Ich werfe auch mal meine Gedanken in den Raum.
Warum ist das Date- / Anschreib- / und Profilverhalten von Männern gefühlt so anders, als das von Frauen? Ist das überhaupt wirklich so?
Hier dazu mal die (nicht ganz ernst gemeinte) These, dass die Männer immerhin 2,5 Mio. Jahre lang auf die Jagd geschickt wurden, wahrscheinlich tagelang, um "Beute" zu machen. Genetisch sind wir also auf "Jagd auf lebende Beute" programmiert. Ein Mammut oder ein Hirsch bleibt aber nicht einfach stehen und wartet darauf erlegt zu werden, sondern man musste allerlei Finesse und vor allem Gewalt anwenden, um so ein Vieh zu erlegen... Seid wir das ja nicht mehr dürfen und unsere Männlichkeit höchstens mal so richtig am Grill mit Grillgemüse, eingelegtem Feta und Würstchen ausleben können, hat sich irgendwer vielleicht mal gedacht Frauen als neue "Beute" zu sehen?
Spaß beiseite... ich habe mir ja auch schon das ein oder andere Profil, männlich, weiblich, Paare, Transgender, Sonstige, sowie Dategesuche etc. angesehen und würde der Statistik zumindest dahingehend recht geben, dass es gleich viele Profile/Dates ohne "interessanten" Inhalt auf beiden Seiten gibt, allerdings Frauen deutlich öfter sich entspannt zurücklehnen können und angeschrieben werden, als Männer.
Aber warum?
Ich behaupte mal ergänzend zu dem, was ich hier bereits gelesen habe, dass Ausstrahlung viel Wert ist. Ja, auch ein Text kann Ausstrahlung haben. Worte richtig komponiert können die einen neugierig machen, andere aber wiederum abschrecken.
Viele Frauen schaffen es in Profilen/Dates oft auf recht subtile Art diese bestimmte Ausstrahlung zu erreichen, die aber vor allem auf eine Zielgruppe ausgerichtet ist, die zu ihr passt.
(Selbst ein Profil ohne jegliche Info und ohne Bild hat eine Ausstrahlung, nur eben nicht für jeden eine „attraktive“.)
Welche Zielgruppen das eventuell sein könnten und ob man dazu gehört, sollte jeder Besucher des Dategesuchs oder des Profils selbst entscheiden können. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so einfach.
Um mal wieder mit der Steinzeit zu kommen: Dem Mann war es wahrscheinlich recht egal, ob er mit 50 Kaninchen oder einem riesigen Mammut nach Hause kommt, denn beides bedeutet Essen und Fell. (Lassen wir die Kalorienbilanz mal außen vor)
Wenn Frauen bei ihrer "Jagd" nach allen anderen Lebensmitteln ebenso willkürlich gewesen wären, wären wir wahrscheinlich recht schnell ausgestorben (Pilze, Früchte, etc.).
Warum also können Frauen es sich "erlauben" gefühlt nur wenig Aufwand zum Finden des Gesuchten aufzuwenden, während Männer sich gefühlt abstrampeln müssen?
Mit jeder "Absage" sinkt natürlich die Motivation. Man fragt sich, was man falsch macht und versucht es eben nochmal auf andere Weise. Nach hundert Versuchen kommt man dann evtl. auf die Idee, dass es einfach zu zeitaufwändig ist sich immer wieder was tolles, innovatives Neues zu überlegen und fängt an weniger einfallsreiche Texte zu verfassen, bis man irgendwann merkt, dass die statistische Chance bei 100 willkürlichen Anschriften genauso groß ist, als wenn man sich Mühe gegeben hätte. Die oben erwähnte „Finesse“ geht verloren...
Aber mal ganz im Ernst: Welche Frau ist gerne Nr. 243 in der Reihenfolge der Anschriften? Und noch ernster: Welcher Mann wäre das gerne? Und genau das wird aber ausgestrahlt. Das Profil, lieblos und möglichst offen gehalten, um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen. (Das Gesicht könnte ja nicht jedem gefallen oder die Figur oder det Text) Die Anschriften generisch und ohne Profilbezug, weil es nun einmal einfach schneller geht und eine Absage bei einem Text, der 2h gedauert hat zu verfassen, deutlich mehr „weh tut“, als copy&paste.
Aber wenn ich ein zum Beispiel Profil lese, möchte ich das Gefühl haben, dass die Person nicht einfach irgendwen sucht, sondern genau MICH (Ja, wir Männer denken auch manchmal so, nur geben wir es selten zu) also sollten wir es wohl den Frauen auch zugestehen.
Aber genau betrachtet sind die Erfolgsquoten auf beiden Seiten wahrscheinlich ähnlich. Männer schreiben 100 Frauen an, um ein passendes Date zu finden, während sich die Frauen der 100 Zuschriften erwehren müssen UND noch in der ganzen Masse noch DEN EINEN, der sie wirklich kickt zu suchen, der vielleicht nicht so willkürlich ist.
Ich glaube auch, dass es ähnlich wie mit Beziehungen ist: Je Verzweifelter man eine Frau / einen Mann sucht, desto mehr strahlt man diese Verzweiflung auch aus und schreckt jeden damit ab, außer man trifft jemanden, der NOCH verzweifelter ist...
Also finde ich es völlig gerechtfertigt, wenn sich jemand zurücklehnt und sich finden lässt. Ich Maße mir zumindest nicht an genau derjenige zu sein, den dieser Mensch dann durch seine Passivität "verpasst" hat, da ich im Grunde auch nur einer von vielen „Typen“ bin.
Andererseits ist oben beschriebenes nur eine Meinung basierend auf Theorie (oder eben meine Realität, wie man es nimmt), da ich noch keine 100 Frauen angeschrieben habe...