mittel gegen Krebs zu forschen. Es wäre nur schön, wenn sie ab und zu über meine flachen Witze lacht und mir den Rücken krault. Ich mag es sehr wenn Menschen mit Sprache umgehen könne, wenn sie Reflektiert sind, mir neune Denkweisen ermöglichen oder wenn meine Partnerin mir einfach mal den Rücken krault.