Wer die Helferrolle für sich beansprucht, will überall "Hilfsbedürftige" oder "schwache Opfer" sehen.
Ich aber habe in Therapie- und Selbsthilfegruppen viele starke Menschen kennen gelernt. Sie haben etwas überlebt, was ich nicht überlebt hätte und umgekehrt. Menschen sind nun mal unterschiedlich.
Und mit dem Helfen-Wollen ist das so eine Sache...
Wurde vorher nachgefragt, welche Problemlösungsstrategien die betreffende Person bereits selbst ausprobiert hat? Oder ob ihr die für die vorgeschlagene Problemlösestrategie notwendigen Talente, Ressourcen überhaupt zur Verfügung stehen? Gibt es überhaupt Einigkeit über das angestrebte Ziel?
• Oftmals ist das nämlich gar nicht der Fall.
• Oftmals wurde auch gar nicht um Hilfe gebeten. Sondern schlicht und ergreifend etwas Wichtiges erklärt.
Zum Beispiel: "Hey, ich muss Dir was sagen. Ich habe eine schwere PTBS. Dazu solltest du folgendes wissen: Bei mir kommt es ab und an zu Flashbacks etc.pp. Das kommt immer sehr unerwartet. In dem Zustand brauche ich dringend Abstand. Zeit für mich. Dann sag ich Bescheid und verlasse den Raum. In der Regel reichen mir 10 bis 20 Minuten Allein-Sein, um mich selbst zu stabilisieren. Danach komme ich wieder zu Dir zurück. Und wir können dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.
Nimm das bitte nicht persönlich. Und lass mich dann um Himmels Willen in Ruhe!!
Deine Anwesenheit würde alles nur noch schlimmer machen.
Und ein Nachbohren nach meiner Rückkehr, was da soeben bei mir los war, würde mich wieder zurück in den Zustand bringen, wegen dem ich das Weite gesucht habe. Also lass das bitte auch bleiben. a) Geht es da nicht um dich. Sondern um Schrott aus meiner Vergangenheit. Und b) habe ich bereits einen Therapeuten, um das aufzuarbeiten. Mit Dir will ich nur die Freundschaft leben. Wegen meiner Erkankung muss ich bloß ab und an die Pause-Taste drücken.
Kommst Du damit klar?"
Zack, kamen zich Angebote, wie er/ sie mir doch in der Situation helfen könne...
Ich habe während meiner PTBS-Phase viele solcher Gespräche mit Normalos geführt.
Mit Menschen, die mal irgendwo irgendwas über PTBS gelesen hatten und mir Vorträge darüber hielten.
Diese Menschen wollten mir alle weiß machen, dass es ihnen beim Helfen-Wollen doch um mich ginge.
Das sehe ich ganz anders: Das war nicht für mich!
Es ging um die Anderen. Um ihre Bedürfnisse, doch gebraucht zu werden, helfen zu können, Trost spenden zu können und positive Bestätigung für ihr angelesenes Wissen oder ihre Problemlösefähigkeiten zu bekommen. Sie wollten etwas von mir, was ich ihnen nicht geben konnte. Für mich wäre auch völlig in Ordnung gewesen, wenn sie gesagt hätten: "Verstehe. Aber unter den Umständen mag ich ehrlich gesagt keine Freundschaft aufbauen oder pflegen." Dazu wäre aber erforderlich gewesen, dass sie zu ihren eigenen Bedürfnissen stehen. Und das konnten viele nicht.
Aber mit jedem Freund oder Familienmitglied oder Mitpatienten, welcher zu schätzen wusste, dass ich in solchen Zuständen das Weite suche um unsere Beziehung zu schützen, wurde ich stärker. Auch mein Psychiater schätzte das. Ebenfalls schätzte mein Psychoanalytiker sehr, dass ich in diesem Zustand auf seinen Balkon flüchtete, anstatt - wie in meinem Trauma - in den Kampf auf Leben und Tod überzugehen.
