Ein gutes Portraitobjektiv zeichnet sich vor allem durch seinen harmonischen Bildwinkel aus.
Die gewünschte Brennweite, mit entsprechenden Bild(feld)winkel, lässt sich anhand einer einfach Formel errechnen und angleichen.
Die Diagonale des Aufnahmeformates (Negativ- bzw. Sensorgröße) mal 1/2 kann als Richtwert gelten.
Der klassische Portraitfotograf griff zu analogen Zeiten daher zu einer 210mm bei 9x12, 150mm bei 6x6 und einer Brennweite zwischen 80mm und 100mm beim Kleinbildformat (24mm x 36mm).
Bei einer SLR-Kamera mit kleinerem Sensor als 24mm x 36mm wäre dann eine Brennweite von 50 oder 60mm die Wahl.
Längere Brennweiten machen nur dann Sinn, wenn das Model vom Fond gelöst werden soll und durch die Verwendung einer großen Blendenöffnung (in Kombination mit einer langen Brennweite) ein kleiner Tiefenschärfenbereich, sowie eine räumliche Dichte erzeugt werden soll.
Eine größere Distanz zum Model, z.B. durch die Verwendung eines Teleobjektives, erschwert m.E, unnötig die Kommunikation und die direkte, visuelle Kontrolle des Models.
Würde man mich bezüglich einer Empfehlung fragen, was denn sinnvoll für die Portraitfotografie wäre, dann wäre mein Tip immer die Kombination von einem 35mm und einem 90mm an einem Gehäuse mit 24mm x 36mm Aufnahmeformat.
Besitzer einer Nikon ala D90, D200 oder D300 sollten nicht scheuen mal das 1,8/35, in Verbindung mit einem 1,4/50 oder 2,8/60mm zu versuchen.
Den Rest erledigt das Auge des Fotografen