Wenn man jemanden liebt, so liebt man ihn nicht die ganze Zeit,
nicht Stunde um Stunde auf die gleiche Weise – das ist unmöglich.
Es wäre sogar eine Lüge, wollte man diesen Eindruck erwecken und doch ist es das, was die meisten fordern.
Wir haben so wenig Vertrauen in die Gezeiten des Lebens, der Liebe, der Beziehung.
Wir jubelnd der steigenden Flut entgegen und wehren uns erschrocken gegen die Ebbe.
Wir haben Angst sie würde nicht zurückkehren.
Wir verlangen Beständigkeit, Haltbarkeit und Fortdauer.
Die einzige mögliche Fortdauer des Lebens und der Liebe liegt im Wachstum, im täglichen Auf und Ab, in der Freiheit, einer Freiheit im Sinne von Tänzern, die sich kaum berühren und doch Partner in der gleichen Bwegung sind.
Die einzige Sicherheit liegt nicht im Soll und Haben, im Fodern und Erwarten, nicht einmal im Hoffen.
Die Sicherheit einer Beziehung besteht weder im sehnsuchtsvollen Verlangen nach dem was einmal war, noch im angstvollen Bangen vor dem , was kommen könnte, sondern allein im lebendigen Bekenntnis zum Augenblick
von
Anne Morrow Lindbergh.