Das ist eine gute Frage. Es ist einfacher, die Extreme zu definieren als die Mitte.
Ich würde sagen, man ist so lange "Vanilla", wie man das Gefühl hat, überwiegend "normale" erotische Sachen zu machen.
Für den einen hört dieses Gefühl auf, wenn er Analverkehr praktiziert, beim anderen erst, wenn er kopfüber gefesselt ausgepeitscht wird. Es kommt darauf an, was man persönlich als "normal" wahrnimmt.
Ganz grob kann man vielleicht sagen:
Wenn man mit der konservativsten Freundin in den Sexshop gehen würde (nehmen wir an, sie käme überhaupt mit), was könnte man relativ bedenkenlos einkaufen ohne, dass diese Freundin krass schockiert wäre.
Je nach Freundeskreis kann das ziemlich variieren.
Ich glaube, ich persönlich könnte Dildos (nicht die riesigen) und Vibratoren einkaufen, eine Augenbinde vielleicht, Gleitgel, Kondome vielleicht sogar in bunt oder so, je nachdem, wie ich es darstelle auch so Spielhandschellen oder ähnliches. Vielleicht noch ein harmloses Buch oder einen Film, aber keinen Porno. Aber auch nicht alles bei einem Einkauf. Daraus schließe ich, dass für mich vanilla alles ist, was man mit diesen Dingen anstellen kann und das ist schon einiges. Klingt zumindest nach einer guten Grundlage für viel Vergnügen in der Erotik. Und man hat ja auch noch die Hände und andere Körperteile, logischerweise. Es kann von zart bis hart auch alles dabei sein, aber wenn hart, dann trotzdem halbwegs auf Augenhöhe.
Wo vanilla für mich definitiv aufhört:
Sobald man nicht hauptsächlich/überwiegend durch "normale" Erotik Erregung oder Befriedigung erlangt, sondern durch andere Wege. Ich zum Beispiel bin nicht vanilla, denn normale Erotik gibt mir nix. Erst ein starkes Machtgefälle sorgt bei mir dafür, dass Erotik mir etwas geben kann. Andere brauchen Gegenstände/Materialien oder andere spezielle Situationen oder Begebenheiten. Das ist dann definitiv nicht mehr vanilla.
Dazwischen gibt es eine große Grauzone und das ist auch eigentlich kein Problem. Nur, wenn man selber genau in dieser Grauzone liegt mit seinen Bedürfnissen und Vorlieben, dann ist es tatsächlich schwierig, eine geeignete Bezeichnung für sich selbst zu finden.