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Alles, was du dir nehmen kannst

**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Alles, was du dir nehmen kannst
Das Problem

Sina war Teilzeit-Anwältin mit einer Schwäche für Informatik. Tatsächlich war sie die jüngste Anwältin, die je in dieser Firma gearbeitet hatte. Ihr Job war es, Verträge auf Rechtmäßigkeit und Fallstricke zu prüfen, insbesondere im Bereich des internationalen Rechts. Sie hatte gelernt, auch in schwierigen Verhandlungen souverän ‚ihre Frau zu stehen‘ und sich auf entspannte, selbstbewusste Weise durchzusetzen.

Sie war keine Feministin. Nach ihrer Einschätzung hatte das Frausein ihr bei ihrer Karriere weder geholfen noch ihr Steine in den Weg gelegt. Trotzdem sah Sina sich selbst als starke, selbstbewusste Frau, die ihren Willen durchsetzen konnte, wann immer ihr danach war.

Das Problem war bloß: Tief in ihrem Innern sehnte sie sich danach, genau das nicht zu tun. Zumindest sexuell. Jedes Mal, wenn sie abends im Bett lag und mit den Fingern zwischen die Beine fasste, kehrten die Fantasien zurück. Männerhände zwangen ihr die Hände auf den Rücken, stießen sie grob nach vorn, so dass sie mit den Brüsten schmerzhaft auf einen Tisch gepresst wurde. Ein harter Schwanz drängte zwischen ihre Beine, ohne jede Zärtlichkeit und Vorspiel, doch sie war bereit. Die Stärke und Dreistigkeit des Mannes berührten sie tief in ihrem Innern und brachte sie auf eine Weise zum Überfließen, wie keiner der zärtlichen und höflichen Männer das konnte, die sie normalerweise datete.

Sina wollte nicht wollen. Und das war ein Problem. Dadurch, dass sie im realen Leben so selbstbewusst rüberkam, hielten viele sie für dominant und wünschten sich, dass sie den Ton angab. Wenn sie mit Kollegen in der Kneipe war, befeuerte sie diese Hypothese sogar noch durch entsprechende Andeutungen. Sie hatte das Gefühl, dass die anderen sie dadurch im Alltag ernster nahmen. Aber …

Wie sollte sie es je hinbekommen, einem Mann zu erzählen, wonach sie sich sehnte? Es war ja keine bestimmte Praktik und Technik, die sie erleben wollte. Ein liebenswerter Partner hatte sich ihretwegen in Bondagetechniken eingelesen und es an ihr versucht, doch Sina hatte die ganze Zeit nur gespürt: Er tat es, weil er ihr gefallen wollte.

Doch Sina sehnte sich danach, sich dem Willen eines Mannes zu unterwerfen. An den Punkt zu kommen, an dem ihre Wünsche gnadenlos mit seinen überschrieben wurden. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie das je hinbekommen sollte. Denn natürlich wollte sie auch keine Beziehung mit einem realen Arschloch, dem es am Ende tatsächlich in den Sinn käme, ihre Wünsche dauerhaft zu ignorieren und sich selbst ständig an die erste Stelle zu setzen …

… Fortsetzung folgt …
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Die Idee

Als Sina noch in die Schule gegangen war, war Louise ihre beste Freundin gewesen. Sie hatten miteinander das Knutschen geübt und eine Zeitlang sogar geglaubt, dass sie lesbisch waren, weil sie einander so sehr liebten.

Nach viel Internetrecherche hatten sie diese Theorie angepasst: Sie waren polyamor und bisexuell, denn abgesehen von der jeweils anderen fanden sie Frauen sexuell uninteressant. Stattdessen verliebten sie sich ständig in Jungs, später in Männer, und konnten stundenlang darüber reden, wie sexy und begehrenswert diese waren.

Sina und Louise hatten schon früh mitbekommen, dass es in der Gesellschaft so etwas wie Regeln für anständige Mädchen und Frauen gab. Sex nur aus Liebe, nicht zu viele Typen daten …

Wie alle Teenager hatten sie das Bedürfnis gehabt, gegen dumme Regeln zu rebellieren. Es hatte harmlos angefangen: Ein Wettbewerb bei der Scheunenparty im Nachbardorf, wer an einem Abend die meisten Telefonnummern abgreifen konnte. Dann ein Abend in der Disco in der Großstadt, bei dem es darum ging, die meisten Typen zu knutschen. Sina hatte mit vier gegen drei gewonnen.

Im Lauf der Zeit war daraus ein Spiel geworden, wer den coolsten One-Night-Stand erleben konnte. Vorher eine Einladung ins teure Restaurant? Edel! Über die Mauer in den Garten einer Villa geklettert und dort im Gartenpavillon zur Sache gekommen? Mutig! Den Bassisten einer aufstrebenden Band nach dem Auftritt im Backstage vernascht, evt. gar nur durch einen Vorhang vom Rest der Backstage-Leute getrennt? Legendär!

Nach dem Abitur waren ihre Wege allmählich auseinander geglitten. Sina war in eine andere Stadt gezogen, um die bestmögliche Ausbildung für ihren Weg nach ganz oben zu bekommen. Louise hatte sich für eine Ausbildung zur Ergotherapeutin entschieden. An dieser Stelle hatten sie zum ersten Mal gemerkt, wie grundverschieden sie eigentlich waren.

