Eigentlich wollte ich hier nichts schreiben, weil mich die sehr oberflächliche Betrachtung und Behandlung einer sexuellen Neigung, einer sexuellen Identität im EP stört, bzw,. einfach nicht anspricht.
Der Verlauf der Diskussion zeigt aber in eine andere Richtung, weg von dieser scheinbar objektiven Betrachtungsmöglichkeit im EP.
Allein schon das Ausleben einer sexuellen Identität als "Degradierungsspiel" zu bezeichnen, geht für mich bereits völlig an der Realität unserer Gefühls- und Empfindungswelt vorbei. Der Vergleich der Wünsche und Empfindungen dieser D/S-Welt mit den Maßstäben destruktiver Degradierung und Erniedrigung zu betrachten wird ist sinnfrei und wird der gewaltigen ambivalenten Gefühlswelt in unserer Sexualität nicht gerecht. Erst recht nicht, wenn dabei zwei menschen mit entgegengesetzten Neigungen sich gemeinsam und symbiotisch ergänzen. Diese Ergänzung durch ein tatsächlich ausgelebtes und erlebtes Machtgefälle würde ich niemals in irgendeiner Weise werten, denn das jeweilige und passende Gegenüber ist für beide Seiten dieses Machtgefälles essentiell wichtig.
Für mich als Mensch mit einer sadistisch-dominanten Neigung bzw. Sexualpräferenz hat ein Mensch mit einer devoten und masochistischen Neigung einen entsprechend hohen "Ergänzungswert" und ist damit mit mir und meiner Neigung gefühlt immer auf Augenhöhe. Die nach aussen scheinbar sichtbare (sexuelle) Degraduierung meiner Partnerin ist für unsere Innenbeziehung das Ziel der beiderseitigen Befriedigung.
Das was der unbeteiligte Beobachter vielleicht als Schmerz oder Demütigung wahrnimmt ist für uns beide unter Umständen ein orgasmischer Flow.
Nicht unsere Gefühle sind verkehrt sondern der Betrachter hat die falsche Bewertungsskala ausgepackt.
Der Ansatz in deinen Betrachtungen und auch der Ansatz in dem Buch das du als Grundlage anführst ist m.E. für diese (sexuelle) Erlebniswelt schlicht falsch. Ein falscher Ansatz führt aber auch bei noch so akribischer Forschung nicht zu richtigen Ergebnissen.
Selbstverständlich steigt das Selbstwertgefühl und die Zufriedeneit, wenn ich meine Wünsche und Sehnsüchte auch in meiner Sexualität ausleben und umsetzen kann. Da dieses sexuelle geborgenheitsgefühl auch ein gewisses menschliches Grundbedürfnis darsetellt hat das natürlich auch Auswirkungen auf das Gesamtbefinden.
LG, BoP (m)