Ich finde es sehr schade, dass Erfahrungen hier offenbar nur bedingt gelten dürfen. Manche Kommentare scheinen mir so, als würde darauf beharrt werden, dass es nur EINE homogene Szene gibt ... und basta (oder so). Da scheinen einige zu glauben, dass sie ein "Beurteilungs- und Kommentarmandat" für die gesamte Sezene (wahrscheinlich auch alle Länder) haben und ihr Wort / ihre Wahrnehmung der Weisheit letzter Schluss ist.
Das deckt sich so gar nicht mit meiner Erfahrung.
Ich war in Clubs, die hatten ein sehr bestimmtes Publikum (alte Garde) und ein eher offensives Miteinander-Umgehen ... wer sich da nicht anfassen lassen wollte, war praktisch schon geächtet. Hinterherlaufende Horden und Unverständnis für selbstbestimmte Sexualität in einem Swingerclub inklusive. Meist passen dort Betreiber und Publikum gut zusammen - und beide nicht zu mir.
Ich war auf Veranstaltungen, die waren locker, ergebnisoffen und das Publikum gemischt - von Szenebekannten bis neue Pärchen alles dabei. Nette Musik, nette Gespräche, für manche Sex, für manche Tanzen, für mache Exhibitionismus, wasauchimmer, alles gut.
Ich war auf Veranstaltugen, auf denen mich der Mann des Veranstalterpaares selbst angetatscht hat und ich ihm sehr deutlich machen musste, dass das daneben ist.
Ich war angeschwipst in einem sehr kleinen, mir eigentlich bekannten Szenekreis, dem ich vertraut habe und habe grobe sexuelle Übergriffe erlebt.
Und ich habe einen Lieblingsclub, der sich auf ein moderneres Konzept konzentriert. Schöne Themen, keine billigen Sexshopfetzen und Menschen, die tanzen, knutschen oder Zimmer für Sex aufsuchen .... da geht alles, weil das der Betreiber schon so anlegt und Menschen, die das nicht verstehen kein zweites Mal kommen dürfen.
Alle diese meine Erlebnisse sind valide. Ich war und bin resistent (oder hypersexuell ... je nachdem, wie man das sehen mag) genug, mich von einzelnen unguten Erlebnissen nicht abhalten zu lassen - verstehe aber völlig, dass das nicht für alle so sein wird oder muss. Lokal- und Veranstaltungskonzepte geben oft Hinweise, in welche Richtung es geht, aber auch zur Interpretation derselben braucht man Erfahrung. Und nicht zuletzt, ist nicht in jeder Gegend alles davon (an Konzepten oder Veranstalter*innenmindset) verfügbar bzw. erreichbar.
Und ziemlich sicher gibt es noch ganz viele andere Konstellationen, Konzepte (mit Fetischparties habe ich beispielsweise nur wenig Erfahrung ... weil, nicht BDSM), Verhaltensweisen, eingebürgerte Sitten (was die Swingerei und ihre Ausprägungsformen angeht), die nicht allgemein bekannt sind, noch keinem hier untergekommen sind usw. usf.
Und freilich kann und darf es auch sein, dass einundasselbe Lokal / Event mit seinen Gegebenheiten und Sitten von unterschiedlichen Menschen gaaaanz unterschiedlich wahrgenommen wird.
In einem Thread der Frauen fragt, warum sie denn nicht oder nicht öfter oder nicht auf bestimmte usw. Events / in Clubs gehen, muss doch wohl Raum für alle Sichtweisen und Erfahrungen sein. Auch und besonders für die, für die die Swingerinnenprofis vielleicht nicht so viel Verständnis aufbringen oder die sich ihrer Sichtweise nicht erschließen. Macht ja nix.