Trotzdem blieben sie verbunden. Mehrmals im Jahr telefonierten sie, und wenn Sina in ihre Heimatstadt kam, tranken sie miteinander Kaffee. Manchmal besuchte Louise sie, und dann tranken sie Sekt mit tiefgekühlten Früchten. In diesen Nächten war es, als hätten sie sich nie aus den Augen verloren, und sie zeichneten mit Filzstift Bilder von Penisformen auf die Rückseite von Rechnungen, um über die Vor- und Nachteile beim Eindringen in verschiedenen Stellungen zu diskutieren.

Doch auch Louise hatte nie von Sinas devoten, zutiefst hingebungsvollen Fantasien erfahren. Bis heute. Sina brauchte jemanden, mit dem sie darüber reden konnte. Es unterschied sich zu sehr von allem, was sie sonst war und wie sie sich selbst sehen wollte.

*

„Klingt wirklich krass“, sagte Louise. „Ich brauch jetzt entweder mehr Kaffee oder mehr Alkohol.“

„Ein Fall für Irish Coffee.“ Sina lachte. Sie fühlte sich stocknüchtern und unglaublich überdreht. „Ganz ehrlich, Louise, was soll ich denn jetzt tun? Ich hab Shades of Grey gelesen, aber so was will ich nicht. Ich bin doch eine starke Frau! Ich will keinen Millionär, der sich als der totale Retter aufspielt und mir in jeder Hinsicht überlegen ist. Oder sich zumindest einredet, es zu sein. Und ich bin auch keine studentische Jungfrau mit Retter-Syndrom! Ich will einfach nur guten Sex, bei dem sich jemand über meinen Willen hinwegsetzt.“

Louise überlegte „Wenn du ein Mann wärst, könntest du dafür einfach zur Domina gehen.“

Sina zögerte. Sie wollte zunächst ablehnen. „Eine Domina ist doch eine Wunscherfüllerin. Sie erfüllt einem Typen all seine versauten Wünsche. Aber das ist doch genau das, was ich nicht will, verstehst du? Ich will niemanden, der mir meine Wünsche erfüllt, sondern das Gegenteil davon!“

„Eine gute Domina könnte bestimmt machen, dass es sich anfühlt wie das Gegenteil.“

Sina zögerte. Sie konnte nicht greifen, warum ihr der Gedanke nicht gefiel. „Ich steh aber nicht auf Frauen“, sagte sie stattdessen. „Also, abgesehen von dir natürlich, Süße.“

„Es gibt bestimmt auch männliche Dominas. Wir müssen nur mal im Internet danach suchen. Wie nennt man so jemanden? Dominus?“

„Wahrscheinlich.“

„Leisten könntest du es dir. Du verdienst mehr als genug. Wenn so was dich glücklich macht, warum gönnst du es dir nicht einfach? Du hast doch immer gewusst, wie du bekommst, was du wirklich haben willst.“

Sinas Herz klopfte schneller. Ihr Bauch kribbelte, und zum ersten Mal war es keine Schüchternheit mehr bei dem Thema, sondern Erregung. „Ich könnte einen Mann dafür bezahlen, dass er mich beherrscht, klar. Das wäre kein Ding. Aber was wäre, wenn stattdessen er mich bezahlt?“

„Der Dominus soll dich dafür bezahlen, dass er dich dominieren darf?“ Louise krauste die Stirn und füllte Gin in ihre Gläser nach. Mehr Gin als Tonic, dieses Mal, das Tonic war so gut wie alle.

„Kein Profi, Mensch! Ganz normale Männer.“

In Louises Augen keimte Verstehen auf. „Du meinst das ernst, ja?“

„Wenn er mich dafür bezahlt … dann weiß ich wenigstens, dass seine Wünsche von ihm kommen. Dass es nicht wieder nur ein Langweiler ist, der sich so sehr darauf konzentriert, mich zu befriedigen, dass er all seine eigenen Wünsche komplett unter den Tisch fallen lässt.“

„Und was hast du vor? Willst du dir einen billigen Minirock kaufen und dich an den Straßenstrich stellen?“

Sina überlegte. Ein winziges Bisschen kickte die Vorstellung sie, musste sie zugeben. Aber zum größten Teil stieß die Vorstellung sie ab. „Zu einem Fremden ins Auto steigen und nicht wissen, was passiert und was er mit mir vorhat, ist als Idee tatsächlich heiß. Aber wenn ich mir überlege, dass er wahrscheinlich einfach nur einen Blowjob und Ficken will … Hm … Irgendwie ist mir das zu langweilig.“

„Außerdem weißt du nicht, ob er an dem Tag geduscht hat. Oder am Tag davor.“

„Igitt!“ Sina quietschte auf. „Okay, Süße, ich versprech dir, dass ich mich niemals einfach so an den Straßenstrich stellen werde. Egal, wie sehr mich die Vorstellung kickt, dass jemand mich für das bezahlt, was er will und mit dem Geld meinen Willen außer Kraft setzt.“

„Das hast du nicht nötig. Du verdienst doch mehr als genug! Guck dich um, wie deine Wohnung eingerichtet ist. Echtholz und Naturstein, und dazu ein riesiger Balkon und Badewanne.“

„Das meine ich damit doch gar nicht! Das Geld … ist nur ein Symbol.“

„Wofür?“

„Für seinen Willen. Er hat mir Geld gegeben. Oder er gibt es mir. Und damit hat er sichergestellt, dass es für mich fair ist. Also wird er sich beim Ficken nicht mehr darum kümmern, was ich wollen könnte. Dann geht es nur noch um ihn und darum, was er will. Er darf es einfordern und durchsetzen.“

„Und das kickt dich?“ In Louises Blick lag immer noch etwas Unverständnis.

