Ich kann dazu keine pauschale Aussage treffen, nur von meiner Erfahrung berichten.
Nach fast 9 Jahren fester Beziehung haben wir uns BEIDE für die Trennung entschieden. Wir haben uns beide voneinander entliebt.
Für mich war es eine Art Befreiung, die ich für mich, meinen Beruf, meine Freunde, meine Hobbies und für meine Sexualität genutzt habe. Voller Leidenschaft und Lebendigkeit.
Er hingegen stand still und litt darunter. Ihm fehlte Abwechslung und seine Ego litt darunter -vor allem im direkten Vergleich zu mir.
Es entwickelten sich Andock- und Rettungsversuche bei ihm mir ggü.
Nicht weil er mich wieder liebte, sondern aus seinem gekränkten Ego heraus. Er gönnte mir meine Entwicklung nicht und stellte Besitzansprüche.
Sehr anstrengend und auch scary für mich. Ich brach den Kontakt komplett ab und blockierte ihn auf allen Kanälen fast 4 Jahre lang. Seit 2 Jahren pflegen wir eine nette Freundschaft zueinander, er hat sich gefangen, auch mit Hilfe einer Therapie.
Ich denke, das Leiden hat viel mit der eigenen Persönlichkeit und den Dispositionen zu tun. Mit gesellschaftlichen Vorstellungen und Normen, die man auf einmal nicht mehr erfüllt (Mann als Familienpapa, Ernährer und Versorger...). Das Funktionieren setzt für kurze oder lange Zeit aus und man möchte gerne den vergangenen Zustand -das kleinere Übel- zurück.
Oder wenigstens das Gefühl haben, dass das verletzte Ego Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten (von außen/der/des Ex Partner:in) bekommt. Sich irgendwie wieder stark und über den Dingen stehend fühlen.
Loslassen fällt damit sehr schwer.
Immer daran denken, dass es Gründe für die Trennung gab und dass es da noch eine weitere Person gibt, die mit ihren Grenzen (z.B. keinen Kontakt/nicht kommunizieren zu wollen) voll zu akzeptieren und zu respektieren ist -auch wenn das eigene Ego schreit "ich will aber jetzt Kontakt/reden/... damit ICH mich wohler fühle."