Ich glaube, du verrennst dich da grade ein wenig, getreuer66
Denn genaugenommen nehmen wir im Leben ja ohnehin ständig Rollen ein, leben diese und sind dennoch, so unterschiedlich diese Rollen auch sein mögen, jedes Mal zu 100% wir selbst.
Die Rolle "Arbeitnehmer" ist eine völlig andere als die Rolle "Vater", die Rolle "Freund" beinhaltet völlig andere Verhaltensweisen als die Rolle "Einkäufer im Supermarkt".
Dass du verschiedene Rollen spielst merkst du alleine schon an der Art der Sprache, die du verwendest: Als Vater ist sie möglicherweise strenger oder auch zärtlicher (je nach Situation), als Arbeitnehmer förmlich, an der Supermarktkasse irgendwas dazwischen.
Das passiert so automatisch, dass es dir letztlich gar nicht mehr auffällt.
Ebenso sehe ich es bei der "Rolle devot" bzw. "Rolle dominant": Einmal begonnen,
lebst du diese Rolle sehr schnell, wenn es zwischen zwei Personen einfach passt. Irgendwann merkst du gar nicht mehr dass du es gerade machst (devot oder dominant sein), du reagierst einfach instinktiv und
bist es in dem Augenblick einfach.
Vielleicht bedarf es eines gewissen Schubsers am Anfang, eines mutigen "ich möchte diesem Menschen gegenüber devot / dominant sein", damit man die ersten Gehversuche in dieser neuen Rolle macht (ähnlich, wie die ersten Gehversuche als Mutter/Vater anfangs ja auch erstmal unbeholfen sind, oder als Angestellter, nachdem man lange selbstständig gewesen ist oder als Freund nach einer längeren Singlezeit, etc. pp.). Denen bedarf es aber auch nur, weil es eben neu ist und sich ungewohnt anfühlt.
Ich denke, dass der richtigen Person gegenüber das "devot sein", wenn es in einem drinsteckt, ganz leicht ist.
Allerdings ist es nicht immer einfach, diese richtige Person zu finden.