Sina horchte in sich hinein. Unter ihrem Bauchnabel, ganz tief in ihrem Innern, brannte es. Das Brennen zog sich nach unten, zwischen ihre Beine, und ließ ihre Brüste kribbeln. Die Nippel drückten spürbar gegen den Stoff.

„Vielleicht“, sagte Sina und gab sich Mühe, es beiläufig klingen zu lassen. „Aber ist schon ziemlich schräg, du hast Recht.“

„Such doch lieber erst mal im Internet auf irgendeiner Plattform einen netten Typen, der Lust auf solche Rollenspiele hat. Gibt doch heute für jeden das Richtige.“

Sina nickte zustimmend. „Danke für den Tipp. Ist wahrscheinlich gesünder so.“

Louise betrachtete sie besorgt. „Irgendwie mache ich mir gerade ein wenig Sorgen um dich, Süße. Ist alles gut bei dir? Oder hast du noch andere Probleme, von denen ich wissen sollte?“

„Alles gut.“ Sina lächelte liebevoll. „Wahrscheinlich ist das nur eine von diesen sexuellen Fantasien, die man manchmal hat. Jetzt, wo ich dir davon erzählt habe, lässt es schon wieder nach. Vielleicht mache ich wirklich einfach irgendwann mal ein Rollenspiel daraus, wenn ich den richtigen Typen dafür gefunden habe.“

Doch Sina wusste genau, dass sie keine Lust auf Rollenspiele hatte. Das wäre doch auch bloß wieder so ein So-Tun-Als-Ob, bei dem ein Typ genau das umsetzte und tat, was sie sich von ihm gewünscht hatte …

… Fortsetzung folgt …
******_AS Mann
9.213 Beiträge
Ganz toll geschrieben und formuliert, ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
*top*
P.S.
Gibt es eigentlich soviele verschiedene Penisformen ?
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Danke für das Kompliment!

Zitat von ******_AS:
P.S.
Gibt es eigentlich soviele verschiedene Penisformen ?

Das gehört zu den Fragen, bei denen eine Lady mit Stil nur lächelt, schweigt und vielsagend mit den Schultern zuckt ;).

Fortsetzung kommt wahrscheinlich erst Donnerstag oder Freitag, weil ich bis dahin viel zu tun habe.
******_AS Mann
9.213 Beiträge
@**********lerin

Okay, aber soviele verschiedene Formen wird es wohl nicht geben ...... aber egal, zurück zum eigentlichen Thema und freuen wir uns auf die Fortsetzung.
*****t72 Frau
87 Beiträge
Wie sagt man (oder in diesem Falle Frau): der Teufel steckt im Detail *zwinker*
Die Geschichte erinnert mich an eine wilde Phase in meinem Leben... *mrgreen*
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
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**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
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**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
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*****ent Mann
57 Beiträge
🙂 .. gefällt mir.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Sonnenuntergang
Rein optisch war Kilian nicht Sinas Typ. Aber das waren die wenigsten Männer. Dieser spezifische Mann hatte ein wenig Bauch und ein weiches Kinn, dunkle Haare und intelligente Augen. Er trug eine dunkelgraue Cargohose und ein schwarzes Shirt, was seine Oberarme betonte. Letzteres gefiel ihr durchaus.

„Dass du immer noch keine Freundin hast“, begrüßte sie ihn mit einem liebevollen Blick auf seine starken Schultern und schmiegte sich in seine Umarmung, bevor sie ihn in die Küche lotste und Espresso in den Kocher löffelte.

„Dafür bin ich zu sapiosexuell.“ Er grinste frech.

„Was bedeutet das Wort?“

„Eigentlich bedeutet es, dass jemand sexuell nur erregt wird, wenn sein Gegenüber intelligent genug ist. In der Realität ist es meist eine Ausrede von schüchternen Nerds, die sich nicht trauen, Frauen anzusprechen.“

Sina lachte. „Bist du zu schüchtern?“ Sie konnte sich das schwer vorstellen, aber sie kannte ihn seit vielen Jahren und hatte tatsächlich nie etwas von einer Frau in seinem Leben mitbekommen. Auch für sie war er mehr ein großer Bruder als alles andere.

Er zuckte mit den Schultern. „Irgendwie hat es nie gepasst. Wahrscheinlich bin ich asexuell und sende deswegen die falschen Signale.“

„Asexuell. Auch ein cooler Lifestyle.“ Vielleicht wäre das auch die Lösung für Sinas Dilemma mit der seltsamen Veranlagung.

„Wenn du meinst.“ Er schnitt eine komische Grimasse. „Wollen wir hier noch was essen oder holen wir uns unterwegs einen Döner? Ganz ohne Stärkung schaffe ich die Fahrt und das Konzert heut nicht.“

Sie gönnten sich eine fachmännisch zubereitete Tiefkühlpizza. Sina war stolz darauf, dass sie die Pizza dieses Mal nicht im Backofen vergaß.

