Sind stille Wasser tief?

Ich finde, es handelt sich dabei um ein Klischee. Das "Wasser" kann genauso tief bei einer anderen Person sein, nur wirkt die subjektive Wahrnehmung dessen anders, weil besagte Person halt nicht still ist.

Bin ich voll bei Dir! Ich empfinde beides als Klischee.

ich denke, es liegt eher daran, dass die ruhigere Fraktion nicht ganz so einfach zu beurteilen ist und zunächst mal mehr Fragen als Antworten liefert.

Wer den Spruch "Stille Wasser sind tief" klischeehaft benutzt, kommt dann ggf. auch bei dem anderen Klischee an, dass dann "laute" Menschen weniger tief - also oberflächlich sind.
Da es aber zwischen still und tief genauso wenig eine feste Verbindung gibt wie zwischen laut und oberflächlich, braucht es eine andere Sichtweise.
"Still" kann zu "tief" passen (weil man so ist und seine Möglichkeiten lieber für sich behält oder es gar nicht nötig hat, sich zu zeigen) und "laut" zu "oberflächlich" (weil man lieber verdeckt und ablenkt, dass da weniger ist, als dargestellt), es gibt aber auch Gründe für andere Kombinationen:
"Still" und "oberflächlich" (weil man lieber nicht noch offen zeigt, wie man ist) oder "laut" und "tief" (weil man eben gerne zeigt, was man kann).

Deshalb würde ich den Spruch "Stille Wasser sind tief" mehr als Warnung sehen, dass bei stillen Menschen weitaus mehr Tiefe schlummern kann, als erstmal vermutet wird.

Ich denke es gibt schon einen Zusammenhang, sofern die Stillen nicht aus Schüchternheit still sind.

Ich denke wer eher still ist, denkt mehr darüber nach wie er auf andere wirkt und macht sich etwas mehr Gedanken über sein Tun und Handeln als jemand der alles raus haut was ihm gerade in den Sinn kommt. Also zumindest besagen es die Wörter extrovertiert und introvertiert ja auch. Das eine richtet sich eher nach innen zu sich selbst und das andere ist eher nach außen gerichtet, weniger selbstreflektiert. Das soll auch keine Wertung sein, im Extremfall ist beides nicht gut.

Stille Menschen wirken nur intelligenter, weil sie ihre normal "dummen" Gedanken nicht kundtun.

Im Umkehrschluss:

Ach... das Konzept "stille Wasser" hat nicht einmal nur mit Sexualität, Romantik, Perversionen o.ä. zu tun.
Fremdschämen kann man sich auch, wenn extrovertierte angestellte Geschäftsführer mit introvertierten Aufsichtsräten an einem Tisch dinieren ohne zu wissen, wem die Firma gehört. Da wird dann mit ein paar Ferraris oder sonst etwas geprotzt und der Selfmade-Milliardär lächelt milde und schweigt.

Es ist indes schon erstaunlich, wie mitteilungsbedürftig manch extrovertierte Menschen mit profanen Lebensläufen sind - oder durchaus auch durchschnittlichen sexuellen Vorlieben oder Erfahrungen. Ja: Ich sehe durchaus einen Zusammenhang zwischen Extrovertiertheit und Oberflächlichkeit - allerdings rein empirisch-anekdotisch.

Am Ende hängt Vieles wohl von der Frage ab, ob "stille Wasser" schüchtern oder einfach introvertiert sind (wie die Hälfte der Menschheit). Letztere stehen dann problemlos auf Bühnen mit Tausend Zuhörenden und liefern mit viel Spaß ihre Show ab, aber wenn sie auf Partys zur Tür hereinkommen, geht nicht die Sonne auf. Sie drängen sich nicht auf und hören ganz gerne zu statt andere mit Fragen zu bombardieren.

Mag sein, dass zuhörende Menschen die größeren Projekte angehen und umsetzen. Ohne viel Lärm.

Ich muss da gerade an jemanden denken, der zu allem aber wirklich auch zu allem sein Senf dazu geben muss. Er wippt dann auch immer mit den Füßen und stellt sich auf die Zehenspitzen dabei, als ob er sich größer machen möchte als er eigentlich ist. Die Körpersprache ist da schon manchmal interessant.

Vielleicht versuchen manche damit auch einen Mangel an Selbstwert zu kompensieren, nur leider ist das so offensichtlich und sie erreichen damit eher das Gegenteil.

