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Hat irgendjemand Erfahrungen mit Autismus speziell Asperger-Syndrom?
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Autismus - Was denkt ihr darüber?

Autismus - Was denkt ihr darüber?
Moin,

Ich wollte mich hier als Autist einfach mal umhören was eure gedanken sind wenn ihr den Term "Autismus" hört. Es geht mir hierbei nicht um Ableismus oder darum beleidigt zu werden, sondern eher darum, was Leute mit "meiner" Behinderung assoziieren. Wie mich andere Leute wahrnehmen. Kurz: Mich selbst besser kennenzulernen. Wenn damit jemand etwas negatives assoziiert ist das natürlich kein Problem, schreibt einfach eure ersten Gedankengänge hier drunter

-Taqzz

Autism. It's not a bug, it's a feature.

Hi. Das kann ich so generell nicht beantworten. Dazu müsste ich dich kennenlernen. Autismus hat ganz unterschiedliche Ausprägungen. Aber als Einschränkung empfinde ich es erstmal nicht.
*****ven Frau
7.596 Beiträge
Zu implizieren, dass man jemanden nur auf Basis der isolierten Eigenschaft "autistisch" einschätzen könnte oder können sollte oder das überhaupt versuchen sollte oder wollen sollte finde ich äußerst merkwürdig und kommt sonst üblicher Weise aus der Ableisten-Ecke. Als wäre ein Mensch gleichzusetzen mit einer / dieser Störung.
Mich verunsichern Autisten dahingehend das ich Ihre Reaktionen nicht richtig einschätzen kann. Ich weiß das Authisten Probleme haben Gefühle einzuordnen.
Und reagieren anders auf Gefühlsäußerungen.

Das sind nur meine Erfahrungen mit Autisten die ich kenne.
*****ter Frau
3.579 Beiträge
Autismus
In meinem Falle verbinde ich damit eine hohe Intelligenz, aber eine sehr geringe soziale Kompetenz...
Beruflich habe ich das Glück, einen 40 jährigen Asperger Autisten zu kennen.
Wir ergänzen uns in soweit super, ich hab nen organisations Fimmel, er ist der typische unorganisierte Chaot. Als ich mal seine Socken wegräumte, fand ich Hundefutterdosen drin... Als ich ihn fragte, WARUM? Kam nur, Das erschien mir in dem Moment sinnvoll....
Bei Autisten denke ich automatisch an Dustin Hoffman in „Rainman“. Genialer Film.

Im wahren Leben denke ich auch, dass es schwer ist jemanden, der Autist ist, einzuschätzen.

Natürlich bin ich mir im Klaren, dass auch Autisten Bedürfnisse haben. Das macht es ihnen nicht leichter.

Schwieriges Thema, vor allem wenn man keine Erfahrung damit hat.

VG Bee *wink*
*******_57 Mann
313 Beiträge
Hallo in die Runde.

Nach dem bei den Enkel meiner Frau Asperger festgestellt worden ist, habe ich mich auch einmal testen lassen.
Meine Frau hat gewisse Parallelen festgestellt, die sich auch im Testergebniss bestätigten.

Für mich sind gewisse Dinge, wie zwischenmenschlichen Beziehungen, sowie sexuellen Umgang oder der gleichen für Außenstehende verwirrend.
Da ich Gefühle nicht wie andere empfinde oder zeigen kann.
*******Punk Frau
5.679 Beiträge
Zitat von ******a12:
Hi. Das kann ich so generell nicht beantworten. Dazu müsste ich dich kennenlernen. Autismus hat ganz unterschiedliche Ausprägungen. Aber als Einschränkung empfinde ich es erstmal nicht.

Geht mir auch so.

Behinderung hat viele Gesichter.
********mira Mann
219 Beiträge
Wie schon angemerkt, können autistische Menschen nicht per se mit ein paar generellen Schlagworten kategorisiert und beschrieben werden. Auch unter Autisten gibt es die ganze Bandbreite von introvertiert zu extrovertiert, ganz unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen, ganz unterschiedliche (auch zwischenmenschliche) Bedürfnisse, etc.
"Kennst du einen Autisten, kennst du einen Autisten!"

Vom Umfeld werden Autisten oft als gefühlskalt, zuweilen wie Roboter wahrgenommen - was aber ein Trugschluss ist. Autisten haben grundsätzlich Gefühle wie "normale" Menschen auch, nur haben sie oftmals Schwierigkeiten, sowohl eigene Gefühle als auch welche des Gegenübers intuitiv wahrzunehmen und einzuordnen. Ausserdem kommunizieren Autisten ihre Gefühle oftmals auf andere Weise als gewohnt, was dann zu Verständigungsschwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang führen kann.