*

Es lag eine ganz eigene Art von Freiheit darin, sich in Lederkluft und Helm zu hüllen und die Maschine zum Leben zu erwecken. Sinas Motorrad war eine Verlängerung ihrer Persönlichkeit. Wunderschön und verletzlich hüllte sie es im Alltag auf seinem Platz am Straßenrand in eine Schutzhülle und befreite es nur dann aus der scheuen Verborgenheit, wenn sie fliegen und sich schutzlos an Fahrtwind und Asphalt ausliefern wollte. Fahren ohne Schutzkleidung war ein No-Go, doch Sina wusste genau, dass weder der Helm noch die Lederkleidung sie im Ernstfall ausreichend absichern konnten. Der Preis für die Freiheit war das Risiko, zu fallen, zu stürzen, von einer gleichgültigen Kühlerhaube getroffen zu werden oder auf andere Weise unter die Räder zu kommen.

Sina lächelte, als sie den Helm zurechtrückte. Sie prüfte Motor und Bremse und signalisierte Kilian mit erhobenem Daumen, dass sie bereit war. Er erwiderte das Zeichen und fuhr los. Sina folgte ihm.

*

Zuerst fuhren sie langsam, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatten. Auf der Landstraße beschleunigte Kilian. Sina war auf ihren gemeinsamen Fahrten damit zufrieden, ihn den Weg bestimmen zu lassen. Mit Kilian als Fahrtguide fühlte sie sich auf eine Weise sicher und aufgehoben, die ihr auf den normalen Fahrten fehlte.

Kilian hatte mehr Motorraderfahrung als Sina und passte das Tempo normalerweise an das an, was sie sicher bewältigen konnte. Sie konnte an seiner Körperhaltung erkennen, dass er sich regelmäßig vergewisserte, dass sie noch hinter ihm war und sich wohlfühlte. Zusammen mit ihm konnte sie sich ganz aufs Fahren und Fühlen konzentrieren und die Verantwortung für Richtung und Geschwindigkeit an ihn abgeben.

Auf der Landstraße beschleunigte er abrupt. Sina stieß einen erstaunten Laut aus und schloss auf. Er verlangsamte so sehr, dass sie verwirrt nach einem Schild oder Unfall Ausschau hielt, doch dann beschleunigte er wieder abrupt.

Sina lachte leise in ihren Helm hinein. So war das also! Er wollte spielen. Das konnte sie auch. Sie schloss quälend langsam auf und ließ sich zurückfallen. Eine Sekunde später verlangsamte er. Sie lachte, weil es ihr gelungen war, sein Manöver vorauszusehen. Als er das nächste Mal beschleunigte, wurde er schneller und schneller, bis sie das Tempolimit überschritten. Sina verging das Lachen. Sie konzentrierte sich darauf, mitzuhalten. Der Fahrtwind brannte eiskalt in den Lücken ihrer Kleidung und ließ sie spüren, wie sehr sie vor Nervosität schwitzte. Jetzt auch noch Kurven, und er bremste kaum. Sina hörte auf zu denken, zu fühlen oder zu zweifeln. Sie konzentrierte sich darauf, Kilian zu folgen, und gab alles.

Schließlich blinkte Kilian. Sina brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, wie sehr sie sich dem Rausch des Fahrens hingegeben hatte. Das Runners High kickte auf verboten süße Weise. Es durfte nicht dazu führen, dass sie die Realität der Straße aus dem Blick verlor.

Sina setzte den Blinker ebenfalls und folgte Kilian auf die Nebenstraße. Ein paar Kurven führten bergauf. Sina schaltete auf hellwach und prägte sich Gefälle und Straßenführung ein, damit sie auf der Rückfahrt im Dunkeln nicht in Gefahr geriet.

*

Schließlich erreichten sie die Location. Ein altes Industriegelände mit verrosteten, in den Himmel aufragenden Türmen versprach eine Nacht mit etwas Wildem, das weit weniger zivilisiert war als die Tage im Büro oder auch Sinas erstes Treffen mit einem Fremden. Doch statt aufgeregter Vorfreude verspürte sie ängstliche Nervosität. Sie blickte zu Kilian.

„Lebst du noch?“ Er lachte. „Tut mir leid, wenn ich dieses Mal etwas zu wild gefahren bin.“

„Du bist sonst immer so vorsichtig“, sagte sie erstaunt.

„Du konntest mithalten“, sagte er. „Wie geht es dir jetzt?“

Sie horchte in sich hinein. Da war immer noch die Angst, die sie beim Fahren verspürt hatte, als sie an ihre Grenzen ging und vielleicht ein wenig darüber hinaus. Erschöpfung. Aber gleichzeitig fühlte sie sich auch frei, erleichtert und geborgen, weil sie es hinbekommen hatte. Sie war gefahren, wie sie noch nie zuvor in ihrem Leben gefahren war.

„Lass mich erst mal in Ruhe ankommen“, sagte sie.

„Okay.“ Er musterte sie und schien zufrieden mit dem, was er sah. Als ein langhaariger Mann auf ihn zukam und ihn begrüßte, konzentrierte er sich auf seinen Gesprächspartner. Sina stand mit ihrem Helm in der Hand daneben und fühlte sich unsicher und aufgedreht zugleich. In diesem Augenblick wäre sie nicht in der Lage gewesen, sich an dem Gespräch zu beteiligen.

Sie brauchte keine anderen Menschen. Das Abendlicht, das sich ganz allmählich ins Bläuliche verschob, gehörte ihr ganz allein. Die kantigen Formen der Industriebauten, der verfärbte alte Beton, die Ziegelklinkermauern und die Fördertürme gehörten ihr genauso wie die Risse im Asphalt und die Pflanzen, die überall hervorbrachen und die Kontrolle übernahmen, sobald man sie ließ. Die Verlegenheit und die Vorfreude all der dunkel gekleideten Menschen auf dem Platz gehörten ihr, genau wie ihr die Schlagzeugbeats und die zu lauten Bässe gehören würden, sobald das Konzert begann.

