Mutig genug für die Liebe?

Manchmal kommt es mir vor, dass Menschen ein einfach gutes Gefühl suchen.

Manche auch einfach nur Intensität, selbst wenn sie schmerzt.
Manche brauchen das sogar, um sich lebendig zu fühlen - wozu es vermutlich gesündere Formen der Aufarbeitung gibt.

Das ist ja das Spannende an Liebe, sie funktioniert nur, wenn man das Potential in sich trägt. Und es von der Leine gelassen wird.

@****ody

Sorry, aber einseitig klappt das dann auch nicht.
WiB

@********lack Ich kann ja nur für mich sprechen.

@****ody

Aber genau darin liegt doch das Problem.
Selbst wenn man das für sich bestätigen kann, kann es beim Partner/in
a gar nicht vorhanden sein
b nur bedingt vorhanden d.h. zeitlich gesehen
c das Potential ist auf gebraucht und nicht mehr vorhanden
d es tauchen Gründe auf, die es auf einmal unmöglich machen

WiB

@****ody

Zum Vergleich
Früher als Kind bin ich auf jedes Eis gegangen, es gibt auch keins wo ich nicht eingebrochen bin. Ich bin zwar immer alleine wieder raus gekommen, aber gut war es ja nicht.
Heute weiß ich, das nur künstliches Eis hält, was nicht bedeutet, das man sich da nicht auch verletzen kann.
WiB

Ich fürchte, dass es unzählige Beispiele für Liebe gibt, die nicht erwidert wird. Liebt man deshalb etwa nicht?

@****ody

Ich denke es geht nicht um Liebe als solche, sondern das beide die selben Vorstellungen und auch den selben Willen haben sollten, damit es funktioniert.
WiB

"Jemanden zu lieben - woher kommt der Mut, es immer wieder aufs Neue zu versuchen?"

Ich habe das dementsprechend auf das Gesamtkonzept "It takes 2" und mehr noch auf das individuelle Gefühlsgebäude bezogen. Den Mut muss ich doch selbst aufbringen.

Muss mich eigentlich nur ich hier vor Schmalz fremdschämen?

Ist aber auch wie ein Autounfall, wobei ich bei diesem schon zügig weiter kann.

Jedenfalls: Ich, also ich jetzt, möchte nicht diejenige sein, die von wem auch immer auf diese Art, die ich hier gelesen habe, geliebt wird.

Ich möchte nicht die aufs Podest gestellte sein, die endlich die lang ersehnte Liebe bringt.

@*******enne

Die Waage halten, wäre schon toll.
WiB

Schon richtig … aber dieser Wille braucht ja auch einen Motor und da heuer weniger existenzielle Gründe diesen Antrieb bilden, bleibt eigentlich nur noch die Liebe.

Wer natürlich den Glaube daran verloren hat oder nie hatte soll es dann auch besser lassen bzw. ein anderes Lebensmodell wählen.

Wenn 2 sich lieben, stehen sie beide auf einem Podest, nie einer.

Ich wünsche dir, dass du vielleicht durch das Leben eines Besseren belehrt wirst. Ansonsten: Besser Schmalz, als Anfeindungen, Unfrieden, Missgunst. Davon haben wir nämlich viel zu viel.

Ach so, ich habe im übrigen auch schon Menschen geliebt, die meine Liebe nicht erwidert haben.

Da meine Liebe stets bedingungslos war, ist auch das kein Problem. Es ist nur eine Frage des Standpunktes.

Warum soll ich für einen Menschen weniger empfinden, weil er vielleicht für mich nicht so viel empfindet? Ist liebe ein Geschäft? Dann me not

Ich habe mitunter das Gefühl dass bei einigen Frauen hier sehr verkrustete Vorstellungen vom schwanzgesteuerten Mann bestehen (vermutlich basierend auf schlechten Erfahrungen) und sie deswegen mit solchen Gedanken und Aussagen einiger Männer hier nicht umgehen können.

Und ich schreibe das aus meiner eigenen Erfahrung heraus weil ich selbst jedem Verliebten früher auch missgünstig und zynisch hinterhergeblickt und solche Gefühle in die HokusPokus-Ecke verbannt habe.

Und wenn mein aktueller Zustand der Preis dafür ist dass ich sowas erleben durfte, dann zahle ich ihn halt. Das war‘s wert.

Wer sich für solche Zeilen meint fremdschämen zu müssen soll das halt machen.

Ich hatte nie das Gefühl, als wäre es eine Wahlentscheidung gewesen, jemanden zu lieben. Okay, die Verfügbarkeit ist ausschlaggebend, damit ich mich überhaupt jemandem derart öffne. Wenn es dann aber amourös wird, kriegt das Ding einen eigenen Lauf.

"An Rheumatismen und an wahre Liebe glaubt man erst, wenn man davon befallen wird."

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Diese ganzen rationalen Fragen und Gedanken die wir uns alle immer wieder um dieses Thema machen waren bei mir in dem Moment als es passierte einfach komplett weg (im Vergleich zu früheren Begegnungen). Alles ist einfach passiert und hat sich ohne Strategien und große Hintergedanken ergeben. Das erste mal die berühmten drei Worte, das erste Treffen mit den Kids, mit meiner Mutter … alles fühlte sich einfach richtig an.