Ich kann jemanden jedenfalls nicht ernst nehmen, der dir ständig einen erzählen möchte und meint alles zu wissen, man aber sofort merkt er hat keine Ahnung. Wenn man ihn dann sagt, das ist aber tatsächlich so und so, dann fängt er das endlose diskutieren an um dich doch noch zu überzeugen. Einfach nur anstrengend der Mensch.

Ist das empirisch belegt, oder " nur" deine Meinung?
Dann ist da ja ordentlich viel Wertung drin und du wertest extrovertierte ab.

Wieso?

Wo siehst Du da eine Bewertung, jemand der zusehr in sich gekehrt ist, ist genauso ein schlechtes Beispiel. Manchmal ist es auch gut, wenn man einfach nicht soviel über alles mögliche nachdenkt. Das negative Beispiel wäre da ein gehemmter und verkopfter Mensch. Beide Extreme sind letztendlich nicht gut. Ich muss aber gestehen, ich mag eher bescheidene Menschen, die nicht ständig beweisen müssen, wie toll sie doch sind. Ich denke das ist auch ein Zeichen für ein gesundes Selbstbewusstsein.

Leute die wirklich was drauf haben, egal in welchem Bereich, stellen das auch selten zur Schau.

Schon eine Wertung....

Ich stelle immer wieder fest wie sehr Menschen in Klischees verfahren sind.

Ob stille Wasser auch Tief sind, wird man ziemlich schnell erfahren wenn sie sprechen, aber Verhalten, Benehmen und Etiquette sagen auch sehr viel über eine Person aus und das ohne verbalen Austausch.

Dazu kommt auch der Klang der Stimme, die man eventuell im Vorbei gehen gehört wird, das kann maßgeblich zur Tiefe beitragen.

Ich lese, dass laute Personen angeblich Oberflächig sind, wie das zu belegen ist, sollte man an einem Herrn Trump nicht unbedingt denken. Ich kenne laute Menschen die sehr gebildet sind und noch dazu sehr liebenswert.

Ich lasse immer alles auf mich zu kommen und erst danach stelle ich fest wer vor mir steht.

Oh mann, echt interessant zu lesen. In meiner Welt und auf dieser Welt gibt es fast 8 Milliarden Menschen. Hier wird es JEDE nur erdenkliche Art von "stillen" und "lauten" Wassern geben. Grundsätzlich fällt ein extrovertierter Mensch halt eher auf.

Die stillen Wasser werden vielleicht eher übersehen und dann kommt eine Überraschung.

Aber ich finde, dass gerade sehr viel generalisiert wird und erkenne auch limitierende Glaubenssätze. Warum sollte ein stilles Wasser tiefer und versauter sein. Es mag in unserer lauten und präsenten Welt nur vielleicht etwas überraschender sein, dass eine eher unscheinbare Person doch "aufdrehen" kann. Bei einem extrovertierten Menschen erwartet man das eher.

Wenn zwei stille Wasser aufeinander treffen, kann es aber schwierig sein, dass herauszufinden. "Mir ist egal, wer den Anfang macht, die Hauptsache ist, ich bin es nicht..."

Dann ist es schon gut, wenn einer nicht ganz so still ist. ABER das ist doch ein großer Vorteil vom Club. Zunächst einmal kann hier jeder seine Vorlieben schon einmal angeben, dass macht "das Wasser schon viel klarer". Und dann sieht man die Schüchternheit ja zumindest auf dem Profil nicht. Wäre also eher was, was im Club oder bei Partys auffällt.

Erlaubt ist, was BEIDEN Spaß macht, ob nun still oder klar oder laut oder trüb

@*******ell
wie, die Stimme muss auch noch tief sein bei den tiefen stillen Wassern? ;o)

@*******020

...Ich hoffe nicht... 😂 😂

Ich finde auch, dass die ruhige Fraktion "stille Wasser" schwer zu beurteilen ist, und genau das macht diese Leute für mich auch so Interessant.
Und manchen merkt man es direkt an ob sie nur aus Schüchternheit still sind.

Ja genau, sollte man nicht mit Schüchternheit verwechseln. Es gibt auch laute Leute, die schüchtern sind und versuchen ihre Unsicherheit damit zu überspielen.

Ich finde Selbstbewusstsein schon sexy und dass muss sich nicht in viel Gerede äußern.

Vielleicht ist es manchmal auch ein Zeichen von Selbstbewusstsein, wenn jemand eben nicht soein hohes Mitteilungsbedürfnis hat und auch keine Bestätigung sucht.