Sina lächelte in sich hinein und verlagerte ihr Gewicht, um den Boden unter den Füßen besser zu spüren. Auf eine schwer fassbare Weise verschob sich das Bild mit jedem Herzschlag. Die aufkeimende Nacht gehörte ihr, aber Sina gehörte auch der Nacht. Der Fahrtwind und die Nähe des Todes hatten ihr gehört, aber durch ihre Hingabe daran war auch sie zum Eigentum der Freiheit und der drohenden Selbstzerstörung geworden. Es lag etwas Wunderschönes darin, etwas so Großem und Herrlichem zu gehören, die Verantwortung abzugeben und zu vertrauen. Der Wind würde sie führen. Die Nacht auch.

Was auch immer ihr in dieser Nacht zustoßen würde, sie war bereit dafür.
**********lerin Frau
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******_AS Mann
9.213 Beiträge
Sehr erotisch geschrieben, abwechslungsreich und geil in eine schöne, stimmige Story gebettet. *top*
**********lerin Frau
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******_AS Mann
9.213 Beiträge
@**********lerin

*wow*
Klasse geschrieben, sehr geil und intensiv ....... *spitze* *wiegeil*
Liebe harfenspielerin,danke dur für deine super erotische und packende Geschichte,einfach super stark von dir *kuss*
*******and Frau
122 Beiträge
Vielen Dank - liebe Harfenspielerin *meld*
es ist so "grrr" super gut geschrieben!!
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
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**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Einladung zum Blind-Date
Am Sonntag nach dem Konzert erwachte Sina verkatert und hungrig. Beim Schlucken meinte sie, noch immer zu spüren, wie hungrig sich der Schwanz des erst so schüchternen Mannes in ihren Hals gedrängt hatte. Die Erinnerung erfüllte sie mit einer Mischung aus Scham und Erregung. Wie viel Macht darin gelegen hatte, auf diese Weise vor ihm zu knien und zum absoluten Inhalt seines Seins und Fühlens zu werden!

Sina genoss das Nachglühen, die Erinnerung an Macht und Hingabe, die Bodenkanten, die sich in ihre Knie gedrückt hatten. Sie liebkoste ihre Brüste und fuhr mit der Hand über den Bauch, die Hüften, die Taille und die Innenseiten ihrer Oberschenkel, bevor die Erinnerung an Kilians böse Wort zurückkehrte.

Meinst du, es ist gut, wenn du dich so wegwirfst?

Schlagartig erlosch ihre Erregung und reduzierte sich auf Null. Sie versuchte, sich weiter anzufassen, kniff sich in die Nippel und rollte sich auf der Matratze hin und her. Nichts half. Sie sah die ganze Zeit nur Kilians Blick, den sie nicht deuten konnte. Lag ein Vorwurf in seinen Augen? Verachtung? Mitleid?

„Du kannst mich mal“, zischte sie und stand auf. Sie öffnete ihren Laptop, kochte sich Kaffee und entwickelte am Frühstückstisch eine Annonce. Als sie den Text erneut las, kam er ihr tatsächlich etwas gewagt vor. Sie stellte den Text online, bevor sie es sich anders überlegen und alles löschen konnte. „Ich nehme den vierten, der mich anschreibt“, sagte sie laut. „Ganz egal, was er vorschlägt.“

ALLES, WAS DU DIR NEHMEN KANNST

An die große Liebe glaube ich nicht mehr. Ich will fremde Haut und fremde Schwänze spüren. Bring mich an einen Ort, an dem ich noch nie war. Die zärtliche Kuscheltour kenne ich schon.

Wie läuft es ab?

Wir einigen uns auf einen Termin. Du besorgst uns ein Hotelzimmer und sagst mir, was ich tragen soll. Dort warte ich auf dich. Wie es weitergeht, bestimmst allein du
.

Sina las die Worte erneut. Ihr Herz klopfte unruhig. Sie legte die Hand an den Hals und spürte nach, wie heftig ihr Puls hämmerte. Alles, was du dir nehmen kannst.

Gab es überhaupt jemanden, der das wollte?

Wieder und wieder las sie die Worte. Keine Antwort. Scheiße. Sie hatte einen Fehler gemacht. Niemand wollte sie. Es hatte einen Grund, warum die meisten Frauen sich nett und anständig benahmen. Männer wollten das. Mit Frauen wie Sina kamen sie nicht klar. Kilian hatte das ebenfalls gesagt. Sie sollte sich nicht wegwerfen.

Aber es fühlte sich gut an, verdammt noch mal! Sie wollte genau diese Art von Abenteuer!

Sie stand auf und goss den Espresso in eine Tasse mit Milch. Wenn sie die Milch auch noch erhitzt hätte, wäre es jetzt Cappuccino. So ging es immer noch als koffeinhaltiges Heißgetränk durch. Am Küchenfenster sah sie hinaus in den Innenhof. Eine junge Mutter setzte ihr Kind in einen Buggy und schob den Wagen Richtung Hofausgang. Normalität. Sina ersehnte und verachtete sie gleichermaßen. Wie sollte sie frei sein und sich vom Wind tragen lassen, wenn sie sich an die Regeln hielt, die für andere Menschen galten?

