Nun kann ich den Einwand, dass meine Lobrede hier schon genug Beweis dafür sei, dass ich zu der "ich lass mir gern was vormachen"-Fraktion gehöre, leider nicht entkräften. Aber um mich gehts hier ja auch gar nicht.
Und weshalb sollte das auch notwendig sein, das zu entkräften.
Angenommen, jemand macht sich die Mühe, mich glaubwürdig, wenn auch unehrlich, davon zu überzeugen, dass er ein interessanter und interessierter Partner ist.
Angenommen, es gelingt ihm, dass ich mich mit ihm wohlfühle, dass ich mich verliebe, dass ich mich unterhalten fühle, dass ich mich als was Besonderes fühle, dass ich glaube, dass ich ihn gut unterhalte, kurz, dass ich das Gefühl habe, dass wir eine wundervolle Zeit miteinander haben.
Angenommen, er ist ehrlich dabei: dann haben wir beide eine wundervolle Zeit.
Angenommen, er ist nicht ehrlich dabei: dann ist das bedauerlich für ihn, aber nicht für mich: denn ich habe ja eine wundervolle Zeit, und da sein Spiel glaubwürdig ist, bin ich mir sicher, dass auch er eine wundervolle Zeit hat.
Die vermutlich eines Tages enden wird. Nun, alles ist endlich, sogar die Zeit.
Und ob es endet, obwohl seine Begeisterung für mich ehrlich und tief war, und es dann einfach so zu Ende ging, oder weil seine Begeisterung von vornherein gespielt war - was macht das für einen Unterschied?
Fakt ist: ich fühlte mich geliebt. Und mal so ganz unterm Strich ist es das, was ich möchte.