Als grundsätzliche Einschränkung sehe ich Autismus als selbst Betroffener nicht - ich sehe es als eine andere Art zu sein. Einige Dinge fallen mir schwerer als "normalen" Menschen, andere hingegen leichter.
"Ich habe keinen Hardwarefehler, nur ein anderes Betriebssystem!"
Zitat von ***zz:
Autismus - Was denkt ihr darüber?
Moin,

, was Leute mit "meiner" Behinderung assoziieren.

-Taqzz

Autism. It's not a bug, it's a feature.

Sieh es nicht als Behinderung.
Dein Zitat am Ende ist doch schon die richtige Einstellung.

Ich habe selbst Asperger Autismus und mein Score ist schon recht weit oben auf der Skala.

Ich weiss, dass ich anders bin, als die meisten Menschen, mit denen ich zu tun habe. Ich sehe das aber nicht als Behinderung oder als Nachteil an.
Ich bin, wie ich bin. Halt sehr individuell.
In meiner Welt bin ich mit mir sehr zufrieden, ich muss anderen Menschn nicht gefallen. Es war ein langer Weg
Zu meinem Asperger kommt noch hinzu, dass ich einen sehr hohen IQ habe. Ich habe gelernt, beides zu nutzen und bin beruflich wesentlich weiter gekommen, als neurotypische Menschen in meinem Beruf.

Meine geringe soziale Kompetenz ist im Privatleben kein Problem. Mein Freundeskreisist ist sehr klein, dafür aber auch sehr zuverlässig.
Im Beruf habe ich es lernen müssen, wie ich mit Patienten umgehen muss und auch wie ich es schaffe, dass sie mir vertrauen und letztendlich auch meinen Therapieanweisungen folgen.

Ich habe auch schon oft mit andren Menschen, die auch Asperger Autismus haben, zusammen gearbeitet und es war immer wieder super. Wir sind uns halt sehr ähnlich - nicht gleich.
*******Punk Frau
5.679 Beiträge
Es ist doch jedem selber überlassen wie er sich sieht oder mit welchen Begrifflichkeiten er sich identifiziert.
Jemand anders kann doch nicht behaupten, was eine richtige oder falsche Einstellung ist.

Was ist "neurotypisch" überhaupt?
*******rad Mann
279 Beiträge
Also als "Anfänger Autist", sprich als Asperger kann dazu nur sagen das ich Autismus nicht als Behinderung sehe, wie du selber quasi als Anhang geschrieben hast, nämlich Autismus is not a bug, it's a feature, ist vollkommen richtig. Sieh es als Chance.

Als jemand der mit Menschen zu tun hat die wirklich schwer körperlich eingeschränkt sind, würde sagen das dem Wort "Behinderung" hier bewusst eine übertriebene Bedeutung zugemessen wird um dem Kind einen Namen zu geben
*******rad Mann
279 Beiträge
Zitat von *******bene:

Was ist "neurotypisch" überhaupt?

Als neurotypisch betrachten Autisten und Asperger Menschen, welche sich nicht so verhalten wie sie selbst (das sage ich als Asperger).
Damit wird grundsätzlich eine Haltung definiert wie die überwiegende Mehrheit der Menschen die Welt sehen und verstehen. Wir machen das anders
Danke, Taqzz für dieses Thema....ich feiere das grad echt.

Zu fast allem, hier bisher gesagten, kann ich in mir drin nur Zustimmung finden.
...um mal neuen Wind in das Thema zu bringen:

Was habt ihr für Erfahrungen mit sensorischen Besonderheiten? Wie geht ihr damit um?
*******Punk Frau
5.679 Beiträge
Zitat von *******rad:
Zitat von *******bene:

Was ist "neurotypisch" überhaupt?

Als neurotypisch betrachten Autisten und Asperger Menschen, welche sich nicht so verhalten wie sie selbst (das sage ich als Asperger).
Damit wird grundsätzlich eine Haltung definiert wie die überwiegende Mehrheit der Menschen die Welt sehen und verstehen. Wir machen das anders

Mich irritiert das "Wir".
Ja. Wer ist WIR? DIE? WAAAAAS?