Es gab auch so viele erstaunliche Paralellen in unser beider Leben … es war einfach eine glückliche Fügung. Ungeplant, unverhofft. Ich habe selbst keine Erklärung dafür und versuche manchmal zu ergründen ob und was ich zu dem Zeitpunkt vielleicht anders gemacht habe als sonst … komme dann aber letztlich wieder zu dem Schluss dass es einfach pures Glück war.

Und deswegen verstehe ich auch den Frust und die Verwunderung … das „nicht glauben können“ das so etwas manchmal im Leben tatsächlich passiert und dass eben nicht alles nur Hollywood Klischee ist.

Der Preis dafür ist der tiefe Absturz dass es nun vorbei ist und die Zweifel ob mir das in diesem Leben nochmal passiert. Immerhin hat es Jahrzehnte gedauert. Wenn es bis zum nächsten mal wieder solange braucht müssen wir uns wenigstens um Verhütung keine Gedanken mehr machen … allenfalls an die Dritten Zähne die vor dem Küssen wieder eingesetzt werden sollten 😉

Das kann natürlich auch Angst machen weil es so überwältigend und surreal ist und man ein Stück weit auch die Kontrolle über sich verliert. Da ist eben etwas das einfach passiert und das man nicht steuern kann.

Vielleicht besteht darin der Mut … die Kontrolle abzugeben und es einfach (wieder) geschehen zu lassen.

@********2016

Als Mutter behaupte ich jetzt einfach mal viele verschiedene Stadien der Liebe zu kennen.

Die anfängliche, bei der ein Teil vollständig abhängig ist und nur der Gedanke, es könnte dem Kind auch nur der kleinste Fitzel zustoßen einen wahnsinnig macht.

Krasse Erfahrung aber dauerhaft zu krass.

Diese Liebe bleibt, aber die Erleichterung um jeden Schritt der Abnabelung kommt hinzu und es bleibt eine für mein Verständnis echte Liebe: Jeder einzelne frei, der unbedingte Wunsch, die andere Person soll immer glücklich sein, aber dieses Glück ist nicht komplett auf mich ausgerichtet. Allerdings komme ich darin vor und unterstütze gerne bei Bedarf. Ansonsten teilen wir gerne gute Momente.

@*******erry Gut möglich, dass hier Frauen schreiben, die in ihren Beziehungen schlechte Erfahrungen mit schwanzgesteuerten Männern hatten. Übrigens fast jede Frau hatte schon schlechte Erfahrungen mit schwanzgesteuerten Männern.

Über keine meiner Beziehungen könnte ich rückblickend so schlecht denken, dass sie mir meine Lust auf Liebe zerstört hätten und wir waren meistens gleichermaßen heiß aufeinander. Vielleicht nach der Schwangerschaft eingeschränkt.

Ich bin mega offen dafür.

Aber nicht zerfressen vor Sehnsucht danach.

Vielleicht, weil ich viel Liebe habe. Neben dem Kind eine große Familie, sehr langjährige Freunde.

Niemandes Leben ist perfekt, aber ich möchte behaupten, dass ich keinen Grund habe, den Trauerkloß zu mimen.

Die größte Liebe einer Frau gehört immer ihren Kindern. Da kommt kein Partner ran. In einer Doku über den Afghanistaneinsatz hat eine Frau beschrieben wieviel mehr (oder anders) ihre Angst um ihren Sohn als um ihren Mann war.

Vielleicht liegt auch darin der Grund warum Frauen der romantischen Liebe oftmals pragmatischer gegenüberstehen 🤷🏻‍♂️

@*******erry

Die Liebe zum Kind ist nicht pragmatisch.

Auch Frauen mit Kindern haben weitere Bedürfnisse und Sehnsüchte.

Mir geht es um die Fixierung und Idealisierung.

Liebe bedeutet für mich generell, auch loslassen zu können. Wobei es auch nicht stimmt, dass die Liebe mit dem Tod eines Menschen endet.

Und den Abnabelungsprozess betrachte ich als ganz natürlich. Ich habe ihn aufgrund vieler Kinder wahrscheinlich häufiger erlebt als die meisten im JC.

Auch dieser Prozess ändert überhaupt nichts an der Liebe, die man für einen Menschen empfindet. Es ist eine andere Liebe, die man für seine Kinder empfindet, als für seine Partnerin oder seinen Partner oder auch für einen Verstorbenen.

Und ich bin sehr davon überzeugt, dass derjenige, der zunächst abwägt, überhaupt den Mut haben zu können oder zu wollen, sich zu verlieben, eigentlich oft schon verloren hat.

Es ist nun einmal einfach nicht möglich, das Herz mit dem Verstand wirklich zu steuern. Viele versuchen es, mir ist niemand bekannt, der das erfolgreich praktiziert hat.

Gefühle entstehen übrigens im Gehirn, per Botenstoff-Cocktail, daher kann man Gefühle sehr wohl auch ganz bewusst steuern.

@*********acht , ich widerspreche, es gibt auch noch eine Seele