„ich finde es gerade sehr intressant, wie sehr man abwägen kann. Also Dating finde ich so problematisch, weil man viel zu kurzlebig drann geht, aber ne langfristige Sache ist halt was ganz andres und dementsprechend muss ich ja auch andre Fragen stellen. Ala “ bin ich noch neugierig auf diese Person?”, “ist das Schmerz der mich wachsen lässt oder einer den ich nicht tragen kann?”, “bringt mir diese Person etwas positives/neues in mein Leben”. im Vergleich zu “ macht mich diese Person glücklich?””kann ich was besseres finden?”,”ist das alles,was ich haben kann?”. Der Fokus und die weitergeführte Maxime schaffen auch gänzlich andere Ansprüche und somit andere Erwartungshaltungen.
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Für mich ist das Problem am (gezielten) Suchen, dass da zu schnell, zu oft eine stärkere Fokussierung auf selbst gesteckte Ziele mit dabei ist. Das engt den Blick ein. Man will. Man versucht. Man sieht es als ausreichend passend und sich-entwickelbar an. Nach dem Schema: Es könnte passen, versuchen wir es mal.
Dagegen ist Finden ein sich ergeben lassen, ohne da gleich oder vordergründig mit konkreten Zielen zu agieren.
Die Chance, da den "Blick" nicht (so) zu verengen, sehe ich hierbei als größer an.
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Ergo sich auf etwas ein zu lassen kann einem durchaus fremder erscheinen als man denken mag, solange man gewisse Grenzen setzen kann und einhalten tut, dann ists doch gut, im Großen und Ganzen.
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Ein Finden ist mehr ein Es-Sich-Ergeben lassen, was ein Sich-Einlassen dann mit einschließt.
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Ich denke es gehört einfach Mut dazu, sich immer wieder neu zu entscheiden ,aus immer wieder neuen Gründen, bis es einfach sitzt / nicht mehr so oft verhandelt werden muss.
Ich würde nicht davon ausgehen, dass man sich immer wieder neu entscheiden muss, aber dass man immer wieder offen für neue Entscheidungen bleiben muss und damit rechnen muss, dass diese Entscheidungen immer mal wieder notwendig werden.
Also nicht Entscheidungen herbeiführen bzw. verhandeln um des Verhandelns und Entscheidens Willen, sondern weil es mal wieder notwendig geworden ist.
„„Ist es denn dann nicht so, dass man gar keine rosarote Brille aufhat, sondern ein Lupe, mit der man nach dem Haken sucht?
Es kann ja schließlich nicht so perfekt sein. Fehler und Störfaktoren sind normal. Dahingegen jagt es uns Angst ein, wenn es perfekt passt?
Ich sag mal so, manche Menschen leben ins Leben hinein und es ergeben sich automatisch Wegmarken, an denen sich das Vertiefen als Zweierding (Liebe und Beziehung) lohnt. Sie lassen sich darauf ein. Der Weg geht gemeinsam und intuitiv in eine andere Richtung.
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Es gibt auch noch die Variante, dass man zwar nicht "ins Leben hinein" lebt, aber trotzdem das Leben ein Stück weit geschehen lässt. Es also nicht zu stark versucht, selbst zu steuern. Nicht versucht, alles (irgendwie) passend zu machen, sondern mit dem, was sich ergibt, ein gutes Leben zu gestalten.
Wer viel sucht und ändert und festlegt und umgestaltet, der kommt meiner Meinung nach schnell dahin, auch kritischer die erwarteten Erfolge seines Handelns zu überprüfen und mit seinen Zielen (a la "Schnittmuster") abzugleichen. Der verstärkte Abgleich mit den eigenen - ggf. auch egoistischen - Zielen liegt da nahe. Der verstärkte Blick auf die eigenen Ziele, Wünsche, das eigene Ich rückt da schneller und direkter in den Mittelpunkt.
Viel agieren führt da (meiner Meinung nach) schnell zu viel Abgleich - also Kontrolle (sinnbildlich: die "Lupe").
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Und andere verfolgen ein fast mathematisches Schnittmuster aus vorformulierten Zielen. Kommt ein anderer Mensch dazu, wird das Schnittmuster zeitweise beiseite gelegt. Blöderweise läuft nur ein steter Abgleich des erlebten Status Quo und der persönlichen "Fortschritte", die man durch die Gesellschaft des anderen und Intimität hat, mit dem Schnittmuster, das letztlich ihre Zielvereinbarung mit sich selbst ist. Ich verrate nur so viel, Schnittmuster sind mächtig. Sie werden durchaus ausgetauscht, aber immer nur gegen andere Schnittmuster, weil es frei Hand nicht geht. Liebe aber ist kein Schnittmuster.
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Wer mit einem recht stark fokussierten Blick aus seine Ziele und Wünsche unterwegs ist - und damit meiner Meinung an weniger offen für das, was passiert - wird auch schnell wieder in diese Lebensweise zurückfallen. Auch wenn es dann - möglicherweise - eben etwas an die neue Lage angepasst worden ist.
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Deine Lupe,
@****na2 , könnte auch eine Lesebrille zum Erkennen der feinen Zeichnungen eines Schnittmusters sein. Beide Instrumente aber sind etwas für Krämerseelen.
Ab und zu genauer hinzusehen, ist meiner Meinung nach nicht falsch. Entscheidend ist für mich, was man mit den gewonnenen Erkenntnissen macht. Verwendet man "Schnittmuster" und "Brille/Lupe" um Einzuengen oder dafür, eine Struktur und Ausgangslage zu haben, aus der heraus man auf andere - und das Leben - zugeht.