Ich bin sicher nicht der einzige, der zwischen Liebe und Verliebtheit unterscheidet. Verliebtheit war der Grund, Beziehungen einzugehen, sogar eine Ehe, in der es aber über Verliebtheit nicht hinaus gegangen war. Hier möchte ich auch einmal auf den Spruch einer lieben Freundin zugreifen. "Alles nur Chemie", meint sie dazu. Stimmt vielleicht. Das erledigt sich irgendwann, dann ist die Verliebtheit weg und es gibt im günstigsten Fall Freundschaft und pragmatische Gründe zusammenzubleiben.
Nur wenn es sich zu fetter Liebe auswächst, hält eine Geschichte auch ohne die Abwägung von Für und Wider. Dann passt es, so gut oder schlecht alles ineinander greift. Zu Liebe braucht es keinen Plan B und Mut m.E. auch nicht, weil man da irgendwie hineinwächst und die Umstände es zulassen. Man weiß ja nicht, wann es plötzlich Liebe ist.
Kürzlich las ich, dass Liebe eher nicht über die sexuelle Attraktion initiiert wird, sie spielt auf einer anderen Frequenz. Männer könnten dieses Gefühl oftmals nicht einordnen, sie würden zumeist erst zum Schluss merken, dass da etwas Tiefgehendes war. Und Frauen können viel leichter Gefühle zuordnen und sie auch benennen. Wenn ich darüber nachdenke, wie oft ich das "I love you" gehört habe und wie schwer ich mich mit der Erwiderung meistens getan habe, müsste ich dem eigentlich zustimmen.
Ich las auch, dass Männer nur zweimal in ihrem Leben die Liebe zu einer Frau empfinden würden. Es war eine längere Abhandlung, die ich mir nicht in Gänze angetan habe. Liebe sieht für Männer oftmals nach Schwäche aus, das kann ich bestätigen, hat etwas mit Kontrolle abgeben zu tun. Die Angst, mit diesem Kontrollverlust auf die Schnauze zu fallen, ist m.E. aber nur vorhanden, wenn das schon einmal passiert ist. Es ist dann vielleicht eher die Angst, einen Menschen oder eine Situation nicht gut genug einschätzen zu können. Das fehlende Vertrauen ins eigene Einschätzungsvermögen. Liebe ist bis auf die drei L-Worte häufig ein Kommunikationsdesaster, vorzugsweise für Männer.