Traumabrocken: Ich wollte niemanden verletzen, versuchte zu flüchten. Doch eine Flucht ohne Kampf wurde mir unmöglich gemacht. Ich habe eine riesen Scheiße überlebt, weil ich auf Teufel komm raus gekämpft habe. Das ist gut, aber auch verdammt gruselig.
Und ein Verhaltensmuster, welches dem Überleben diente, lässt sich nicht leicht abschütteln. Die intensiven Emotionen sind plötzlich alle wieder da. Der innere Drang, in ähnlichen Situationen - Flucht wird unmöglich gemacht - abermals so zu handeln, ist riesig.
Wie kommt man bei dem Wissensstand auf die Schnapsidee, mir zu helfen, indem man mir den Fluchtweg versperrt?
Wollte ich doch den Raum verlassen, weil ich mit einem Bein bereits voll im Grusel der Vergangenheit stand (Flashback) und Mühe und Not hatte, meine Realitätswahrnehmung im Hier und Jetzt aufrecht zu erhalten. Ich wusste noch, dieses selbsternannte Helferlein ist nicht mein einstiger Peiniger. Aber mich zu Packen und Festzuhalten, machte die Unterscheidung nicht leichter!
Zum Glück erkannten diese Vollidioten, dass es mir toternst ist als ich "Lass mich frei!" zischte.
So hinterließ ich bloß einen Haufen gekränkter Egos. Sie hätten es doch nur gut gemeint... blablabla... ich sei so undankbar und wolle mir gar nicht helfen lassen... blabla... ich wolle es mir doch bloß in der Opferrolle bequem machen... blablabla...
Da fragte ich mich: Wie eingebildet & bescheuert können Menschen eigentlich sein?
Es hat zwar seine Zeit gebraucht, bis ich alle Trigger verarbeitet und abgebaut habe. Doch kurz vorm Austicken das Weite zu suchen, war mein Weg. Und "bequem" war dieser Weg nicht. Es war bloß der einzige Weg, der für mich funktionierte.
Opferrolle? Täterrolle? Schwarz-Weiß-Malerei? - Vergiss es.
Ich aber habe in Therapie- und Selbsthilfegruppen viele starke Menschen kennen gelernt. Sie haben etwas überlebt, was ich nicht überlebt hätte und umgekehrt. Menschen sind nun mal unterschiedlich.
Und mit dem Helfen-Wollen ist das so eine Sache...
Wurde vorher nachgefragt, welche Problemlösungsstrategien die betreffende Person bereits selbst ausprobiert hat? Oder ob ihr die für die vorgeschlagene Problemlösestrategie notwendigen Talente, Ressourcen überhaupt zur Verfügung stehen? Gibt es überhaupt Einigkeit über das angestrebte Ziel?
• Oftmals ist das nämlich gar nicht der Fall.
• Oftmals wurde auch gar nicht um Hilfe gebeten. Sondern schlicht und ergreifend etwas Wichtiges erklärt.
Zum Beispiel: "Hey, ich muss Dir was sagen. Ich habe eine schwere PTBS. Dazu solltest du folgendes wissen: Bei mir kommt es ab und an zu Flashbacks etc.pp. Das kommt immer sehr unerwartet. In dem Zustand brauche ich dringend Abstand. Zeit für mich. Dann sag ich Bescheid und verlasse den Raum. In der Regel reichen mir 10 bis 20 Minuten Allein-Sein, um mich selbst zu stabilisieren. Danach komme ich wieder zu Dir zurück. Und wir können dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.
Nimm das bitte nicht persönlich. Und lass mich dann um Himmels Willen in Ruhe!!
Deine Anwesenheit würde alles nur noch schlimmer machen.
Und ein Nachbohren nach meiner Rückkehr, was da soeben bei mir los war, würde mich wieder zurück in den Zustand bringen, wegen dem ich das Weite gesucht habe. Also lass das bitte auch bleiben. a) Geht es da nicht um dich. Sondern um Schrott aus meiner Vergangenheit. Und b) habe ich bereits einen Therapeuten, um das aufzuarbeiten. Mit Dir will ich nur die Freundschaft leben. Wegen meiner Erkankung muss ich bloß ab und an die Pause-Taste drücken.
