In meinen frühen zwanzigern hatte ich einige mehr oder wenige feste Beziehungen, bei denen ich durchaus der sex. aktive und dominante war. Darin hab ich mich auch wieder gefunden. Große Worte wurden nie gemacht, wir haben einfach gevögelt, ich hab sie genommen wie ich wollte. Erst gegenüber meiner ersten festen Partnerin war ich sensibler, ich hatte das Bedürfnis auf all ihre Wünsche einzugehen, ihr den Himmel auf Erden zu holen. Entsprechend zurückhaltend war ich im Bett. Hab immer gefragt, immer auf Nummer sicher gegangen. Ich merkte nicht, dass ihr das missfiel. Irgendwann kamen wir dann auch mal zufällig auf das Thema BDSM zu sprechen aber iwi konnte ich das bei ihr nicht (mehr). Diese Schieflage wurde so groß, dass es im Bett gar nicht klappte und später dann auch die Trennung folgte. Sie meinte später, dass sie mich sex. als Waschlappen empfand. War ja auch so. (Alles gut, wir sind heute noch Freunde!).
Ich hab mich dann weiter mit dem Thema BDSM auseinandergesetzt und erkannte auch, dass ich diese Neigung immer schon hatte, und nur dieses eine Mal genau dagegen agierte. Ich wusste das damals noch nicht, es hatte auch noch nicht diesen Namen. Es brauchte seine Zeit das alles zu reflektieren.
Ich landete also im BDSM und auch gleich beim Metakonsens, denn ich hatte das Gefühl, dass mich SSC, SW, Ampel usw. ganz aus dem Konzept bringen würden, wenn ich nur darauf warte, welchen Code oder sie ihr SW sagt. Wie früher, wollte ich wieder ganz offen mit einer Frau umgehen, die Dinge wie von selbst in einen Flow gleiten lassen. Dazu gehört, dass ich mich selbst (ihr gegenüber) öffnen muss und ich sie auch fühlen, spüren und lesen kann. Funktioniert das nicht, sind wir auch nicht sex. kompatibel. Und ich weiß, dass es nichts bringt, darüber zu diskutieren und sich Anleitungen zu geben. Das ist nur ein Krampf, wenn man ständig nur aufpassen muss, nichts falsch zu machen. Das funktioniert so einfach nicht.
Die beste sex. Kommunikation ist für mich die, bei der man sich einfach so versteht und schnell in einen gemeinsamen Rhythmus findet, ähnlich wie bei einem neuen Tanzpartner. Gerade das non-verbale sagt mehr als jedes Wort. Ein Blick verrät meist schon alles. Besonders die leisen Töne, ein schnaufen, zischen, bibbern uvm. Da weiß man aus welcher Empfindung heraus das kommt.
Ich bin zwar im Metakonsens zu Hause aber das bedeutet mitnichten einen Freifahrtschein, sondern es bedeutet, dass BEIDE zu gleichen Teilen aufeinander achten, denn ein Netz und doppelten Boden gibt es nicht. Und selbst wenn ich Übergriffe gewohnt bin, heißt das nicht, dass ich mir immer alles nehmen muss, nur weil ich es kann. Wenn wir also gemütlich auf der Couch liegen und sie schiebt meine Hand sachte weg, ist das eindeutig genug. Wenn sie mich streichelt, kann ich das natürlich als Aufforderung zum Sex verstehen. Genauso leicht kann sie mir zu verstehen geben, dass sie mich nur streicheln will. Geht alles non-verbal sonst reicht auch ein geflüstertes "kuscheln" oder "streicheln". Da muss man doch keine großen Reden drüber halten.
Abgesehen davon- wenn ich sie minutenlang irgendwo streichle, sie mich zwar gewähren lässt aber sonst keine Anstalten macht, Sex haben zu wollen, dann wird sie wohl keinen Sex haben wollen und auch vom streicheln gleich nicht mehr. Ich kann meine Hände auch mal bei mir halten. Wenn man sich schon ein paar mal getroffen und einige Zeit miteinander verbracht hat, bekommt man auch ein Gefühl für Stimmungen. Wenn sie Lust auf Sex zum Abschied hat, wird sie mir das mitzuteilen wissen. Wenn nicht, tut sie es nicht und wenn wir stattdessen kuscheln, dann ist eben kuscheln angesagt. Mir kommt das sogar zupass, denn ich steh total auf kuscheln und Petting. Auf vögeln muss ich selbst erst mal Bock haben.
Daher denke ich, dass das vor allem eine Frage der Einstellung ist. Bin ich von mir und meinen Künsten überzeugt und der Meinung, ihr einen Gefallen zu tun, wenn ich mein Ding an ihr durchziehe, passiert genau so was. Ich pers. finde es viel spannender sie und ihre Lust zu entdecken und dafür muss ich weniger auf mich hören sondern auf sie! Das hilft uns beide dann auch beim aufeinander einstellen. Manche brauchen auch erst ein Vorspiel um auf Touren zu kommen, solange wird mans ja wohl noch aushalten können.
Und ja klar, es kann immer mal Umstände geben, die man einfach nicht richtig einschätzen kann und sich irrt. Oder dass sie auf bestimmte Übergriffe empfindlich reagiert. Oder vlt. auch eine Trennung noch nicht richtig verarbeitet hat. Oder was auch immer. Das sind Dinge, die sollten klar und deutlich kommuniziert werden, dann weiß man das auch. Aber wenn man schon anfangen muss, sich gegenseitig Anleitungen zu schreiben, ein Storyboard o.ä., dann passt das wohl nicht. Es ist wie beim tanzen, nur weil jemand ein Profitänzer ist, muss er noch lange nicht der richtige für einen sein.
Reden hilft dann, um klarzustellen, ob man ein Vorspiel braucht, welche Stimmungslagen noch passend sind und ggf. Lusttrigger verraten bzw. zu erkunden. Das ist höchst individuell. Und manchmal kommt man einfach nicht drauf, seis noch so naheliegend. Wenn man aber immer drüber reden muss, wird man auch immer drüber reden müssen. Das wird selten besser. Es kann auch sein, dass sie sich aus welchen Gründen auch immer, nicht so öffnen und mitteilen kann. Rätselraten kann ich aber nicht. Irgendwann ist man mit seinem Latein auch mal am Ende.
Damit meine Sexualität mit ihr auch erfüllend ist, sollte sie also auch auf meiner Wellenlänge sein. Gestaltet sich das einschwingen als so schwierig dass man nie genau weiß, woran man denn nun hier und heute wieder ist, macht es einfach keinen Sinn. Auch und gerade im D/s, im Metakonsens erwarte ich eine klare Kommunikation und seis non-verbal. Entweder man versteht sich oder eben nicht. Wenn klar ist, dass es mit der einen auf Anhieb so klappt, dass man es selbst nicht fassen kann, bei der anderen nach Wochen und Monaten nicht, ist die Erkenntnis klar. Auch dafür entwickelt man dann ein Gespür.
Ich denke nach wie vor, die TE, war klar und deutlich genug und auch ihr Bauchgefühl nun. C'est la vie.