Danke euch allen erstmal für die zahlreichen und aufschlussreichen Meinungen zu dem Thema! Und danke, dass ihr mich in diese Gedankenwelt eintauchen lasst und mir die Möglichkeit gebt, das alles besser zu verstehen
Für meinen ersten Beitrag hier hat das ja bislang alles wunderbar funktioniert
Korrigiert mich bitte, wenn ich es falsch aufgefasst habe oder ich irgendjemandem nicht ganz gerecht werde, aber ich hätte es jetzt so paraphrasiert, dass der breite Konsens unter euch der ist, dass euer Selbstwert während der Sessions nicht beeinträchtigt wird oder zumindest keine bewusste, subjektiv wahrnehmbare Veränderung eintritt (außer bei dir vielleicht, @****nto , wenn ich das richtig verstanden habe?!) und es für euch in der Situation eigentlich keine Rolle spielt und ihr euch einfach voll und ganz auf die Situation einlasst (Fokus, karthagisch, loslassen habe ich öfter herausgelesen und ich kann mir gut vorstellen, dass es sich um das "Fallenlassen" handelt, das man immer mal wieder hört? Klingt für mich zumindest danach
). Dass es generell eher einen positiven Einfluss auf euren alltäglichen Selbstwert zu haben scheint, freut mich natürlich sehr und ich kann es mir auch gut vorstellen, wenn man den Schritt wagt und hinter sich und seinen Neigungen steht und sich auch so akzeptiert!
Es wirkt auf mich jetzt so, als würdet ihr dem Selbstwert während der Sessions keine allzu große Beachtung schenken, sondern euch einfach treiben lassen, deswegen wäre es in meinen Augen sehr spannend, mal eine Studie dazu durchführen (ob es vielleicht nicht doch zu einer Veränderung des Selbstwertes kommt, der einem im Moment dann nur nicht auffällt), aber ich kann mir genauso gut vorstellen, dass der Selbstwert kontinuierlich gleich bleibt
So oder so ist das Themengebiet ja so unfassbar facettenreich und komplex und ich denke, dass sich das von Person zu Person stark unterscheiden könnte. Vielleicht habe ich aber jemanden zur Reflexion angestoßen
Ich bin euch auf jeden Fall sehr dankbar und sehe jetzt einiges schon etwas klarer!
@****a83 Bei dem Punkt, dass Bondage an sich schon erniedrigend wäre, würde ich jedoch nicht zustimmen. Ich verstehe, worauf du hinauswillst, weil man gewissermaßen seiner Bewegungsfreiheit "beraubt" wird, aber ich denke (um ein bisschen philosophischer zu werden), dass der Begriff Erniedrigung eher eine subjektive Interpretation der betreffenden Person erfordert und nur weil man sich vielleicht nicht mehr so bewegen kann wie vorher, heißt das in meinen Augen nicht, dass sich eine Person deswegen per se in ihrer Würde oder ihrem Stolz angegriffen/verletzt fühlt. Bondage wird ja aus sehr verschiedenen Gründen praktiziert, unter anderem zum Beispiel auch aus meditativen Gründen. Ich denke auch generell, dass, sofern der Wunsch, gefesselt zu werden, von der Person selbst kommt, nichts erniedrigendes daran zu verordnen ist (zumindest ist das bei mir auf jeden Fall so) - auch wenn sie dazu gezwungen wird, nicht zwangsläufig. Erniedrigung erfordert auf jeden Fall die subjektiv empfundene Verletzung der eigenen Würde - ich denke, das dürften dann eher Dinge sein, zu denen man "gezwungen" wird und die man selbst als beschämend, ekelhaft etc. empfinden würde...
@*****_54
Hooley, JM; Ho, DT; Slater, J; and Lockshin, A. “Pain perception and nonsuicidal self-injury: a laboratory investigation.” The Journal of Personality Disorders. 2010; 1(3):170-179.
Das hier wäre die im Buch zitierte Quelle
Wobei ich als Psychologiestudent noch ergänzen würde, dass empirische Studien leider nie etwas wirklich beweisen können, sondern nur Zusammenhänge nahelegen können. Empirische Erkenntnisse sind also stattdessen immer bestenfalls nur sehr gut bewährt, bis sie dann mal widerlegt sein sollten