Kommst Du damit klar?"
Zack, kamen zich Angebote, wie er/ sie mir doch in der Situation helfen könne...
Ich habe während meiner PTBS-Phase viele solcher Gespräche mit Normalos geführt.
Mit Menschen, die mal irgendwo irgendwas über PTBS gelesen hatten und mir Vorträge darüber hielten.
Diese Menschen wollten mir alle weiß machen, dass es ihnen beim Helfen-Wollen doch um mich ginge.
Das sehe ich ganz anders: Das war nicht für mich!
Es ging um die Anderen. Um ihre Bedürfnisse, doch gebraucht zu werden, helfen zu können, Trost spenden zu können und positive Bestätigung für ihr angelesenes Wissen oder ihre Problemlösefähigkeiten zu bekommen. Sie wollten etwas von mir, was ich ihnen nicht geben konnte. Für mich wäre auch völlig in Ordnung gewesen, wenn sie gesagt hätten: "Verstehe. Aber unter den Umständen mag ich ehrlich gesagt keine Freundschaft aufbauen oder pflegen." Dazu wäre aber erforderlich gewesen, dass sie zu ihren eigenen Bedürfnissen stehen. Und das konnten viele nicht.
Aber mit jedem Freund oder Familienmitglied oder Mitpatienten, welcher zu schätzen wusste, dass ich in solchen Zuständen das Weite suche um unsere Beziehung zu schützen, wurde ich stärker. Auch mein Psychiater schätzte das. Ebenfalls schätzte mein Psychoanalytiker sehr, dass ich in diesem Zustand auf seinen Balkon flüchtete, anstatt - wie in meinem Trauma - in den Kampf auf Leben und Tod überzugehen.
Traumabrocken: Ich wollte niemanden verletzen, versuchte zu flüchten. Doch eine Flucht ohne Kampf wurde mir unmöglich gemacht. Ich habe eine riesen Scheiße überlebt, weil ich auf Teufel komm raus gekämpft habe. Das ist gut, aber auch verdammt gruselig.
Und ein Verhaltensmuster, welches dem Überleben diente, lässt sich nicht leicht abschütteln. Die intensiven Emotionen sind plötzlich alle wieder da. Der innere Drang, in ähnlichen Situationen - Flucht wird unmöglich gemacht - abermals so zu handeln, ist riesig.
Wie kommt man bei dem Wissensstand auf die Schnapsidee, mir zu helfen, indem man mir den Fluchtweg versperrt?
Wollte ich doch den Raum verlassen, weil ich mit einem Bein bereits voll im Grusel der Vergangenheit stand (Flashback) und Mühe und Not hatte, meine Realitätswahrnehmung im Hier und Jetzt aufrecht zu erhalten. Ich wusste noch, dieses selbsternannte Helferlein ist nicht mein einstiger Peiniger. Aber mich zu Packen und Festzuhalten, machte die Unterscheidung nicht leichter!
Zum Glück erkannten diese Vollidioten, dass es mir toternst ist als ich "Lass mich frei!" zischte.
So hinterließ ich bloß einen Haufen gekränkter Egos. Sie hätten es doch nur gut gemeint... blablabla... ich sei so undankbar und wolle mir gar nicht helfen lassen... blabla... ich wolle es mir doch bloß in der Opferrolle bequem machen... blablabla...
Da fragte ich mich: Wie eingebildet & bescheuert können Menschen eigentlich sein?
Es hat zwar seine Zeit gebraucht, bis ich alle Trigger verarbeitet und abgebaut habe. Doch kurz vorm Austicken das Weite zu suchen, war mein Weg. Und "bequem" war dieser Weg nicht. Es war bloß der einzige Weg, der für mich funktionierte.
Opferrolle? Täterrolle? Schwarz-Weiß-Malerei? - Vergiss es.