Noch ein Erfahrungsbericht...
Ja, auch ich habe mich dazu durchgerungen - rein aus medizinischen Gründen!
Ich hatte lange gezögert und einiges an Salben (mit und ohne Kortison) ausprobiert - die akuten Beschwerden besserten sich dadurch auch zum Glück, aber das Problem ließ sich dadurch nicht wirklich lösen. Als ich dann das dritte Mal bei meinem Urologen war, glaubte ich ihm schließlich, dass ein radikaler Schritt in diesem Fall die beste Lösung ist.
Und jetzt, danach, kann ich allen in einer ähnlichen Situation nur Mut machen: Alles halb so wild!
Die Operation selbst - ambulant bei meinem Arzt und mit örtlicher Betäubung - war etwa so unangenehm wie ein mittelprächtiger Zahnarztbesuch. Die Betäubungsspritze war nicht schlimm! Das einzige Problem war meine Aufregung und der damit einhergehende hohe Blutdruck. Mein Arzt meinte zu mir: Nun kommen Sie mal runter von ihrem hohen Blutdruck - ja, prima, wie denn? Ich machte die Augen zu (hinschauen hätte ich sowieso ich nie können!) und atmete tief durch - und als ich merkte, dass die Betäubung wirkte und mir nichts weh tat, ging der Blutdruck tatsächlich runter. Das einzig Schmerzhafte war auch bei mir, dass an einer Stelle die Betäubung nicht (mehr) wirkte. Aber auch das kenne ich schon vom Zahnarzt. Der Arzt spritzte noch mal nach, wartete noch ein Weilchen, und dann ging es schmerzlos weiter.
Die meiste Zeit waren wir allein, keine Arzthelferin weit und breit, was ich auch ganz ok fand. Für einen Teil des Eingriffs kam dann aber sein Gemeinschaftspraxiskollege zur Hilfe - keine Ahnung, warum genau, ich wollte es gar nicht wissen.
Und dann war es auch schon vorbei! Ich bekam noch einen Verband, durfte noch kurz liegenbleiben und mich dann von meiner Süßesten aller Süßen, die sich extra ein paar Stunden freigenommen hatte, nach Hause fahren lassen.
Schmerzen? Fehlanzeige.
Vor der nächsten Zahnarztspritze graust es mich mehr. Ganz am Anfang, direkt nach der OP, brannte es ein wenig, was mich wunderte, da ich dachte, dass ich wegen der Betäubung erst später Schmerzen bekommen würde, und ich fürchtete, das werde dann später entsprechend schlimmer. Wurde es aber nicht. Zu Hause gruppierte ich alles, was ich so brauchte, um mein Bett (Bücher, Notebook, TV-Fernbedienung, Handy, Schokolade :-)) und lag dann dort mit einem Kühlpad unter und einem Kühlpad auf meinem besten Stück. Das Brennen reduzierte sich dadurch deutlich. Trotzdem kam ich anfangs nicht zur Ruhe - ich war irgendwie unruhig und gereizt. Ich konnte mir nicht vorstellen, jetzt Stunden oder Tage lang im Bett liegen zu bleiben (dabei hätte ich normalerweise gegen sowas nicht das Geringste einzuwenden). Aber nach ein, zwei Stunden war das vorbei, und ich genoss den faulen und schmerzfreien Tag im Bett.
Höllische Nacht? Kein bisschen.
OK, dachte ich, das dicke Ende kommt bestimmt noch: Die Nacht, und der Morgen mit der nach ihm benannten, von vielen als höllisch schmerzhaft beschriebenen Latte. Gut, ich wurde ein paar Mal wach, weil ich nicht in meiner gewohnten Position auf dem Bauch schlafen konnte, schlief aber insgesamt gar nicht schlecht. Und als ich um 5 Uhr wieder wach wurde, erinnerte ich mich an einen Tipp von jemandem hier in diesem Thread: Nachts auf Toilette gehen nimmt der Morgenlatte den Wind aus den Segeln - und das hat prächtig funktioniert. Und selbst als ich später wieder aufwachte und sowas wie eine halbe Erektion hatte, tat nichts weh.
