Zitat Coli:
Ich wünschte, Sie würde sich der ganzen Thematik öffnen. Oder zumindest mal mit beschäftigen.
Zitat voidpointer:
Er: Ich würde gerne einmal folgendes ... Ausprobieren. – Sie:Ist das eklig
Zitat Coli:
Genau das ist der Punkt. Man baut dann so eine Barriere auf und traut sich einfach nicht, das nochmal zu versuchen. Das kann man kaum beschreiben. […]Es ist super schwer, solch manifestierte Ablehnung (geht ja in Richtung Abart, Perversität) aufzubrechen. Vielleicht löst man das über die Zeit einfach etwas. Mal sehen.
Hallo Coli, ich habe mal drei Zitate zusammengestellt, die für mich den aktuellen Stand gut zusammenfasst: Deine Freundin hat kein eigenes Interesse an irgendwelchen besonderen (= "perversen") Veränderungen in eurem Sexualleben, während Du genau das wünschst. Nach dem ersten Versuch bist Du so weit verunsichert und in der Defensive, dass Du Angst hast, weiter Wünsche zu äußern. Aus ihrer Sicht ist das vordergründig perfekt - sie muss sich nicht mehr mit deinen Wünschen beschäftigen. Das ist zwar bequem, kann aber Gift in der Partnerschaft sein, vor allem, wenn bei Dir das Gefühl wächst, viele ganz besondere Erlebnisse zu verpassen. Bei mir wäre das auf jeden Fall so gewesen. (Ich bin seit 29 Jahren verheiratet und auch meine Frau hätte nichts vermisst, wenn ich kein Interesse an Latex & Co hätte.)
Eine Hoffnung solltest Du schnellstmöglich begraben, und zwar die, dass sich deine Freundin von sich aus auch nur einen Millimeter in die von dir gewünschte Richtung bewegen wird. Unmöglich ist natürlich nichts, aber da würde ich eher auf sechs Richtige im Lotto warten.
Die theoretischen Optionen sind letzlich immer die gleichen und eine einfache, unproblematische Lösung ist nicht dabei:
1. Trennung (habe ich in meiner Ehe nie als Option gesehen, aber andere Menschen sehen das ja anders)
2. sich die Wünsche heimlich außerhalb der Partnerschaft erfüllen (finde ich auch nicht besser als Punkt 1)
3. Verzicht (musst Du dir überlegen - ich verzichte im Bereich BDSM / Fetisch auf einiges, aber ein dauerhafter Verzicht auf "alles" hätte erst mich und als Konsequenz mit der Zeit auch meine Familie total unglücklich gemacht)
4. Kommunikation und Beziehungsarbeit
Für mich war das der einzige erfolgversprechende Weg, man sollte nur nicht glauben, dass es schnell und einfach geht. Von Druck aus der Richtung "Erfüll meine Wünsche, sonst gehe ich fremd oder verlasse dich" würde ich abraten - wobei diese Möglichkeit aus Sicht der Frau/Freundin ja doch immer irgendwie mitschwingen wird, selbst wenn es für den Mann keine Optionen sind. Was aber meiner Meinung nach in einer guten Partnerschaft einfach drin sein muss, ist die Möglichkeit, Wünsche offen zu besprechen - sonst ist es für mich keine echte Partnerschaft, sondern eine "komplizierte Beziehung" oder so etwas in der Richtung.
Deine Freundin sollte auf jeden Fall wissen, dass für Dich eben nicht alles toll ist. DU bist im Moment unzufrieden/unglücklich, und dabei ist es vollkommen egal, ob deine unerfüllten Wünsche von deiner Freundin als "normal und harmlos" angesehen werden oder als total pervers. (Denkanstoß: Gibt es einen objektiven Grund dafür, die Liebhaber geblümter Baumwollnachthemden für "normaler" zu halten als die Fans von Latexcatsuits?) Wenn klar ist, dass nicht nur bestimmte Wünsche ein Problem in einer Partnerschaft darstellen, sondern auch das nicht eingehen auf diese Wünsche, ist man einen Schritt weiter. Danach fängt die eigentliche Arbeit, also das gemeinsame (!) Suchen nach Kompromissen, allerdings erst an.
Noch ein Praxistip: Bei heiklen Fragen und Wünschen greife ich immer zu Papier und Stift. So habe ich Zeit, so genau wie möglich zu formulieren, worum es mir geht und meine Frau kann die Info in Ruhe lesen und verarbeiten, bevor man redet.