...um es mal anders auszudrücken:

Neurotypisch ist für mich alles(jeder), was(wer)nicht überwiegend auf der „Neurodiversen“ Seite des Spekrums ist. Sei es Asperger, AD(H)S, .....oder was auch immer. Neurodivers sind übrigens alle, deren Gehirn etwas anders funktioniert.
Heute häufig als „ aufmüpfig“, unangepasst, verpeilt oder „hoch(bzw. Über-)sensibel“
,oder jegliche Mischung daraus, bezeichnet.

Diese Diversität gibt es allerdings schon immer.....die einen finden/fühlen das Mammut,die Flut, die drohende Gefahr....die anderen sind Kommunikations- und Strategieprofis und jagen es.😉



Zitat von *******bene:
Zitat von *******rad:
Zitat von *******bene:

Was ist "neurotypisch" überhaupt?

Als neurotypisch betrachten Autisten und Asperger Menschen, welche sich nicht so verhalten wie sie selbst (das sage ich als Asperger).
Damit wird grundsätzlich eine Haltung definiert wie die überwiegende Mehrheit der Menschen die Welt sehen und verstehen. Wir machen das anders

Mich irritiert das "Wir".

*******ant Frau
31.233 Beiträge
Zitat von *******bene:
Zitat von *******rad:
Zitat von *******bene:

Was ist "neurotypisch" überhaupt?

Als neurotypisch betrachten Autisten und Asperger Menschen, welche sich nicht so verhalten wie sie selbst (das sage ich als Asperger).
Damit wird grundsätzlich eine Haltung definiert wie die überwiegende Mehrheit der Menschen die Welt sehen und verstehen. Wir machen das anders

Mich irritiert das "Wir".

Mich nicht.
Aber das mag daran liegen, dass ich durch das ewige "wir"
(Frauen/ Männer) bereits abgestumpft bin.
*nixweiss*
Zitat von **********magic:
Danke, Taqzz für dieses Thema....ich feiere das grad echt.


Was habt ihr für Erfahrungen mit sensorischen Besonderheiten? Wie geht ihr damit um?

Ich habe eine sehr hohe Sehleistung, Visus von 1,6 (160% Sehleistung) - stört mich nicht, ist eher vorteilhaft.
Mein Gehör ist sehr gut. Ich höre nachts das Ladegerät von meinem Laptop, also ist das nicht im Schlafzimmer.
Ich kann mir zum Glück aussuchen, wo ich leben möchte. Daher wohne ich in einer sehr ruhigen Gegend in einem Haus.
Unterhaltungen mit anderen Menschen sind meist schwer, da mir die Leute einfach zu laut sind.
Musik, die ich mag, darf auch mal laut sein, denn das ist positiv empfunden.
Party/Veranstaltung im Innenbereich meide ich, da ich mich, durch die für mich hohe Lautstärke, nicht wohl fühle.

Mein Tastsinn ist sehr gut ausgebildet, also mag ich es auch Dinge zu berühren. Ich mag es aber in der Regel nicht, wenn mich andere Menschen berühren. Das dürfen nur ganz besondere Menschen und die wissen das auch. Und dann muss das auch nicht besonders zärtlich oder vorsichtig sein.
Beim Sex darf das schon heftig zugehen - Schmerz kann auch schön sein.
Alle anderen: Bitte Abstand halten - daher sind auch die Abstandsregeln z.B. in Geschäften seit 1 1/2 Jahren ein Segen für mich. Ich mag keine Nähe zu Menschen, die ich nicht kenne.

Leide ich darunter?
Nein. Ich lebe mein Leben, so wie es für mich passt und bin in einer Position in meinem Leben, dass ich es mir aussuchen kann wo ich lebe und wo und wie ich arbeite.
Was ich einerseits manchmal vermisse oder nicht machen kann, kompensiere ich sehr gut mit anderen Dingen.
*******Punk Frau
5.679 Beiträge
"Wir" kenne ich nur von Leuten, die mutiple sind.
*******_57 Mann
313 Beiträge
Zitat von *********miede:
Zitat von *******bene:
Zitat von *******rad:
Zitat von *******bene:

Was ist "neurotypisch" überhaupt?

Als neurotypisch betrachten Autisten und Asperger Menschen, welche sich nicht so verhalten wie sie selbst (das sage ich als Asperger).
Damit wird grundsätzlich eine Haltung definiert wie die überwiegende Mehrheit der Menschen die Welt sehen und verstehen. Wir machen das anders

Mich irritiert das "Wir".