Tag x+1 - Auspacken, hegen und pflegen
Gestern, am Tag danach, nahm mir der Arzt bereits den Verband ab. Knappe Entscheidung, weil es an der empfindlichsten und am besten durchbluteten Stelle, am Frenulum, noch etwas blutete. Aber gut so. Mein Job war es jetzt nicht mehr nur, zu kühlen, sondern auch alle zwei Stunden Panthenolsalbe aufzutragen und das ganze mit zwei Gaze-Tüchern zu umwickeln. Ich musste mich schon ein bisschen überwinden, genau hinzuschauen. Oben sah alles schon viel besser aus als gedacht, aber auf der Frenulumseite sah es ein bisschen aus, als habe eine Bombe eingeschlagen, und ich musste schon erstmal schlucken. Auch zwei Kamillebäder gönnte ich meinem Schw... auf Anraten des Arztes. Da wir keine Badewanne haben, hielt ich ihn einfach in eine randvolle Schüssel, die wiederum im Waschbecken stand. Baden im Stehen, kannte ich so auch noch nicht. Trotzdem, auch am "Tag danach" habe ich die meiste Zeit flachgelegen (und trotzdem versucht, ein paar Dinge geregelt zu bekommen). Abends hätte ich gern ein Glas Wein getrunken, traute mich aber nicht wegen der blutverdünnenden Wirkung. Überflüssige Vorsicht, meinte mein Arzt heute, ein Gläschen Wein darf man schon trinken.
Tag x+2 - Fast schon ein normaler Tag
Um die zweite Nacht hatte ich mir ein bisschen Sorgen gemacht, wegen des fehlenden Verbandes. Aber mit Salbe, einer dicken Lage Mullkompressen und einem engen Slip ging alles viel besser als gedacht. Ich schlief sogar durch - und die halbherzige Morgenlatte schmerzte zu meinem Erstaunen nicht im Geringsten!
Heute durfte ich auch durchaus wieder herumlaufen, trotzdem empfahl mir mein Arzt, mehr zu liegen als zu sitzen. Und auf die Rolle gehen solle ich dieses Wochenende nach Möglichkeit auch nicht... Hatte ich auch nicht vor - obwohl ich mich durchaus fit genug fühlen würde! Um ehrlich zu sein, hab aber einen guten Teil des Vormittags mit Erledigungen verbracht. Dank einer ziemlich engen Unterhose, die den Schw... oben hielt, wo er hingehörte, und den Mullkompressen drumherum war das kein Problem. Auch die Wunde sieht heute schon besser aus.
Fazit: Natürlich gibt es noch ein paar Hürden zu nehmen: Die Fäden, die notwendige Abhärtung der Eichel, der lange Verzicht auf Sex... aber bis hierher war das alles viel weniger schmerzhaft und unangenehm als ich vorher gedacht hätte. Wenn ihr es also schon lange vor euch herschiebt: Macht es!
Vielleicht noch ein paar Tipps:
- Macht es ambulant und nur mit örtlicher Betäubung. Auch, wenn ihr Schisser seid. Bin ich auch.
- Nehmt möglichst einen Arzt in eurer Nähe, den ihr kennt, und zu dem ihr Vertrauen habt. Der Mann geht euch schließlich an euer bestes Stück. Es sollte einfach sein, hinzukommen, denn ihr werdet mehrere kurze Nachuntersuchungen machen, und dabei anfangs nicht so gut zu Fuß sein.
- Macht den Termin an einem Mittwoch und lasst euch für den Donnerstag und Freitag noch krankschreiben. So habt ihr genug Zeit, wieder ganz fit zu werden. Ich hätte zwar heute, am Freitag, locker schon wieder arbeiten gehen können, aber mein Arzt empfiehlt auf jeden Fall noch, viel zu liegen. Außerdem kann man nur zu Hause wirklich vernünftig und regelmäßig die Wunde versorgen.
- Lasst euch von einem lieben Menschen nach der OP nach Hause bringen.
- Macht vielleicht vor der OP eine Entspannungsübung oder so, damit ihr nicht einen so hohen Blutdruck habt wie ich!
Viele Grüße vom ER der coppia (in vier Wochen dann wieder zu allen Schandtaten bereit ;-))