Auch hier halte ich nichts von alten Strukturen. Bekannte von mir planen fürs Leben im Alter und bauen ihre Wohnung altersgerecht um. „cool“, dachte ich zunächst.
Wenig später jedoch: „Ich will das nicht!“ Und zwar nicht, weil ich glaube, dass ich weiterhin so fit bleibe wie bisher oder sterbe, bevor sich die Investition rentiert. Ich will das nicht, weil ich heute noch nicht sagen kann, wo ich in zehn Jahren sein und leben werde.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich heute bereits festlegen, wo sie die nächsten 20, vielleicht auch 30 oder gar 40 Jahre, (so alte werde ich ja ohnehin nicht) verbringen.
Ich bin finanziell unabhängig und habe für meine Altersfürsorge alles Erdenkliche getan was nötig war, um auch mit 60-70-80 noch ein angenehmes und bescheidenes Leben führen zu können. Im Moment denke ich sehr oft daran, an einen ganz anderen Ort zu ziehen. Einen Ort, von dem aus ich das Meer riechen oder wenigstens seinen Geruch erahnen kann. Ob dieser Ort in Deutschland liegt oder anderswo – auch das weiß ich heute noch nicht.
Vielleicht lege ich mich zunächst auch gar nicht fest, sondern schnappe mir einen Rucksack und entdecke mehr von der Welt (vorausgesetzt, ich bleibe fit). Denn ich weiß, dass ich nicht viel zum Leben brauche. Ich benötige keine Luxusunterkünfte oder das gleiche Essen wie zu Hause und ich kann eine Zeit lang wunderbar mit mir selbst auskommen – vor allem, wenn ich neue Eindrücke gewinne.
Bislang gibt es noch nicht so viele Vorbilder* – Menschen, die statt in den Zwanzigern in ihren Fünfzigern und Sechzigern (oder mit noch ein paar Jahren mehr auf dem Buckel) hinaus in die Welt ziehen –, doch bestimmt werden es in den nächsten Jahren mehr. Denn warum sollten längere Reisen und ein Leben aus dem Rucksack (oder Koffer) nur Menschen um die 20 vorbehalten sein?
Womöglich sage ich in zehn Jahren aber auch, dass das alles nichts (mehr) für mich ist – und bleibe dort, wo ich bin. Diese Option lasse ich ebenfalls offen. Denn Träume und Lebensvorstellungen können sich ändern – nicht zuletzt durch die Lebensumstände.