Mich nicht.
Aber das mag daran liegen, dass ich durch das ewige "wir"
(Frauen/ Männer) bereits abgestumpft bin.
*nixweiss*


Das "wir" stimmt sls neurotypisch schon in gewisser Weise, wenn man das "normalverhalten" von Männern mit dem meisten Verhaltensmuster von Männern mit Asperger Syndrom vergleicht. Je nach Ausprägung kommen übereinstimmende Werte im oberen Bereich zum Vorschein die dem wesenszug anderer mit Asperger gleichen. Daher auch diese Bezeichnung neuro - typisch auch wenn jeder von uns in jeder Hinsicht einzigartig ist haben wir als Männer mit Asperger Syndrom gewisse Parallelen in unserem Verhaltensmuster.

Als Berufspädagoge mit Asperger habe ich es nicht leicht, doch meine andere Denkweise hilft beim erstellen neuer Lernmethoden für Ausbilder und Lehrer.
*******n36 Mann
12 Beiträge
Wenn ich Autisten denke ist das erste was mir in den Sinn kommt diejenigen mit einer krassen Inselbegabung. Ich weiß das dies die Ausnahme ist, daher ist der zweite Gedanke aber auch schon möglicherweise etwas unvorhersehbar in der Interaktion. Habe aber wirklich keine negative Assoziation.
Ich arbeite aber auch mit sehr sehr schwer gestörten Menschen zusammen. Davon hat aber keiner Autismus, die kommen nicht zu uns *ggg*
Mein Neffe ist Autist und er ist ein wertvolles Kind. Er hat seit dem 3. Lebensjahr die Diagnose frühkindlicher Autismus ist auch in der Entwicklung hinterher ist inzwischen 11 Jahre! Er wurde von Anfang an gefördert und spricht auch. Am Anfang hat ihn jeder abgeschrieben und hätte auch bei der Lebenshilfe eingeschult werden sollen nun ist er in einer Montessorischule und ist ein sehr guter Schüler. Er hat Defizite also mit dem Schreiben und erträgt nicht zuviel Nähe! Lärm mag er auch nicht und er interessiert sich weder für Computer noch Handys sondern Eisenbahnen ..und ist technisch begabt . Sein Vater hat sich leider gleich nach der der Diagnose verabschiedet so ungefähr dass ist nicht mein Sohn aber meine Schwester steht dass nun seit 8 Jahren alleine durch und finde sie sehr stark! Leider schreckt mein Neffe viele Partner auch ab ..Für mich ist mein Neffe allerdings der beste Neffe der Welt der mir die Welt mit anderen Augen zeigt und ich kann viel von ihm lernen! Von mir lässt er auch Umarmungen und Nähe zu bei Fremden Personen ist er skeptisch und gibt dann auch mal eine Watschn von ihm aber er ist erst 11 Jahre.
******a96 Frau
278 Beiträge
Ich kann nur von den Personen mit Autismus sprechen, die ich bisher kennenlernen durfte und wo ich offenkundig erfahren habe, dass sie autistisch sind. Für mich war es faszinierend, jemanden mit einer völlig anderen Gedankenstruktur als meine zu treffen.
********mira Frau
2.840 Beiträge
@*******bene
Neurodivers sind unter anderem Menschen mit der Diagnose Autismus, AD(H)S, Dyskalkulie, Legasthenie und/oder Dyspraxie. Alle anderen sind neurotypisch - oder umgangssprachlich "normal".

Autismus ist eine angeborene Entwicklungsstörung und kann eine Behinderung sein. Ich werde behindert in meinem Sein aufgrund meines Autismus, daher sehe ich es als Behinderung.

Zum Thema Gefühle und "Roboterhaft wirken" - ich habe das Glück, dass ich mir früh antrainiert habe, viel zu lächeln und zu lachen. Es gibt aber auch etliche Autisten, die nur wenig Mimik haben. Gefühle, im Sinne von Emotionen, hat jeder Mensch. Ich kann zB meine Gefühle nicht immer richtig einordnen und verfüge über kaum kognitive Empathie. Das heißt, dass ich Gefühle nicht oder kaum ausgeprägt mit meinen Sinnen wahrnehmen kann - Du weinst, ich frage mich (oder auch mal dich) "Warum kommt da Wasser aus deinen Augen?". Affektiv bin ich dafür extrem empathisch - Du weinst, weil du traurig bist, ich bin ebenfalls traurig "Ich fühle, was du fühlst".

Sensorisch. Ich bin sehr olfaktorisch, auditiv und taktil. Allerdings ertrage ich es kaum, wenn man mich zart berührt. Feste Berührungen hingegen geben mir Sicherheit.
********mira Mann
219 Beiträge
@********mira
Besser kann man es nicht formulieren *top*
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