Im letzten Jahrzehnt vor Corona beschränkte ich mich zumeist auf den Dealer meines Vertrauens, einen Discounter in meinem Stadtteil, der guten Stoff in 3 und 4 Lagen anbot, zeitlos schön, in weiß, mit angenehmer Haptik.
Mit Corona hat sich einiges geändert. Der plötzliche Mangel an saugfähigem, feingekrepptem Hygienepapier aus Zellstoff, ließ mich über den Umweg des vorperforierten Küchenpapiers - zuerst ohne, später mit Motiv - letztlich immer häufiger zur bedruckten Rolle greifen - mein Arsch als Projektionsfläche eines politischen Statements. Die Lagen waren mir egal, Hauptsache es lag auf der Hand, worum es mir ging.
Weihnachten? Scheiß drauf!
Blümchen als subtile Erinnerung an meinen CO2 Fußabdruck? Scheiß drauf!
Pandas, Giraffen, Schafe und Eisbären? Sie sind bei mir alle im Wasser untergegangen, keines konnte sich retten. Ohne Arche alle am Arsch und ich rufe ihnen noch hinterher, dass das nur ein Vorgeschmack auf den Klimawandel war.
Nun kann man selten alles haben, also Motiv und genügend Lagen für alle ehemals kulinarischen Lebenslagen. Also kommt häufig auch feuchtes Toilettenpapier mit zum Einsatz - leider ohne Motiv. Ich habe es mit Kugelschreiber probiert, es ist nicht das gleiche. Was mir aber wichtig ist: Es kommt in die Toilette! Ich mache das nicht aus Boshaftigkeit (nicht wie bei den Eisbären), nein ich mache das aus reinster Nächstenliebe. Jedes meiner feuchten Blätter, das irgendwo an einem Gitter hängen bleibt, ist ein stiller Gruß an jemanden da unten, dass mir sein Arbeitsplatz wichtig ist!