Mein Erfahrungsbericht
Ich wurde vor ca. 3 Jahren aus medizinischen Gründen (Phimose, Vorhautverengung) beschnitten. Ich wusste zwar schon lange, dass es notwendig ist, habe mich aber aus Scham erst sehr spät dazu überwunden, mit dem Problem zum Arzt zu gehen.
Bei mir wurde die Beschneidung unter Vollnarkose (konnte ich mir damals alternativ zur Lokal-Anästhesie aussuchen und wurde mir auch empfohlen) im Krankenhaus erledigt. Bei der Operation gab's keine Probleme, danach war es hauptsächlich der normale Wundheilungs-Schmerz. Manchmal hat es auch etwas mehr weh getan, wenn unerwartete Erektionen (z.B. in der Nacht) im engen Verband aufgetreten sind. Ich war dann, soweit ich mich erinnere, noch eine Nacht im Krankenhaus und konnte am nächsten Tag wieder nachhause.
Ich hatte einen oder zwei Tage nach der Operation das Problem, dass im Bereich des Frenulums (Vorhautbändchens) Blutungen aufgetreten sind, die nicht von selbst aufhörten, deswegen musste im Krankenhaus noch einmal kurz genäht werden. Ansonsten gab's keine Komplikationen.
Nachher ist die Eichel eben einige Zeit lang sehr empfindlich, da der natürliche Schutz fehlt, die Anpassung war bei mir aber doch ziemlich schnell, innerhalb einiger Wochen hat es dann nicht mehr geschmerzt.
Was den Sex bzw. die sexuelle Empfindsamkeit angeht habe ich keinen direkten Vergleich, da ich vor der Beschneidung keinen hatte, ich kann aber sagen, dass ich nach der Beschneidung auf keinen Fall das Problem habe, zu wenig zu spüren oder ähnliches. Ganz im Gegenteil, ich spüre sehr viel und das auch sehr intensiv, glaube nicht, dass ich mit der Vorhaut weniger lang durchhalten würde.
Bei der Selbstbefriedigung muss man ein wenig umlernen, aber das musste ich aufgrund der Vorhautverengung sowieso schon etwas anders machen als ohne, es gibt ja zum Glück mehrere Arten, das zu tun.
Ich fühle mich auch nicht so, als würde mir etwas fehlen, oder als wäre ich jetzt "weniger Mann" als vorher. Hier ist auch das Gegenteil der Fall, ich freue mich, dass ich jetzt endlich uneingeschränkt Sex haben kann. Ich hatte eher vorher aufgrund der Phimose ein Problem, sowohl körperlich als auch psychisch. Und hygienischer finde ich es übrigens auch.
Ich teile auch die Meinung, dass jeder sowas selbst entscheiden sollte. Schließlich geht es um den eigenen Körper, in dem man den Rest seines Lebens verbringt. Man lässt ja kleinen Kindern auch nicht einfach mal Piercings stechen oder Tätowierungen machen. Mal abgesehen davon, dass das bei uns sowieso nicht geht.