Der Mensch verändert sich, die Rahmenbedingungen des Lebens ändern sich und mit allem auch die Gefühle und Einstellungen.
Da kann es passieren, dass man sich entgegengesetzt entwickelt, dass man sich auseinanderlebt, dass man nicht mehr die gleichen Werte / Interessen empfindet und lebt. Auch kann es zu vielen Missverständnissen, Fehlinterpretationen usw. im Leben kommen, die man dann vielleicht nicht offen ausspricht und sich nicht ehrlich darüber austauscht. Ein einziges oft gelesenes Beispiel:
Sexuelle Lustlosigkeit, der Partner bezieht das auf sich, denkt, man findet ihn nicht mehr attraktiv, ist verletzt... usw., Selbst wenn man es klärt, bleibt der Missstand, dass einer etwas möchte, was der andere nicht geben kann....
Wir verlangen (zu) viel von uns. Das Leben der Menschen wird immer länger und da wird es noch schwieriger. Die Liebe muss den Interessen, Macken und charakterlichen Besonderheiten eines jeden Menschen standhalten.
Je stärker wir die Liebe idealisieren, je mehr wir erwarten, je stärker wir einfach voraussetzen, desto stärker werden wir wohl enttäuscht sein, wenn es nicht gelingt. Dann wollen wir vielleicht unseren eigenen Anteil am Misslingen nicht sehen, oder eingestehen und schon bewegen wir uns in Fragen zur Schuldklärung und oft in Existenzängsten. Die Liebe wandelt sich ins Gegenteil...
Ich glaube es wäre besser, wir wären ehrlicher und würden einfach offen sein, wohin das Leben uns bringt, wohin wir uns entwickeln, schauen, ob die Gemeinsamkeiten bleiben, sich verstärken oder ob manches eher entgegengesetzt läuft... Veränderungen akzeptieren und neugierig bleiben... Wir können nicht von uns verlangen, mit 20 genauso zu sein, wie mit 40... Tatsächlich ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Daran ist niemand schuld, auch wenn wir gern und ausgiebig in Fällen der Trennung, die Schuld zuweisen wollen. Finanzielle Abhängigkeiten und Zukunftsängste lassen Liebende zu Feinden werden....
Wir streben nach der ewigen Liebe und denken nicht an die Veränderungen, die das Leben ganz natürlich mit sich bringt. Wir betrachten eine Trennung als Misserfolg und fühlen uns gescheitert. ...
Darum würde ich mir wünschen, dass wir das Überidealisieren sein lassen. Die Realität der Veränderung anerkennen und damit neue Wege finden uns die menschliche Wertschätzung des Partners zu erhalten.
Manchmal passt man eben nicht so gut zusammen, wie man das gedacht hat. So ist es eben. Würden wir die Möglichkeit des "Scheiterns" am Anfang in Betracht ziehen, wäre vielleicht schon vielen geholfen, weil wir aufmerksamer und achtsamer wären?
Wir können uns die ewige Liebe wünschen und erhoffen, aber wir sollten sie nicht erwarten oder voraussetzen.
Es grüßt euch
die Salzige