Sie hatte sich vorgenommen, den Beinah-Cappuccino in Ruhe auszutrinken, bevor sie zurück an den Rechner ging. Doch nach gerade einmal drei Schlucken und trügerischer Pseudo-Ruhe sprang sie auf und öffnete das Monitorfenster erneut. Wow. Schon zwei Antworten! Ein Blick auf die Uhr verriet, dass seit dem Veröffentlichen ihrer Annonce tatsächlich erst acht Minuten vergangen waren.

Die erste Nachricht las sich nett, wenn auch etwas nichtssagend. Die zweite begann mit der Anrede ‚Schlampe‘. Der Verfasser erklärte ihr süffisant und herablassend, dass er sich gern um sie kümmern würde, wenn sie es mal wieder brauchte, gern auch mehr als einmal.

Tut mir leid, dafür bin ich zu sapiosexuell, wollte Sina tippen. In der Sekunde, in der sie seine Worte las, begriff sie mit absoluter Klarheit, dass sie keinen Dirty Talk mochte. Schon gar nicht in der Anrede. Noch während sie darüber nachdachte, ploppte die dritte Nachricht auf. Der Verfasser wollte wissen, ob sie eine Professionelle wäre und Kosten anfielen, und ob sie ihn auch bei sich zu Hause besuchen würde.

Sina schwindelte. Das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben, vertiefte sich. Sie schrieb allen dreien, dass sie sich für das Angebot bedanke und gerade erst mal sichten müsse, weil ihr unerwartet viele Männer geschrieben hatten. Dann stand sie auf und nahm eine Dusche. Als sie zurückkam, gab es vier weitere Nachrichten.

Sina öffnete die Nachricht des vierten und überflog sie. Gottseidank, er klang halbwegs intelligent. Ihr Angebot sei ein ungewöhnliches, schrieb er, aber wenn es ernst gemeint sei, wäre er durchaus interessiert. Ob sie ihm ein Foto von sich schicken könne. Ob sie etwas über ihn wissen wolle.

Du hast Glück und Pech zugleich, schrieb sie. Ich bekomme gerade sehr viele Anfragen, aber ich hatte entschieden, dass ich mich mit dem vierten treffe, der mir schreibt. Das bist du. Wie sieht es Mittwochabend aus? Und wohin soll ich kommen?

Er schickte ihr ein Lachsmiley zurück. Entweder bin ich ein sehr glücklicher Mann oder du bist ein Fake.

Sie schickte einen Lachsmiley zurück. Foto gibt es keins. Sonst wäre es kein Blind-Date.

Also darf ich vorher gar nicht sehen, was ich bekomme?

Sie musste aufhören, mit ihm zu schreiben. Die Formulierung missfiel ihr schon wieder ganz leicht. Zu wenig Stil, zu viel echtes Besitzdenken. Sie würde ihm am Mittwochabend gehören, reichte das nicht?

Wenn wir zu viel miteinander schreiben, sind wir nicht mehr fremd füreinander, erklärte sie freundlich. Aber genau das ist es, worum es mir geht.

Seine Antwort ließ auf sich warten. Sina befürchtete schon, etwas falsch gemacht zu haben. Währenddessen las sie die anderen Männerantworten auf ihre Date-Einladung. Eine davon ließ sie aufhorchen. Ein Mann fragte, ob sie auch Interesse daran hätte, sich mehreren Männern hinzugeben, und lud sie zu einer privaten O-Party ein. Es sei ein Ort, an dem man Frauen wie sie zu schätzen wisse und ihr geben könne, was sie sich ersehne.

Sina bat um mehr Informationen.

Schließlich ploppte eine Antwort von Kandidat vier auf. Sina öffnete sie sofort. Er schickte ihr die Website eines Hotels. Sie sollte dort an der Rezeption sagen, dass das Zimmer auf den Namen ihres Geschäftspartners Schmidt reserviert sei. Dabei sollte sie so verlegen gucken, dass man davon ausgehen würde, dass sie Sex verkaufe. Um Punkt neunzehn Uhr würde er das Zimmer betreten. Bis dahin sollte sie vorbereitet sein. Hübsche Unterwäsche, kurzer Rock, Heels und eine Bluse zum Knöpfen. Außerdem sollte sie sich mit einem Seidenschal oder Ähnlichem die Augen verbinden.

Er überließ es ihr, ob sie bequem auf dem Bettrand sitzen und warten oder stattdessen knien und ihn so erwarten wolle. Wenn sie sich fürs Knien entschied, müsse sie dabei die Beine so weit spreizen, wie es gerade noch möglich sei, und die Hände mit geöffneten Handflächen auf die Knie legen.

Sina spürte, wie sie vom bloßen Lesen feucht wurde. Ich denke, ich werde auf dem Bettrand sitzen, schrieb sie ihm. Danke für deine klaren Anweisungen.

Er las ihre Antwort, schrieb aber nicht mehr zurück.

Sina verspürte Furcht und Erregung zugleich. Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle zum Höhepunkt gebracht, doch sie verbot es sich. Von jetzt an würde sie ihren Hunger in sich speichern, bis sie die Erlösung in dem Armen eines neuen Fremden fand. Auch davon hatte er nichts geschrieben, aber es fühlte sich richtig an.

Sie löschte die Date-Anzeige, beantworte die anderen Nachrichten und erklärte höflich und klar, dass sie bereits jemanden gefunden hatte. Vielleicht ein andermal, vielen Dank, aber nicht jetzt.

