Wir finden erst mal gut das dieses Thema extra aufgemacht wird.
Wir finden, daß eine übertriebene Vorsicht bzw. Hygiene das Gegenteil bewirken kann. Das findet sich ja aktuell in allen Gesundheitsdebatten wieder.
Evtl. dazu später mehr.
Als kleiner Denkanstoß.
Welche Gesellschaft ist empfänglicher für Krankheiten und Viren aller Art?
Die Gesellschaft in der ein Virus oder ein Erreger endemisch ist oder die Gesellschaft wo diese Erreger nicht endemisch sind.
Bitte nicht falsch verstehen und so interpretieren das ich womöglich die Gefahr durch HIV als Beispiel klein reden möchte.
Im Beitrag eines Pärchens im Forum an Anfang der Corona Pandemie, wo beide als Laborärzte tätig sind hat mich ein wenig stutzig gemacht.
Es ging damals um PCR Teste wie sie bei Corona oder auch HIV eingesetzt werden.
Die versicherten, das als Beispiel in Zentral Afrika die HIV PCR Teste anders geschnitten sein müssen als in Europa.
Der Grund, in Zentral Afrika ist HIV sehr verbreitet. Wenn man dort eine HIV PCR nach europäischem Standart verwendet, so erhält man mehr als 80% positive Ergebnisse ohne das die Betroffenen jemals eine Krankheit ausbilden. Der Grund ist, der europäische Test ist wesentlich empfindlicher und in Afrika hat quasi schon fast jeder Kontakt mit dem Virus gehabt teils ohne aber zu erkranken.
Würde man aber den wesentlich unempfindlicheren Test aus Afrika in Europa verwenden, so könnte man evtl. Infektionen übersehen.
Leider wurde seinerzeit das Pärchen im Forum leider von unwissenden zerrissen und ich habe von ihnen auch nichts mehr gelesen, ihre Argumentation klang aber schlüssig und sie waren vom Fach.
Jetzt ist HIV ein sehr gefährliches Virus mit dem man keine Experimente machen sollte, aber das Beispiel zeigt das es in einigen Gegenden der Welt endemisch ist und dadurch weniger Schaden anrichtet. Natürlich wurde das im Falle Afrika mit sehr hohen Opfern erkauft und sollte niemand nachmachen.
Beim Corona Virus zeigt es sich ja aktuell auch. Durch die Impfung wird es endemisch und verliert auf Dauer seinen Schrecken. Natürlich wird es auf die Dauer auch weiter Opfer geben aber nicht so viele.
Hpv ist endemisch, ca 80 % aller Erwachsener hatten in ihrem Leben schon Kontakt mit Hpv.
Herpes dito. Viele tragen es in sich und das Immunsystem kann es in Schach halten.
Worauf will ich eigentlich hinaus werden sich einige Fragen.
Man kann die Dinge epedimiologisch sehen oder individuell.
Epedimiologisch hat es einen Vorteil wenn Krankheiten endemisch werden weil sie sich dann nicht mehr so stark verbreiten.
Individuell trainiert ein regelmäßiger Kontakt mit Erregern, es muss ja nicht die komplette Virus oder Erreger Last sein die für eine Erkrankung ausreicht, das Immunsystem. Trotzdem sind natürlich einzelne Erkrankungen möglich und ist für den einzelnen tragisch.
Aber wir stellen uns mal vor, wir würden uns auf Dauer gegen alle möglichen Erkrankungen schützen, immer alles desinfizieren, Schutzmasken immer tragen, Kontakte meiden oder verhindern, quasi steril leben.
Wenn das möglich wäre, dann würden sehr viele Erreger ihre Endemie verlieren und die Schutzwirkung des Immunsystems lässt nach.
In einigen Jahren hat der Mensch dann ein völlig untrainiertes Immunsystem und das nächste auftauchen eines Erregers in einer für den Erreger naiven Bevölkerung würde zu einer Pandemie führen.
Das werden wir vermutlich jetzt im Winter Frühjahr erleben mit der Influenza. Wir haben uns dann quasi 2 Jahre gegen Influenza geschützt und es ist möglich das diese besonders stark durchschlägt weil die Bevölkerung ihre Grundimmunität abgeschwächt hat.
Vielleicht bringt das nun niemand mit STIs in Verbindung. Aber auch dort ist eine Infektion immer ein Zusammenspiel aus Viruslast, also der Menge des Virus oder Erregers und die Immunität des Menschen.
Bei einer sehr hohen Last erfolgt eine Infektion. Bei einer geringen Last und einem gut trainierten Immunsystem nicht.
Bei einem schlecht trainierten Immunsystem reicht schon eine eine Erregerlast zur Infektion.
Was folgt daraus. Eine übertriebene Hygiene wie ständiges Desinfizieren, schützen des Menschen durch fehlenden Kontakt, ständiges Händewaschen, reinigen von Schleimhäuten sehr häufig mit starken Reinigungsmittel die nicht ph neutral sind oder gar desinfizierende Wirkung haben, werden auf die Dauer die Empfänglichkeit für Erreger vergrößern, weil der Körper den Eigenschutz zurück fährt.
Selbst das ständige Desinfizieren der Mundhöhle mit Bakterienkillern wie starke Mundwässer killen auch nützliche Bakterien die uns vor Erregern schützen. Unnötige Antibiotika Kuren tun das selbe.
Zur übertriebenen und schädlichen Unart gehört auch das ständige Rasieren des Intimbereichs, gerade kurz vor sexuellen Kontakten. Das Rasieren produziert kleinste Hautrisse und Verletzungen und sind eine Dankbare Eintrittspforte als Beispiel für Hpv.
Besser ein oder zwei Tage vor dem Clubbesuch rasieren anstatt eine Stunde vorher. Dann womöglich noch mit desinfizierenden Flüssigkeiten ala Rasierwasser behandeln, das Zerstört den Eigenschutz der Haut dann völlig. Man möchte ja Pickel verhindern, was aber genau das Gegenteil bewirkt.