„Gesundes Misstrauen ist für mich wie das Wort schon gesagt, irgendwie auch gesund für mich selbst.
Das hat für mich jetzt nichts mit, der andere muss es sich verdienen zu tun, sondern, ich habe aus meinen "Fehlern" oder auch aus den Erfahrungen gelernt und weiß jetzt, was nicht gut für mich ist, bzw. was gut für mich ist.
Wir sind uns darin einig, dass das nichts mit "Vertrauen verdienen" zu tun hat.
Mir wurde bei so etwas übrigens schon häufiger "die Unfähigkeit zu vertrauen" unterstellt. Meines Erachtens hatte da mein Gegenüber aber weit über das Ziel hinaus geschossen.
Nehmen wir ein konkretes Beispiel aus dem Joy: Nach anfänglich nettem Schriftwechsel unterbreitet mir ein Joy-User den Vorschlag, dass wir uns auf einem Parkplatz treffen. Er wolle mir dann die Augen verbinden, ich solle in sein Auto steigen und er würde mich irgendwo hinfahren. Ich solle mich einfach überraschen lassen. Das würde schön werden.
So ein "Ich will dich überraschen!" - Szenario macht mir mit einem/ einer Vertrauten Freude.
Man kennt sich und kann gut abschätzen, wie man dem Anderen eine Freunde bereiten kann. Oder wie man mit dessen Ängste spielen kann, ohne eine Bruchlandung hinzulegen.
Dabei sind sowohl die Aktive als auch die Passive Seite für mich reizvoll.
Doch mit Fremden mag ich dieses Szenario nicht. Weder die Aktive noch die Passive Seite.
Dazu bräuchte es ein ganz anderes Faible.
1. wäre es reiner Zufall, ob die Überraschung, welche ich oder mein Gegenüber vorbereitet haben, gefällt oder nicht gefällt. 2. als Aktive habe ich kein Interesse an Menschen, die sich für den nächsten Kick irgendeinem Fremden ausliefern. Wenn, dann will ich persönlich gemeint sein. 3. Einen Aktiven, der nicht persönlich gemeint sein will, finde ich unattraktiv.
Also: "Nein, danke. Ich teile dieses Faible nicht."
Mir an der Stelle meine Fähigkeit, anderen Menschen zu vertrauen, abzusprechen und mir "Unvermögen" zu unterstellen, finde ich unverschämt.
Ich habe ganz andere Faibles. Punkt.
„Für das Gegenüber kann sich das im ersten Momentan vielleicht nicht schön anfühlen, aber wenn man letztendlich darüber spricht, sprechen möchte, entsteht in der Regel Verständnis.
In der Kommunikation unter Frauen? - Ja. Da gebe ich dir @*******s80 vollkommen Recht. Da trifft man in der Regel auf Verständnis.
Aber männliche Joy-User verstehen an der Stelle in der Regel nur Bahnhof. Über ein Faible zu sprechen, ergibt in deren Augen nur dann Sinn, wenn doch Interesse daran besteht. Dass ich weiterhin darüber spreche, ermuntert ihn. Und das Gespräch würde in der Regel einen Verlauf nehmen, der für keinen von beiden amüsant ist.
Obwohl er sehr gerne über sein Faible oder meine Fähigkeit zu Vertrauen sprechen würde, erkläre ich an der Stelle gar nichts mehr.
Außer, dass es offensichtlich nicht passt und ich ihm noch viel Spaß im Joy wünsche.
Von "gesundem Misstrauen" würde ich da aber auch nicht sprechen.
Für mich hat das was mit Selbstbewusstsein, Menschenkenntnis und Erfahrungswerten zu tun.
Es passt halt nicht. Und so mache ich das meinem Gegenüber verständlich. Dann kann er weiter suchen.