Der ersehnte Mittwoch rückte mit jeder Sekunde näher. Sina wollte glauben, dass sie sich darauf freute.
*******014 Paar
128 Beiträge
Eine tolle Story, ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Es gibt doch eine Fortsetzung?
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******014:
Es gibt doch eine Fortsetzung?

Die einzelnen Kapitel sind (grob) geplant und ich versuche aktuell, jeden Tag ein neues zu posten *g* .

Es freut mich, dass die Geschichte gut ankommt bei euch allen! Sie macht mir als Autorin großen Spaß und das Schreiben versüßt im Moment meine Feierabende. Genau wie das liebenswerte Feedback, das ich immer wieder bekomme! *love2*
**********pioGJ Mann
788 Beiträge
Sei gegrüßt Harfenspielerin,

Deine stielvoll geschriebene Geschichte ist köstlich und macht Appetit…

Und dann wiederum nachdenklich.

Lieben Gruß
Mystik Scorpio GJ
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Kontrolle behalten
Nachdem Sina die Verabredung für den Mittwoch bestätigt hatte, brannte das High in ihr weiter. Eine Zeitlang. Nicht allzu lange. Dann ließ es abrupt nach. Schwäche und Unbehagen breiteten sich in ihr aus. Ihr Körper klebte vor Schweiß, und dieses Mal roch sie nicht nach Erregung, sondern nach Angst.

Sina ging ins Bad, beförderte die verklebten Klamotten in den Wäschekorb und stellte sich unter die Dusche. Schritt für Schritt drehte sie das Wasser heißer, bis der ganze Raum dampfte und ihr Kreislauf zu versagen drohte. Sie öffnete das Fenster, hüllte sich ohne Abtrocknen in den Bademantel und ging ins Wohnzimmer. Hier öffnete sie ebenfalls das Fenster, bevor sie sich aufs Sofa legte. Irgendwie fanden ihre Finger die Fernbedienung und öffneten ihre Serie bei Netflix, dann entglitt ihr der Gegenstand.

In ihrem Halbdämmerzustand gelang es ihr weder, sich auf die Serie zu konzentrieren noch einzuschlafen und endlich abzuschalten. Gedanken glitschten wie Schleimfäden durch ihren Kopf und verschwanden, wenn sie danach greifen wollte.

Meinst du, es ist gut, wenn du dich so wegwirfst?

Ich brauche es, wollte sie antworten. Wieder und wieder suchte sie nach den Worten, mit denen sie Kilian erklären konnte, warum ihr Handeln richtig war. Was bedeutete brauchen?

Also, was bedeutete brauchen an dieser Stelle?

Sina glitschte tiefer in die diffuse Leere hinter ihrer Stirn und suchte nach Klarheit. Die erste Antwort war nicht die, um die es ging. Natürlich brauchte sie den Kontrollverlust irgendwie, um sexuell erregt zu werden. Es lag ein besonderer Kick darin, sich auf diese Weise zu unterwerfen und nehmen zu lassen. Sie hatte sich nie schöner gefühlt als am Vorabend, als sie mächtig genug gewesen war, den Fremden all die Regeln anständigen Benehmens vergessen zu lassen. Noch nie war sie höher geflogen als in dem Moment, in dem sie die Kontrolle vollkommen aufgegeben hatte und nichts weiter war als Fließen und Hingabe.

Natürlich brauchte sie dieses Gefühl. Jetzt, wo sie es erlebt hatte, gab es kein Zurück mehr. Aber das war nicht die Klarheit, nach der sie suchte. Warum musste es ein Fremder sein, der ihr all das antat und sie auf eine Weise behandelte, dass ihre Hingabe wie ein strahlender Diamant zu leuchten begann? Warum könnte es nicht, beispielsweise, in Freund oder ein Bekannter sein, mit dem sie sich dafür traf?

Für eine Weile kreisten ihre Gedanken um die Frage, ob das Fremdsein des Mannes es demütigender machte, sich hinzugeben und genommen zu werden. Es brachte den Rausch der Gefahr mit ins Spiel und kickte, weil es sie wie eine intensive Motorradfahrt an die Schwelle zwischen Leben und Tod brachte.

Aber war das alles?

Was wäre, wenn es kein Fremder wäre?

Plötzlich war sie hellwach.

„Irgendwann muss ich Nein sagen“, platzte sie mitten in die Unterhaltung der Serienfiguren hinein.

Sie spürte den Worten nach und versuchte, sie festzuhalten und ihre Bedeutung zu verstehen. Doch wieder war es, als glitten sie ihr unter den Händen davon. Es war wichtig, das spürte sie. Sie musste es endlich verstehen. Was waren noch mal die Worte, die sie eben ausgesprochen hatte? Darin lag der Schlüssel. Sie musste es unbedingt verstehen und Klarheit finden!

Schließlich schlief sie vollkommen erschöpft ein.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Themenersteller 
Warten auf das Blind Date
Am Mittwoch war Sina mehr als eine Stunde vor dem vereinbarten Termin am Hotel. Das Foyer wirkte gemütlich. Auf der Rezeption stand eine Blumenvase mit einem frischen Strauß. Es war jedoch niemand da, um sie willkommen zu heißen.

Sina trat näher und drückte schließlich auf den Klingelknopf, der auf dem Tresen stand. Etwas nervös war sie schon. Es gab schließlich eine Aufgabe, die sie bereits hier erfüllen sollte.

Eine freundliche junge Frau mit dunklem, kinnlangem Bob kam herbei und lächelte Sina an. „Bitte entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten.“ Sie strahlte etwas Beruhigendes aus.

