Habe festgestellt das es vor allem unter BDSMlern eine spezielle Vorliebe für alle Arten von Körperschmuck gibt. Die meisten haben mehr als ein Tattoo oder diverse Piercings. Und noch dazu oft an den abenteuerlichsten Stellen.
Dass der Eindruck entsteht, liegt vielleicht daran, dass man auf BDSM-Veranstaltungen weniger Kleidung trägt und somit Tattoos und Piercings zu sehen sind, die im Alltag eher im Verborgenen schlummern.
Ich selbst wollte schon Intim-Piercings haben, bevor ich mich als BDSM-ler geoutet und akzeptiert habe. So gesehen hab ich es zumindest nicht gemacht, weil das unter SM-ler so "Pflicht" ist
grinsel sondern, weil es mich und meinen Mann anmacht.
Mir war aber auch klar, dass Intimschmuck nicht nur als Schmuck angesehen wird (hab ich ja auch nicht nur, weil es nett aussieht), sondern auch als Signal verstanden werden kann. "Wer sich DA piercen lässt, will den Blick auf sein Geschlecht lenken... ist so notgeil, dass er/sie Dauerstimulation braucht... gehört zu irgendeiner Berufsgruppe, die dem Rotlicht- oder Pornomillieu zuzuordnen ist... ist eine arme Sau, die einen Sadisten zum Partner hat, der eine Kennzeichnung als Besitz fordert... usw."
Nicht umsonst wird auch hier im Forum immer wieder gefragt, ob Piercings vor dem Schwimmbad-, Sauna- oder Arztbesuch rausgenommen werden.
Ich denke, dass inzwischen ein Intimpiercing nicht mehr soviel Aufsehen erregt, wie noch vor ein paar Jahren. Das ist wie mit rasiertem Schambereich, der erstmal als anstößig betrachtet wurde und inzwischen so alltäglich ist, dass kaum noch einer hinschaut.
Ob sich BDSM-ler mehr Gedanken um ihr Aussehen/Outfit machen, hängt wohl davon ab, welche Wertigkeit dies innerhalb ihrer Beziehung hat. Wenn Dom im Jogginganzug nicht ernst genommen wird, greift er vielleicht zur Lederhose oder dem Anzug. Oder man möchte zu einer SM-Party gehen und erinnert sich daran, dass es sowas wie Dresscode gibt. Mal abgesehen davon, dass Badeschlappen m.E. unerotisch sind, wirken sie (auch dies meine höchstpersönliche Meinung) unmännlich und luschig. Das führt wohl dazu, dass eher das feste Schuhwerk gewählt wird.
Verehrung für den eigenen Körper? Ich glaube nicht. Inszenierung trifft es vielleicht eher... sehen und gesehen werden. Ich verstecke meine Neigung nicht (mehr) und fühle mich wohl in meiner Haut. Sicher auch eine Form von Selbstbewusstsein, das ich mir über die letzten Jahre erst erarbeitet habe. Habe ich z.B. anfangs gedacht, dass der Dresscode mir Grenzen setzt, sehe ich ihn jetzt als Herausforderung an mich selbst zu mir und meinem Körper zu stehen, wie ich zu meiner Neigung stehe.
Doch zurück zu den Piercings. Gerade im Intimbereich stellen sie auch eine Erweiterung und/oder Intensivierung des Sexuallebens dar. Es kann bespielt werden... kann je nach Größe oder Menge den Träger sowie den Betrachter ständig daran erinnern, welche Wirkung sie haben... das Gewicht kann einen besonderen Reiz/Schmerz ausmachen... Vielleicht doch eher was für BDSM-ler
Liebe Grüße
Silke