„Kein Problem.“ Sina lächelte zurück. „Mein Freund hat ein Zimmer für uns reserviert. Kann ich schon mal hochgehen, während ich auf ihn warte?“

„Natürlich. Ich bräuchte einmal den Namen.“

Sina nannte ihn und erstarrte. Sie hatte die Aufgabe nicht gelöst. Warum nicht? Galt ihre Vereinbarung mit ihr selbst etwa nichts mehr?

Sie nahm den Schlüssel in Empfang und ging die Treppen nach oben. Unterwegs wurde ihr klar, woran es lag. Die Frau an der Rezeption hatte nichts mit Sinas Spiel mit dem Unbekannten zu tun. Es wäre falsch, sie hineinzuziehen und zum Werkzeug zu machen, das ihre Verlegenheit erhöhen sollte.

Ein seltsamer Gedanke. Soeben hatte sie die Regeln angepasst, begriff sie. Auf einmal war es nicht mehr ‚alles‘.

Die Erkenntnis war gleichzeitig ernüchternd und befreiend.

*

Das Hotelzimmer dufte nach Waschmittel und Putzzeug. Die Einrichtung war einfach und sauber. Sina betrachtete fasziniert das Bett und fuhr mit den Fingerspitzen über die gestärkten Laken. Wie bekam man es hin, dass ein Stoff so glänzte und schimmerte und eine derart solide Eleganz ausstrahlte?

Das Badezimmer hatte eine Wanne. Sina starrte sehnsüchtig hinein. Wenn sie das gewusst hätte, wäre sie früher hier gewesen. Sie liebte es, in aller Seelenruhe zu baden, und in ihrer Wohnung gab es nur eine Duschkabine.

Stattdessen zog sie sich aus und wusch sich mit einem Waschlappen den Schweiß des Weges ab, bevor sie aus ihrer großen Tasche die Kleidung holte, die sie extra für diesen Abend besorgt hatte. Einen Minirock, der so kurz war, dass er die Bezeichnung ‚nuttig‘ verdiente. Spitzenstrümpfe, Spitzenwäsche und eine schlichte Leinenbluse, dazu High Heels. Genüsslich und langsam zog sie sich an, überprüfte ihr Makeup und die Frisur und fühlte sich sexy und verrucht. Die Mischung aus Vorfreude und Angst, die sie erfüllte, brachten sie schon jetzt in die Nähe eines Höhepunkts.

Fertig gestylt stöckelte sie mit einem Chiffonschal zurück ins Zimmer und sah aus dem Fenster. Dabei streckte sie den Po extra weit raus, auch wenn niemand es sehen konnte und als Einladung nahm, um draufzuschlagen oder sich an ihr zu reiben.

Wie sehr es sie nach drei Tagen der selbsterzwungenen Abstinenz nach diesem fremden Mann und seinem Schwanz hungerte!

Sie setzte sich auf den Bettrand und rutschte unruhig hin und her. Hübsche Unterwäsche, hatte er gesagt. Die Zeit verging entsetzlich langsam. Wenn sie keine Unterwäsche trüge, gäbe es inzwischen bereits Flecken auf dem Rockfutter – oder auf der Bettwäsche, denn der Rock war wirklich verdammt kurz. Sie fühlte den Druck der BH-Bügel überdeutlich. Die transparente Spitze scheuerte bei jedem Atemzug über ihre Nippel. Sina streichelte mit den Fingerspitzen über den Stoff und spürte, wie hart und klein sie sich schon jetzt zusammengezogen hatten. Sie war bereit für ihn. Wo er nur blieb?

Es waren immer noch beinah zehn Minuten bis zu seinem Erscheinen. Sie hatte erneut das Gefühl, zur Toilette zu müssen. Sollte sie die Augenbinde allmählich anlegen?

Sie stand auf und stöckelte auf den ungewohnt hohen Absätzen ins Bad, wo sie herumexperimentierte und das Tuch mehrfach neu um die Augen band, es ein wenig hochschob und linste, ob es passte. Schließlich war sie zufrieden, tastete zurück zum Bett und setzte sich auf den Rand. So hatte sie es angekündigt. Für einen Moment rutschte sie trotzdem hinunter auf den Teppichboden und probierte aus, wie es sich anfühlte, darauf zu knien. Unbequem. Vor allem, weil sie sich auf die Füße mit den Heels nicht wirklich setzen und die ganze Zeit im Becken Spannung halten musste. Sie wechselte wieder auf den Bettrand. Mit den verbundenen Augen und dem Blusenstoff, der durch die Spitze hindurchdrückte, war das ausgeliefert genug.

Die Stille wurde intensiver. Jeder Herzschlag pochte in ihren Fingerspitzen und am Hals. Wann würde er erscheinen? Wäre er pünktlich oder zog er es in die Länge, um sie warten zu lassen?

Schritte näherten sich auf dem Flur. Hypersensibel für die kleinsten Signale hörte Sina schon drei Schritte vor der Tür, dass er zu ihr wollte. Als er stehenblieb und vor der Tür kurz innehielt, rutschte sie vom Bettrand und ging erneut auf die Knie. Plötzlich war es nicht mehr unbequem. Gleich würde er hereinkommen und sie in dieser ausgelieferten Pose erblicken. Sie öffnete noch einen Blusenknopf, nahm die Hände auf den Rücken und umfasste ihre Ellenbogen.
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